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»Provinz-Merz« und »kickende Werbemaßnahme«

Ein Plan zur Bebauung des Stadion-Umfelds löst eine hitzige Diskussion aus

  »Provinz-Merz« und »kickende Werbemaßnahme« | Ein Plan zur Bebauung des Stadion-Umfelds löst eine hitzige Diskussion aus  Foto: Stefan Ibrahim

Der sperrige Titel »Rahmenplan Stadionumfeld« war in einer aktuellen Stunde das bestimmende Thema der Ratssitzung am 28. Februar. Schon länger geisterte durch die Medien, dass die angespannte Parksituation rund ums Zentralstadion durch den Bau von Parkhäusern gelöst werden soll. Durch den Wahlkampf ohnehin schon erhitzte Gemüter und eine lange Debatte waren das Ergebnis.

Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) wurde hier von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) mit der Aufgabe betraut, den Stadtrat über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren. An der Wand des Sitzungssaals zeigt ein projizierter Plan das Areal von Cottaweg bis Arena – mit einigen baulichen Veränderungen, wie dem Ausbau der Arena, einer zusätzlichen Ballsporthalle mit 15.000 Plätzen, einer weiteren Brücke über das Elsterflutbecken, einer Grundschule, dem Sportmuseum und den beiden angekündigten Parkhäusern. Eine Menge Stoff für Diskussionen.

Als Erste wirft Franziska Riekewald (Linke) dem Oberbürgermeister vor, zu allem »Ja und Amen« zu sagen, was RB Leipzig wolle. Auch wenn sich Riekewald »persönlich gefreut hat, wieder einen Bundesligisten in der Stadt zu haben«, will sie nicht zu sehr nach RBs Pfeife tanzen. Die Linken fordern, dass die Kleinmesse erhalten wird und nicht »365 Tagen im Jahr« Parkplätzen weichen muss.

Die Grünen schlagen in eine ähnliche Kerbe, gehen allerdings noch weiter und zweifeln die Notwendigkeit von Parkhäusern in dem Areal grundsätzlich an: Laut Kristina Weyh »fehle ihr die Fantasie«, wie Parkhäuser in die vorhandene Infrastruktur eingebunden werden sollen. Dazu brauche sie erst ein Mobilitätskonzept. Zudem funktioniere der Sperrkreis, der momentan zu Großveranstaltungen eingerichtet wird, sehr gut.

Für die CDU tritt der Fraktionsvorsitzende Michael Weickert ans Mikrofon. Seine Fraktion hatte die aktuelle Stunde zum Thema beantragt und ist dementsprechend geladen. Weickert wirft dem Oberbürgermeister und Bürgermeister Dienberg ein »eklatantes Führungsversagen der Verwaltungsspitze« vor und empfindet die von Dienberg entworfene Karte als »Frechheit«. Laut Weickert ist es eine Diskussion im »luftleeren Raum«. Diesen Raum mit Argumenten und Vorschlägen zu füllen, versäumt der Fraktionsvorsitzende jedoch in seiner Rede.

Dies wirft ihm auch Christopher Zenker von der SPD vor, der Weickert als »Provinz-Merz« bezeichnet und ihm vorwirft, nur zu schimpfen und keine Lösungen zu liefern. Die Sozialdemokraten sind gegen die beiden Parkhäuser und fordern, dass nachverhandelt werden muss. Sie hätten lieber Plätze zum Verweilen und Sport Treiben, statt zum Parken.

Die AfD ist wie immer unterirdisch unterwegs – und schlägt vor, den Bau einer Tiefgarage unter den Cottaweg zu prüfen.

Auch die Freibeuter schließen sich im Großen und Ganzen der Kritik der anderen Fraktionen an: bessere Kommunikation, Kleinmesse retten. Und: ÖPNV ausbauen! Laut Fraktionschef Sven Morlok müsse die Jahnallee von Individualverkehr freigeräumt und so der ÖPNV ausgebaut werden. Das Parken könne in den Norden verlegt werden.

Nachdem sich alle Fraktionen zum Thema ausgelassen haben, tritt Dienberg erneut ans Rednerpult und verteidigt emotional den vorgestellten Plan. Ebenso emotional reagiert Oberbürgermeister Jung, der Dienbergs Lösung als »visionär« bezeichnet. Das Ende bleibt ähnlich offen wie die Diskussion: Der Oberbürgermeister kündigt an, Gespräche zu den Parkhäusern führen zu wollen und ein Betreiberkonzept in baldiger Zukunft vorzustellen.

Und dann kommt Thomas Kumbernuß (PARTEI). Da sich sein Wortbeitrag schwer in die Diskussion um die Baumaßnahmen einordnen lässt hier einfach die Top-3-Zitate seiner Rede: »Sie sprachen davon, dass es ein Geschenk war, dass RB nach Leipzig kam, das ist es nicht gewesen«, denn RB sei eine »kickende Werbemaßnahme« Und: »Würde Eierlaufen so populär sein wie Fußball, dann hätte RB ins Eierlaufen investiert.« Somit sollte der Tenor klar sein.


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