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Farbenprächtige Utopie

Die Kinostarts der Woche

  Farbenprächtige Utopie | Die Kinostarts der Woche  Foto: Luftkind Filmverleih

Die Reihe Architektur im Film widmet sich am Dienstag der »Sphere« auf dem Gelände der Kirow-Werke in Leipzig. In einem Gespräch mit Bauleiter Harald Kern wird erzählt, wie der Niemeyer-Bau entstand. Im Anschluss bietet der Dokumentarfilm »Oscar Niemeyer − Das Leben ist ein Hauch« Einblicke in Niemeyers Leben und Arbeit.

»Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch«: Kammerbüro Leipzig, 12.03. 20:00


Film der Woche: Isabel Herguera fand »Sultanas Traum« in einer Buchhandlung in Ahmedabad, als sie vor dem Regen Schutz suchte. Fasziniert von der mehr als 100 Jahre alten Geschichte, schickt sie ihre Figur Inés, eine spanische Zeichnerin, auf Spurensuche nach der Autorin Rokeya Hossain. Für Inés wird die Reise nach Indien und Bangladesh die Suche nach ihrem eigenen Traum. Die Geschichte im Buch um das sagenumwobene »Ladyland«, in dem die Frauen regieren und die Männer zuhause bleiben, vermischt sich mit ihrer eigenen Biographie, ihren eigenen Ängsten vor übergriffigen Männern, der Panik, die sie empfindet, wenn sie nachts alleine durch den Park geht. Gibt es einen sicheren Ort für Frauen, wo sie sich entfalten können, ohne von Männern unterdrückt zu werden? Für Inés ist die Hoffnung der Antrieb, der Weg allerdings kein einfacher. Isabel Herguera inszeniert ihre autobiographisch geprägte Geschichte mit großer Lust an der Gestaltung. Die Animationstechniken sind fließend, mal sind die Figuren Teil eines Schattentheaters, mal lose Bleistiftzeichnungen oder detailreiche Aquarelle. Die Hintergründe schillern in allen Farben, durchsetzt von Mustern und Ornamenten im Stile der Mehdi, indischer Tattoos. Ähnlich rauschhaft erzählt Herguera die Geschichte, lässt den Bildern viel Raum und vermischt die Ebenen von Realität und Traum. Eine außergewöhnliche Seherfahrung für ein aufgeschlossenes Publikum.

»Sultanas Traum«: 8.3., 17:45, 9.3., 18 Uhr, Schaubühne Lindenfels


Mit Filmen wie »Fargo«, »O Brother Where Art Thou« oder »Burn After Reading« haben uns die Brüder Ethan und Joel Coen viele unvergessliche Kinomomente beschert. Seit ihrer Anthologie »The Ballad of Buster Scruggs« sind sie allerdings solo unterwegs. Joel Coen adaptierte Shakespeares »Macbeth« für Netflix und Ethan schrieb ein Drehbuch für eine lesbische B-Movie-Killerkomödie mit seiner Frau Tricia Cooke, die jetzt das Licht der Leinwand erblickt. Im Mittelpunkt stehen zwei Freundinnen aus Texas: Die schüchterne Marian (Geraldine Viswanathan) und die freizügige Jamie (Margaret Qualley). Durch einen Zufall kommen sie an einen Koffer, hinter dem die Handlanger eines Gangsterbosses her sind. Es beginnt eine irrwitzige Verfolgungsjagd quer durch die Staaten, wie man sie vor allem im Kino der Neunziger vielfach gesehen hat. Reizvoll wird das Ganze lediglich durch die schrägen Figuren und ein ungewöhnliches Frauengespann im Zentrum dieser leidlich unterhaltsamen Gangsterfarce.

»Drive-Away Dolls«: ab 7.3., Cineplex, Regina-Palast, Kinobar Prager Frühling


In ihrem erfolgreichen Debütroman »Der Zopf« erzählt Laetitia Colombani das Schicksal von drei Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt. Jetzt hat sie einen Film daraus gemacht. Die Geschichte beginnt in Indien bei Smita (Mia Maelzer). Ihre Familie zählt zur Kaste der »Unberührbaren«. Von der Gesellschaft geächtet muss sie die Toiletten entleeren. Um ihrer Tochter eine bessere Zukunft zu bescheren, flieht sie mit ihr in Richtung Süden. Währenddessen versucht Giulia (Fotinì Peluso) in Italien das Geschäft ihres Vaters zu retten und bekommt dabei unerwartete Hilfe vom indischen Einwanderer Kamal (Avi Nash). In Montreal lebt schließlich Sarah (Kim Raver), die ihre Rolle als die alleinerziehende Mutter bisher gut mit ihrer Karriere in einer Anwaltskanzlei vereinbaren konnte. Doch wie alle drei Geschichten, wirft auch diese ein Schicksalsschlag aus der Bahn. Wie Colombani die drei Episoden miteinander verflechtet, ist durchaus gelungen. Die Auflösung ist jedoch arg simpel geraten und der Film wird von Ludovico Einaudi fortwährend mit einem Klavierteppich unterlegt, der die Richtung der Gefühle vorgibt.

»Der Zopf«: ab 7.3. Cineplex, Regina-Palast

 

Weitere Filmtermine der Woche

Balkan Film Week

Ab Montag öffnet das UT Connewitz seine Leinwand wieder für das Kino der Balkanregion. Der Fokus liegt auf dem ehemaligen Jugoslawien, dem Krieg und dem heutigen Leben im Kosovo. Der Blick geht an den acht Tagen aber auch nach Rumänien und Mazedonien.

bis 7.3. , UT Connewitz


Personalie: Denis Villeneuve

Mit dem Auftakt der »Dune«-Verfilmung und dem frisch erschienenen zweiten Teil hat sich der kanadische Regisseur Denis Villeneuve endgültig in den popkulturellen Olymp gefilmt. Von der Kritik wird er aber schon seit den Anfangstagen seiner Karriere gefeiert. Warum, das kann man jetzt in der Cinémathèque entdecken, die neben seinen französischsprachigen Spiel- und den amerikanischen Genrefilmen auch einen Einblick in seine frühen Kurzfilme gewährt.

2.–24.3., Cinémathèque


Kleine schmutzige Briefe 
GB/F 2023, R: Thea Sharrock, D: Olivia Colman, Jessie Buckley, Anjana Vasan, 100 min

Die glänzend besetzte Kleinstadtposse um kleine schmutzige Briefe, die anonym im Briefkasten der biederen Edith Swan auftauchen, basiert tatsächlich auf einer wahren Begebenheit.

Passage-Kinos, 08.03. 20:30 (Preview, Frauentags-Special mit Saft oder Wein zum Ticket, OmU)
 

Little Fugitive
USA 1953, R: Ray Ashley, Morris Engel, Ruth Orkin, D: Richard Brewster, Winifred Cushing, Jay Williams, 75 min

»Der kleine Ausreißer« begleitet einen Jungen im sommerlichen Coney Island in den Fünfzigern. Beiläufig und mit viel Humor und Sympathie erzählt, feiert der wiederentdeckte dokumentarische Underground-Klassiker nach 60 Jahren seine Wiederaufführung in den deutschen Kinos.

Cineding, 09.03. 21:00 (OmU)
 

Lover Other

Der Film wirft ein Schlaglicht auf die in den 1920ern aktiven Surrealisten Claude Cahun und Marcel Moore.

Cinémathèque, 08.03. 19:00 (mit Performance von Revolutionary Dreaming)09.03. 19:00 (mit Performance von Revolutionary Dreaming)10.03. 19:00 (mit Performance von Revolutionary Dreaming)


Begegnung
GB 1945, R: David Lean, D: Celia Johnson, Trevor Howard, Stanley Holloway, 85 min

Aus der zufälligen Begegnung einer glücklich verheirateten Londoner Hausfrau und eines ebenfalls gebundenen Arztes entwickelt sich eine verhaltene Liebesbeziehung. Ein sensibles Kammerspiel mit perfekter Abstimmung zwischen feinfühliger Handlungsführung, nuancierter Darstellung und stimmungsvoller Fotografie. 

Laden auf Zeit, 10.03. 18:00 (Flimmerkasten-Filmclub)


Deine Straße
CH 2020, Dok, R: Güzin Kar, 7 min

Der Film dokumentiert die Trostlosigkeit einer nach dem jüngsten Opfer des Brandanschlags von Solingen benannten Straße inmitten eines westdeutschen Gewerbegebiets. 1993 wurden dort fünf Menschen von Neonazis ermordet.

Cinémathèque, 11.03. 19:00 (mit Gespräch, OmU)


Red Heat – Unschuld in Ketten
D 1985, R: Robert Collector, Ernst R. von Theumer, D: Linda Blair, Sylvia Kristel, William Ostrander, 104 min

Eine amerikanische Frau, die ihren Verlobten in Westdeutschland besucht, gerät mit einem überlaufenden Spion aneinander und wird von Agenten des Ostblocks gefangen genommen.

Luru-Kino in der Spinnerei, 10.03. 18:00 (Analogfilmdoppel)


Der Videopirat 
D 1985, R: Harald Alexander, D: Crock Krumbiegel, Nicolas Shopp, Maja Maranow, 95 min

Nachdem sein Bruder ermordet wurde, recherchiert ein kraftstrotzender junger Mann die Hintergründe des Verbrechens und legt dem Boss einer Videopiraten- und Rauschgift-Mafia, die eine internationale (Schein-)Firma betreibt, das Handwerk. Pure Achtziger Magie.

Luru-Kino in der Spinnerei, 10.03. 20:00 (Analogfilmdoppel)


Rezept zum Glücklichsein – Kochen auf Ukrainisch
UKR 2023, R: Oleksandr Berezan, D: Iryna Kudashova, Tetiana Malkova, Tomasz Sobczak, 117 min

Eine Imbissköchin strebt nach mehr und findet eine Anstellung in einem gehobenen Restaurant. Mit Hilfe eines alten ukrainischen Kochbuchs tischt sie wunderbare Speisen auf und wehrt sich gegen ihre fiese Kollegin. Zur Seite steht ihr dabei der Geist der Verfasserin.

Cineplex, 09.03. 11:00 (OmU), 14:00 (OmU), 10.03. 14:00 (OmU)


Der Wunsch 
D/NOR 2024, Dok, R: Judith Beuth, 102 min

Dokumentation über das lesbische Liebespaar Maria und Christiane, die sich mit einem gemeinsamen Kind einen Lebenswunsch erfüllen möchten.

Passage-Kinos, 10.03. 13:00 (mit Regiegespräch)
 

Schleimkeim − Otze und die DDR von unten 
D 2023, Dok, R: Jan Hecok, 96 min

Eine Zeitreise durch den Untergrund der DDR bis hin zu deren Untergang: Punk-Dokumentation über das Leben und Sterben des DDR-Punks Dieter »Otze« Ehrlich und seiner Band »Schleimkeim«.

UT Connewitz, 15.03. 20:00


Die Herrlichkeit des Lebens 
D/A 2022, R: Georg Maas, Judith Kaufmann, D: Sabin Tambrea, Henriette Confurius, Manuel Rubey, 98 min

Im Jahr 1923 lernen sich Dora Diamant und Franz Kafka am Strand der Ostsee kennen. Er ist ein Mann von Welt, sie stammt aus dem tiefen Osten; er kann schreiben, sie kann tanzen. Sie steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, er schwebt immer etwas darüber. Sie umarmt den Indikativ, er verheddert sich im Konjunktiv. Aber als die beiden sich kennenlernen, wird alle Verschiedenheit einerlei.

Passage-Kinos, 10.03. 14:30 (Premiere im Rahmen von »Literatur trifft Film«, in Anwesenheit der Darsteller Henriette Confurius und Sabin Tambrea!)


Filme aus dem Giftschrank: Wohnen in der DDR

Stiftung Friedliche Revolution, mit der Film- und Kulturwissenschaftlerin Anne Barnert

Denkmalwerkstatt, 12.03. 18:00 (mit Filmgespräch)


Following
GB 1998, R: Christopher Nolan, D: Jeremy Theobald, Alex Haw, Lucy Russell, 70 min

Ein Hobby-Stalker gerät in den Bann eines Gleichgesinnten. Christopher Nolans kaum bekanntes Debütwerk ist ein sehenswertes Thrillerdrama.

Luru-Kino in der Spinnerei, 10.03. 16:00, 13.03. 19:00 (jeweils OmU im Doppel mit Oppenheimer, Special Christopher Nolan)


Gebrochen Deutsch
D 1991, Dok, R: Ralf Marschalleck, 30 min

Doku über die Situation in Eberswalde 1991.

Cinémathèque, 11.03. 19:00 (mit Gespräch)


Höhere Gewalt 
S/DK/F/N 2014, R: Ruben Östlund, D: Johannes Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Clara Wettergren, 118 min

Als bei einem Skirestaurant in den französischen Alpen eine Lawine niedergeht, rettet sich Familienvater Tomas lieber selbst, anstatt Frau und Kindern zu Hilfe zu kommen. Letztlich geht das Ereignis zwar glimpflich aus, aber in der Familie kommt es durch das Vorgefallene zum Bruch.

Ost-Passage-Theater, 13.03. 20:00 (OmU)


Oscar Shorts: Animation

Letter to a Pig, Pachyderme, Ninety-Five Senses, Our Uniform, War is Over

Kinobar Prager Frühling, 10.03. 18:00
UT Connewitz, 10.03. 18:00


Oscar Shorts: Live Action 

Die fünf oscarnominierten Kurzfilme in 135 Minuten, inklusive eines neuen Films von Wes Anderson.

UT Connewitz, 10.03. 20:00


Paterson 
USA 2016 Regie: Jim Jarmusch, Darsteller: Adam Driver, Golshifteh Farahani

Wundervoll lakonische Kleinstadt-Ballade um einen Busfahrer mit Liebe zur Poesie mit einer anschließenden psychoanalytischen Betrachtung.

Passage-Kinos, 15.03. 20:00 (Psychoanalyse trifft Film)


Istina

Als Fotojournalistin eines investigativen Redaktionsteams in Belgrad wird Jelena zum Ziel rechtsextremer Gruppierungen. Gewinnerfilm des Student*innen-Oscars.

Cinémathèque, 11.03. 19:00 (OmU, mit Gespräch)

Matrix 
USA 1999, R: Lilly Wachowski, Lana Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, 136 min

Wegweisender, virtuos gestalteter, futuristischer Film-Noir-Thriller, der seit seinem Release absoluten Kultstatus erreicht hat.

Passage-Kinos, 11.03. 20:00 (OmU, Passagen-Werke)


Mystery Train 
USA 1988, R: Jim Jarmusch, D: Masatoshi Nagase, Youki Kudoh, Nicoletta Braschi, 112 min

Episodenfilm um Memphis, Tennessee, die Heimstätte des Rock’n’Roll, der sich allmählich als komplex zusammenhängendes Puzzle entpuppt.

Schaubühne Lindenfels, 10.03. 18:30 (OmU, The Independent Cinema of Jim Jarmusch)


»Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch«
D 2007, Dok, R: Fabiano Maciel, 85 min

Die »Sphere« auf dem Gelände der Kirow-Werke in Leipzig, ein Gespräch mit Bauleiter Harald Kern. Im Anschluss der Dokumentarfilm »Oscar Niemeyer − Das Leben ist ein Hauch« mit Einblicken in Niemeyers Leben und Arbeit.

Kammerbüro Leipzig, 12.03. 20:00 (Architektur im Film, Eintritt frei)


 


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