Mögen unsere Träume nicht platzen, auch wenn politische Stürme wehen. Ich hätte das Editorial gern mit einem Zitat eingeleitet, aber nur halbwegs Brauchbares von Schopenhauer in petto gehabt, das selbst schon abgeschmackt klingt. Und wenn man »Seifenblase« und »Zitat« in die Suchmaschine eingibt, wird das automatisch mit »tiefsinnig« ergänzt. Also lieber kein kluger Spruch. Aber probieren Sie die Stichwortsuche mal aus, so versponnen-nachdenkliche Wandtattoos werden Sie noch nie gesehen haben.
Nachdenklich stimmt mich, dass ich hier mal was zu sagen habe. Ich eiere ja gewöhnlich in Editorials herum, frage, warum es diese überhaupt gibt und wer das liest. Heuer nehme ich einfach mal an, dass jemand es liest. Und dann zumindest auch die Titelgeschichte gleich mit. Weil bereits am 1. September der nächste Landtag gewählt wird, haben wir diese den Wahlen gewidmet. Damit Zeit zum Informieren bleibt. Flankierend werden wir online Beiträge zur Politik in Sachsen veröffentlichen. Dort wird hoffentlich ein Interview mit Michael Kretschmer zu lesen sein. Denn der Ministerpräsident war unser heißester Kandidat fürs Gespräch des Monats – musste uns aber auf den August vertrösten.
In den Titeltexten widmen wir uns verschiedenen Aspekten der Landtagswahl. Was etwa hat es mit den ominösen Nichtwählern auf sich und ist ihre Mobilisierung per se gut? Am Beispiel der Gewerkschaften schildern wir, wie sich gesellschaftliche Akteure auf eine (un)mögliche AfD-Regierungsbeteiligung einstellen. Und schreiben auf, was uns sonst so politisch erwarten kann.
Eine Empfehlung sprechen wir nicht aus, Sie sind dafür selbst klug genug. Was wir aber empfehlen können, ist die kulinarische Seite Leipzigs. Und das tun wir nicht nur auf den kulinarischen Seiten in diesem Heft, sondern auch im jährlichen Leipzig Tag & Nacht. Die neueste Ausgabe ist seit Kurzem erhältlich – Abonnentinnen und Abonnenten werden wissend lächeln. Darin finden sich über 200 Tests von Restaurants, Cafés und Szenekneipen. Fürderhin stellen wir Trends wie Pop-up-Dinner vor, andere Texte drehen sich um das »frisch erschienene Leipzig-Kochbuch, um tourende Hühner, Gin aus Weimar oder Safran aus dem Altenburger Land«, wie es dort im Editorial heißt. Die Artikel »geben Weinempfehlungen für dieses Jahr, berichten von urigen Kneipen in Leipzig oder davon, welche Innovationen aus biologischen Abfallprodukten entstehen können. Über die Club-Kultur zwischen den Neunzigern und heute spricht der Gründer und Geschäftsführer von Ilses Erika.« In einem Editorial ein Editorial zitieren, hach.
Zuletzt möchte ich Ihnen noch einen Gang in den Connewitzer Stadtgarten anraten. Der feierte mit Aprikosen-Lavendel- und Johannisbeerkuchen und ebenfalls selbst gemachter Limonade 30. Geburtstag. Mit den Schwerpunkten Biodiversität, Umweltbildung, Gemeinschaftsgärtnern und Oase-Sein ist er eines der ältesten deutschen Urban-Gardening-Projekte. Glückwünsche gehen an den Ökolöwen und alle Leipzigerinnen und Leipziger!
PS: Der Hundestrand am Cospi ist (mein) Strand des Jahres. Am besten kommt man mit dem Rad dorthin. Wenn Sie beim Stadtradeln, das am 30. August beginnt, im Team kreuzer mitfahren möchten, würden wir uns freuen. Dafür einfach »kreuzer« in der Teamsuche finden. Wir zählen auf Sie.