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Kultur

Auf die Freundschaft

Die Kinostarts der Woche

  Auf die Freundschaft | Die Kinostarts der Woche  Foto: Leonine Distribution

Wer jetzt schon wieder Lust auf Sommer in Frankreich ist, dem helfen vielleicht die Französischen Filmtage. Vor allem Koproduktionen aus Deutschland und Frankreich stehen im Mittelpunkt, ganz nach dem Motto »l’amitié« – deutsch-französische Freundschaft. Zum Programm gehören unter anderem »Die Blumen von gestern« mit Lars Eidinger und Adèle Haenel oder »Die Wütenden – Les Misérables«. Auch Neuerscheinungen sind dabei: Eröffnet werden die Französischen Filmtage mit dem neuen Film von Ladj Ly »Bâtiment 5 – Les Indésiderables« und auch den aktuellen Kinohit »Der Graf von Monte Cristo« ist zu sehen.

> 29. Französische Filmtage: 20.–27.11., Passage-Kinos, Schaubühne Lindenfels, www.franzoesische-filmtage.de


Film der Woche: Als der Papst relativ unvermittelt verstirbt, kommt auf Dekan Lawrence eine schwierige Aufgabe zu. Ein Konklave soll abgehalten werden, bei dem über 100 Kardinäle aus aller Welt möglichst rasch einen Nachfolger für das Amt des Heiligen Vaters wählen sollen. Lawrence muss das Konklave in seiner Funktion als Dekan leiten. Er selbst ist wie einige seiner Kollegen liberal eingestellt, doch der aussichtsreichste Kandidat dieser Fraktion möchte eigentlich gar nicht kandidieren. Bei den Konservativen hat ein italienischer Kardinal die größten Chancen, aber seine Wahl würde die Reformen des alten Papstes wieder um Jahrzehnte zurückdrehen. Hinter den Kulissen beginnt ein harter Wettkampf um die Stimmen, bei dem auch unlautere Mittel zum Einsatz kommen. Nach seinem oscarprämierten Drama »Im Westen nichts Neues« hat Edward Berger mit »Konklave« den gleichnamigen Bestseller von Robert Harris aus dem Jahr 2016 für die Leinwand adaptiert. Man merkt seinem Film bereits in den ersten Einstellungen an, dass er mit größter Sorgfalt gestaltet und viel Wert auf Authentizität gesetzt wurde. Der in sämtlichen zentralen Rollen mit wunderbaren Darstellern besetzte Film versteht es, auch Zuschauer ohne allzu großes Interesse an der Institution Kirche in seinen Bann zu schlagen, da er von Berger überaus spannend in Szene gesetzt wurde. Wer die Romanvorlage nicht kennt, wird durch unvorhergesehene Wendungen überrascht. FRANK BRENNER

»Konklave«: ab 21.11., Passage-Kinos, Cineplex, CineStar, Regina-Palast


In einem abgelegenen Dorf hoch im Himalaya-Gebirge: Der Tradition nach heiratet eine Frau drei Männer und zieht zu ihrem Haupt-Ehemann in dessen Dorf. Auch Pema ist dieser Tradition verpflichtet. Trotzdem ist sie allein, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Ihr Mann Tashi ist auf einer Handelsreise und seit Monaten nicht zurückgekehrt. Auch ihre beiden anderen Männer, der eine noch ein Kind, der zweite kümmert sich um Gesundheit und Wohlergehen des Rinpoche, dem Vorsteher eines nahegelegenen buddhistischen Klosters, sind ihr kaum eine Hilfe. Die Leute im Dorf zerreißen sich das Mundwerk und sprechen ihre Zweifel, ob Tashi wirklich der Vater des ungeborenen Kindes ist, offen aus und verdächtigen sie des Ehebruchs. Also macht sich Pema auf eigene Faust auf die Suche nach Tashi. Am anderen Ende der Welt ticken die Leute auch kaum anders als hier. Neid und Missgunst beherrschen das Dorfleben. Pema ist eine resolute Frauenfigur, die das Schicksal in ihre eigenen Hände nimmt. Die Reise führt durch das atemberaubende Panorama der 6.000 Meter hoch gelegenen nepalesischen Bergregion und wird für Pema auch eine Reise zu sich selbst. In langen Einstellungen drehte Min Bahadur Bham diese mitreißende Geschichte mit Laiendarstellern an Originalschauplätzen. Dafür wurde »Shambhala« in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen – als erster Spielfilm aus Nepal.

»Shambhala«: ab 21.11., Passage-Kinos

 

Weitere Filmtermine der Woche
 

Blade Runner – The Final Cut
USA 1982, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, 117 min

Science-Fiction-Krimi um den Detektiv Deckard, der vier künstliche Menschen ausfindig und unschädlich machen soll. Perfekt die Kulisse eines fiktiven L.A. im Jahr 2019. Der bei der Premiere umstrittene Film nach einer Vorlage von Philip K. Dick wird heute oft als einer der wegweisenden Filme der Achtziger genannt.

Luru-Kino in der Spinnerei, 21.11. 19:00 (kreuzer-Klassiker, mit Einführung, OmU)
 

Ukrainian Queer Shorts
UKR 2018-23, Dok, 80 min

Fünf dokumentarische, teils auch experimentelle Filme über queere Menschen in der Ukraine.

Cinémathèque, 22.11. 19:30 (mit Gespräch, OmeU)
 

A Bit of a Stranger
UKR 2024, Dok, R: Svitlana Lishchynska, 90 min

Die Filmemacherin untersucht die Erfahrungen mehrerer Generationen von Frauen und inwiefern die imperiale Politik Moskaus sie ihrer nationalen Identität beraubt hat.

Cinémathèque in der Nato, 21.11. 19:30 (mit Gespräch, OmeU)


Halali und Halleluja
D 2024, Dok, R: Sebastian Mandla, 57 min

Der Film begleitet die Schauspieler*innen vom Ensemble 23 aus Leipzig bei den Proben auf der Suche nach der passenden Ausdrucksform auf der Theaterbühne zum Thema Leben und Tod.

Luru-Kino in der Spinnerei, 22.11. 19:00 (DOmeU)
 

Zuflucht nehmen
D 2023, Dok, R: Selina Höfner, 73 min

Der Dokumentarfilm verfolgt das Ziel, auf die Situation von gewaltbetroffenen Frauen aufmerksam zu machen und auf strukturelle Probleme hinzuweisen, die es erschweren, Gewaltsituationen überhaupt verlassen zu können.

Pöge-Haus, 23.11. 18:30 (mit anschl. Diskussion)


Schwarzer Zucker, rotes Blut
D 2024, Dok, R: Luigi Toscano, 90 min

Der Mannheimer Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano forscht nach der Herkunft von Anna Strishkowa, die als Kleinkind am 4. Dezember 1943 an der Rampe von Auschwitz stand. Weder kannte sie die Namen ihrer Eltern, noch wusste sie, wo sie geboren wurde – bis heute.

Luru-Kino in der Spinnerei, 23.11. 17:30


Behauptung des Raums − Wege unabhängiger Ausstellungskultur in der DDR
D 2009, Dok, R: Claus Löser, Jakobine Motz

Doku über die Leipziger Galerie EIGEN+ART, in der auf einem Connewitzer Hinterhof unangepasste DDR-Kunst präsentiert wird.

Galerie KUB, 24.11. 20:00 (mit Regiegespräch)


Where Olive Trees Weep
USA 2024

Der Dokumentarfilm bietet einen schonungslosen Einblick in die Herausforderungen des palästinensischen Volkes unter der israelischen Besatzung.

Pizza Lab, 24.11. 18:00 (OmU)
 

Almar – Der Ruf des Jakobsweges

Sascha Günther begleitet Menschen auf dem Pilgerpfad des Jakobswegs.

Kinobar Prager Frühling, 28.11. 17:00 (Premiere mit Regisseur)


Retrospektive Jacques Audiard

Emotional und kraftvoll ist das Kino von Jacques Audiard. Sein er Film »Emilia Perez« (Rezension im Dezemberkreuzer) ist da keine Ausnahme. Die Kinobar betrachtet das Werk des Franzosen mit einer so vielfältigen wie sehenswerten Retrospektive. Gezeigt werden neben dem sten vier weitere Filme Audiards, darunter der vielfach preisgekrönte »Der Geschmack von Rost und Knochen« und seine erste englischsprachige Arbeit, der Western »The Sisters Brothers«.

21.-27.11., Kinobar Prager Frühling


Fragments of Ice
UKR/N 2024, Dok, R: Maria Stoianova, 95 min

Der Vater der Regisseurin Maria Stoianova, ein Eiskunstläufer des ehemals weltberühmten ukrainischen »Ballet on Ice«, tourte im Ausland und filmte sein Leben in der Zeit der Perestroika. Nun öffnet Maria sein Archiv, das die westliche Utopie mit den Augen eines »späten Sowjetmenschen« zeigt.

Cinémathèque in der Nato, 27.11. 19:30 (mit Regiegespräch, OmeU)
 

Grenzland
D 2020, Dok, R: Andreas Voigt, 97 min

Die Doku führt ihr Publikum auf eine Reise entlang der Oder und der Neiße an der deutsch-polnischen Grenze. Verschiedene Menschen erzählen ihre Lebensgeschichten und immer wieder rückt auch die bemerkenswerte Landschaft der Region ins Bild.

Budde-Haus, 24.11. 16:00 (mit Regiegespräch)
 

Horror-Doppel mit Donis: Das unheimliche Auge / Die Fratze
I/GB 1987/1971, R: Lamberto Bava / Peter Collinson, D: Vanni Corbellini, Serena Grandi / Susan George, Ian Bannen, 180 min

Mörderisches Doublefeature: In »Das unheimliche Auge« werden mehrere Erotik-Models ermordet. Und in »Die Fratze« attackiert ein wahnsinniger Vater seinen eigenen Sohn und dessen Kindermädchen.

Luru-Kino in der Spinnerei, 27.11. 19:00
 

Listy do M. 6
PL 2024, R: Lukasz Jaworski, D: Piotr Adamczyk, Violetta Arlak, Mateusz Banasiuk

Sechster Teil der polnischen Weihnachtskomödienreihe.

Cineplex, 23.11. 17:00 (OmeU, Polnisches Kino)
 

Misericordia
F/E/P 2024, R: Alain Guiraudie, D: Félix Kysyl, Catherine Frot, Jean-Baptiste Durand, 103 min

Jérémie kehrt nach zehn Jahren in seinen kleinen Heimatort im Südosten Frankreichs zurück. Er will an der Beerdigung des Dorfbäckers Jean-Pierre teilnehmen, dessen Lehrling er einst war – und möglicherweise verband die beiden noch mehr. Es kommt zu Spannungen zwischen ihm und den Dorfbewohnern, aber auch zu sexuellem Begehren.

Passage-Kinos, 27.11. 20:30 (OmU, QueerBLICK)
 

Mustang
D/F/TRK 2015, R: Deniz Gamze Ergüven, D: Güneş Nezihe Şensoy, Doğa Zeynep Doğuşlu, Tuğba Sunguroğlu, 97 min

Als Lale, Nur, Ece, Selma und Sonay mit Jungs erwischt werden, handelt ihr Onkel radikal und sperrt die fünf Schwestern ein. Doch auf Dauer kann das nicht gutgehen und der Konflikt zwischen den Generationen entlädt sich. Ein genau beobachtetes, berauschend fotografiertes Werk.

Pöge-Haus, 25.11. 19:00 (OmU, Tag gegen patriarchale Gewalt)
 

Night On Earth
USA 1991, R: Jim Jarmusch, D: Armin Mueller-Stahl, Winona Ryder, Roberto Benigni, 128 min

In fünf Episoden, die sich in einer einzigen Nacht in L.A., New York, Paris, Rom und Helsinki ereignen, zeigt Jim Jarmusch, wie aufregend der Beruf des Taxifahrers sein kann.

Cinémathèque in der Nato, 24.11. 19:30 (OmU, Pyjamakino)


Robin Hood Gardens
D 2022, Dok, R: Thomas Beyer, Adrian Dorschner, 90 min

Doku über den 2017 abgerissenen Sozialwohnungskomplex »Robin Hood Gardens« im Londoner East End.

Grassi-Museum für Angewandte Kunst, 27.11. 18:00
 

Solo Leveling – Reawakening
J 2024, R: Shunsuke Nakashige, 106 min

Eine Gruppe von Jägern kämpft gegen Monster, die durch ein interdimensionales Tor eingedrungen sind.

Regina-Palast, 26.11. 19:45 (OmU), 21:00 (OmeU)
Cineplex, 26.11. 20:00 (OmU)
Cinestar, 26.11. 20:00 (OmU)

 

Sophia, der Tod und ich
D 2023, R: Charly Hübner, D: Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, 98 min

Der Tod steht vor der Tür von Reiner und erklärt ihm, dass er in drei Minuten sterben wird. Eine Verkettung irrwitziger Umstände, bei denen Reiners Ex-Freundin Sophia eine entscheidende Rolle spielt, verhindert jedoch das prompte Ableben. Schwarze Komödie nach dem Roman von Thees Uhlmann.

Passage-Kinos, 28.11. 18:00 (Filme vom Abschied, mit Gespräch)

Talking About Trees
F/D/SD//TD/QAT 2019, Dok, R: Suhaib Gasmelbari, 94 min

Doku über den »Sudanese Film Club«, dessen Mitglieder ein altes Kino im Sudan wiederbeleben wollen.

Ost-Passage-Theater, 27.11. 20:00 (OmeU)


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