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Stadtleben

Heitere Aussichten in weiter Ferne

Ausstellung im Paunsdorf Center zeigt Entwürfe für ein neues Stadtquartier

  Heitere Aussichten in weiter Ferne | Ausstellung im Paunsdorf Center zeigt Entwürfe für ein neues Stadtquartier  Foto: So könnte das neue Stadtquartier aussehen/Studio Wessendorf, Atelier Loidl

Zwei kleine Seen, darum herum Häuserblocks und viel Natur – so sieht es der Siegerentwurf für das geplante Stadtquartier in Heiterblick Süd vor, der gestern im Paunsdorf Center vorgestellt wurde. Die Stadt Leipzig möchte auf dem 63 Hektar großen Gelände Wohnungen für etwa 4000 Menschen schaffen – mit einem Fokus auf Gemeinwohlorientierung, weshalb zum großen Teil Sozialwohnungen entstehen sollen.

Seit den 80ern sei das Gebiet zwischen dem Paunsdorfer Wäldchen und der Autobahn A14 schon als Wohngebiet im Gespräch, berichtet Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) bei der Preisverleihung. Außerdem besitze die Stadt bereits einen Großteil der Fläche. Neben Wohnungen sind auch Schulen und ein Rettungszentrum geplant. Außerdem soll das gesamte Quartier auf Grundlage von blau-grüner Infrastruktur entstehen. Das bedeutet zum Beispiel, dass Regenwasser nicht in die Kanalisation abläuft, sondern in Grünflächen versickert oder eben in den See fallen kann und so nicht zu Überschwemmungen führt. Das neue Viertel soll außerdem möglichst autofrei gestaltet werden, mit Quartiersgaragen und einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

51 Entwürfe waren im ersten Durchgang des Wettbewerbs eingereicht worden, zwölf davon kamen in die zweite Runde. Daraus wählte eine Jury schließlich den Gewinnerentwurf der Berliner Büros Studio Wessendorf und Atelier Loidl Landschaftsarchitektur. Letztere hatten bereits den Freiflächenwettbewerb um den Wilhelm-Leuschner-Platz mit ihrem »Ökotopia«-Entwurf gewonnen. Zusammen mit den zweit- und drittplatzierten Entwürfen kann er die nächsten zwei Monate im Paunsdorf Center (gegenüber von H&M) besichtigt werden. »Wir wollen gerne wissen, was die Menschen in den Entwürfen sehen. Was für Fragen sich für sie ergeben, welche Ideen sie dazu haben«, sagte die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Brigitta Ziegenbein, die ebenfalls anwesend war. Man wünsche sich die aktive Beteiligung von Nachbarinnen und Nachbarn des neuen Quartiers, aber auch Menschen, die sich vorstellen können, irgendwann in Heiterblick-Süd zu leben. Deshalb gibt es verschiedene Möglichkeiten, Feedback zu dem Entwurf zu geben. In der Ausstellung selbst stehen Tablets bereit, auf denen Anregungen eingereicht werden können. Freitag und Samstag sind Projektmitarbeitende vor Ort, um Kritik und Ideen entgegenzunehmen. Für ein Begleitgremium, das ab Frühjahr 2025 tagt, werden ebenfalls noch Mitglieder gesucht. So sollen die Einwohnerinnen und Einwohner direkt in den Planungsprozess eingebunden werden.

Kritik an dem neuen Quartier kommt ausgerechnet von Dienbergs eigener Partei, den Leipziger Grünen. »Mit dem Plan zur Bebauung in Heiterblick-Süd sollen im Außenbereich, am Rand der Stadt über 30 Hektar wertvolle Landwirtschafts- und Biotopflächen bebaut und großteils versiegelt werden. Auf Flächen, die wertvoll sind für Kalt- und Frischluftentstehung, 30 ÖPNV-Minuten vom Zentrum entfernt. Dies widerspricht den beschlossenen Zielsetzungen einer Netto-Null-Versiegelung bis 2030«, schrieb Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, in einer Pressemitteilung. Dienberg griff diese Kritik in seiner Rede zur Ausstellungseröffnung auf, verwies aber darauf, dass Leipzig mehr Fläche brauche, um alle Bewohnerinnen und Bewohner auch zukünftig gut unterbringen zu können.

Bis mit dem Bau begonnen wird, dauert es allerdings noch. Der entsprechende Bebauungsplan soll idealerweise 2027 beschlossen werden. Dann könnten 2028 die ersten Bagger rollen.

 

> Die Ausstellung ist bis 31. Januar von Mo – Sa von 10 – 20 Uhr geöffnet
> Freitag und Samstag sind von 15 – 19 Uhr Projektmitarbeitende vor Ort
> mehr Informationen zum Projekt


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1 Kommentar(e)

Peter 06.12.2024 | um 07:01 Uhr

Sicher ein kleiner Fehler: um auf "63 Quadratmetern 4000 Menschen" unterzubringen müsste man schon sehr weit in die Höhe bauen.