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18. Dezember: Achterbahnfahrt ums Parkhaus

Es ist weiterhin unklar, ob die Kleinmesse Parkplätzen weichen muss – Jung stellt Kompromiss vor

  18. Dezember: Achterbahnfahrt ums Parkhaus | Es ist weiterhin unklar, ob die Kleinmesse Parkplätzen weichen muss – Jung stellt Kompromiss vor  Foto: Stefan Ibrahim

Neben Beschäftigten der Freien Szene waren am Mittwoch auch Schaustellerinnen und Schausteller in der Wendelhalle. »Rettet die Kleinmesse am Cottaweg«, steht auf ihren Transparenten. Jetzt sitzen einige von ihnen auf den Zuschauerrängen und wollen wissen, wie es weitergeht.

Denn der Festplatz in der Nähe des Zentralstadions soll als Parkplatz zur Verfügung stehen. Das war RB Leipzig im Rahmen des Stadionausbaus zugesichert worden. Der Bundesligist beharrt zunehmend auf der Nutzung. Aber wohin dann mit der Kleinmesse? Die Linke fordert deshalb eine Aktuelle Stunde. Volker Külow (Linke) nennt Burkhard Jungs Vorgehen eine »Erpressung«. Denn der stellte in Aussicht, dass die Kleinmesse noch bis mindestens 2032 auf dem Festplatz stattfinden kann, wenn der Stadtrat dem Rahmenplan für die Neugestaltung des Stadionumfelds zustimmt.

Die Aktuelle Stunde wird abgelehnt, da Jung verspricht, im Bericht des Oberbürgermeisters auf das Thema einzugehen. »Dann ziehen sie den doch vor«, fordert die Fraktionsvorsitzende der Linken, Franziska Riekewald. Jung zeigt sich spontan und berichtet: Der Kompromiss sieht vor, dass ein Parkhaus gebaut wird. »Um den Bereich um Arena und Stadion sportlich weiterzuentwickeln«, wie Jung mehrfach betont. Dafür kann die Kleinmesse den Festplatz die nächsten acht bis zehn Jahre nutzen. Während dieser Zeit suchen RB Leipzig und die Stadt gemeinsam nach einem neuen Ort für die Kleinmesse – danach bekommt der Fußballverein den Festplatz langfristig verpachtet.

Die Linke ist damit nicht zufrieden. Als »intriganten Deal der Stadtspitze und RB«, bezeichnet Külow das Vorgehen und fordert ein eindeutiges Zeichen in Richtung Schausteller, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Sabine Heymann (CDU) erinnert daran, dass bereits mit Ausbau des alten Stadions von der Stadtverwaltung festgelegt wurde, im Bereich der Kleinmesse Parkplätze zu bauen. »Wir haben uns ganz bewusst gegen ein Stadion auf der grünen Wiese entschieden, wir wollten ein Stadion mitten in der Stadtgesellschaft. Dann muss man auch mit den Konsequenzen leben.« Das erntet zustimmendes Nicken von Burkhard Jung.

Christopher Zenker (SPD), der sich im grünen BSG-Chemie-Weihnachtspulli als Fußballfan outet, fordert ähnlich wie Külow ein klares Zeichen: »Wenn wir wirklich erst im Februar oder März die Entscheidung treffen, dann muss zumindest frühzeitig ein Signal kommen, wie es im April weitergeht.« Er bringt die Alte Messe ins Spiel als einen möglichen Folgestandort für die Kleinmesse.

Tobias Peter (Grüne) nutzt die Gelegenheit, um auf die Forderung seiner Partei zu verweisen, mit dem Stadionumbau eine Verbindung zwischen nördlichem und südlichem Auwald herzustellen. Ein Parkhaus dürfe nicht suggerieren, dass stadionnahes Parken in Ordnung sei, um am Ende viel mehr Autoverkehr in der Stadt zu erzeugen. In Anbetracht des angespannten Haushaltes müsse auch klar sein: »Es darf kein Cent an öffentlichen Mitteln in dieses Parkhaus fließen.«

Jung verspricht, in den kommenden Wochen einen Pachtvertrag vorzulegen, der frühestens ab 2032 gilt – kann sich aber einen Seitenhieb nicht verkneifen: »Wenn der Stadtrat 2019 die Entscheidung getroffen hätte, RB darf seine Geschäftsstelle und sein Parkhaus bauen, wäre das Thema schon längst erledigt.«

Stimmt der Stadtrat dem Pachtvertrag und dem Rahmenplan zu, könnte die Kleinmesse wie gewohnt im April stattfinden. Die Entscheidung steht erst im neuen Jahr an. Das könnte zu spät für die Schaustellerinnen und Schausteller sein, die langfristiger planen. Die Zukunft der Kleinmesse – sie ist also weiterhin unsicher.


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