»Too many Shadows, whispering Voices
Faces on Posters, too many Choices
If? When? Why? What?
How much have you got?«
– Neujahrssingen mit dem kreuzer auf der Bühne, am 11.1. im Felsenkeller
Ikea. Als Kind war Chemnitz für mich vor allem das: ein Einkaufspark mit Ikea irgendwo an der Autobahn. Meine Eltern waren noch ein Paar und ich glaube, einmal war sogar meine Omi mit. – Wie viele Klischees über den Osten nach der Wende waren das jetzt? Und da habe ich den metallic-blauen Opel Kadett D noch nicht mal erwähnt! Wobei es für die meisten in diesem Land natürlich schlüssiger wäre, wenn wir da mit dem Trabi hingefahren wären. Und dort vielleicht von ein paar Neonazis verprügelt worden wären. Oder wenn ich doch wenigstens Neonazi geworden wäre. Die Voraussetzungen waren doch da!
Wie leite ich jetzt nur zu meinem nächsten Chemnitz-Besuch über, als Jugendlicher im Auswärtsblock an der Gellertstraße? Und wie zu jenem in einer Mehrzweckhalle bei den Ärzten?
Mein zweitbester Freund studiert dann an der TU, ein Foto vom Februar 2006 zeigt ihn so positioniert und den Kopf im hochgezogenen Mantel verborgen, dass es so aussieht, als ob statt seines eigenen der riesige Nischl hinter ihm auf seinem kleinen, dünnen Körper sitzt.
Etwas später noch mal das Thema Möbel, aber ohne Familie und in einer sehr viel kleineren (aber doch riesigen Trödel-)Halle, der ich mindestens eine jahrelang defekte Schreibmaschine und einen nach wie vor besessenen Sessel verdanke.
Kraftklub 2011 beim Campusfest in Leipzig, schockverliebt. Im Winter danach ihr Lipdub-Video zu »Funky« von Tic Tac Toe, Bestätigung.
Dann eine Zeit lang immer wieder Konzerte im Weltecho oder Atomino und nicht in Leipzig. Jedes Mal auf der nächtlichen Heimfahrt geblitzt worden.
In Chemnitz habe ich das erste Mal gesehen, wie jemand Froschschenkel isst. (undatiert)
Am 18. Januar eröffnet das Programm der Kulturhauptstadt Europas. Das schauen wir uns in der Titelgeschichte (S. 20) und in den kommenden Ausgaben regelmäßig genauer an.
Und wenn Sie auf den folgenden Seiten etwas genauer hinschauen, werden Sie auch außerhalb der Titelgeschichte erstaunlich viel Chemnitz in diesem Leipziger Stadtmagazin entdecken.