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Kultur

Vom D-Day zum Elbe-Day

Im Capa-Haus zeigt eine neue Ausstellung den Weg der US-Armee zur Befreiung Mitteldeutschlands 1945

  Vom D-Day zum Elbe-Day | Im Capa-Haus zeigt eine neue Ausstellung den Weg der US-Armee zur Befreiung Mitteldeutschlands 1945  Foto: Blick in die aktuelle Ausstellung/Capa Culture gGmbH

In den letzten Kriegstagen begleitete der Fotograf Robert Capa die US-amerikanische Armee nach Leipzig. So entstand am 18. April 1945 das ikonische Foto »Der letzte Tote des Krieges«. Es zeigt die Leiche des 21-jährigen amerikanischen Soldaten Raymond J. Bowman, der nur zwei Tage vor der Befreiung Leipzigs im heutigen Capa-Haus im Leipziger Westen ums Leben kam. In der Titelgeschichte der April-Ausgabe schilderte der kreuzer die Entstehung des Capa-Hauses und erinnerte an die Befreiung Leipzigs vom Nationalsozialismus. An diese Zeit knüpft nun die Ausstellung »Vom D-Day bis zum Elbe-Day« an. Sie ist Teil des Projekts »Wege der Befreiung: Der Weg der US-Armee in Mitteldeutschland 1945«, das anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus durch die Alliierten von der gemeinnützigen Organisation Capa Culture aus Leipzig organisiert wird.

Die Ausstellung konzentriert sich geografisch auf den mitteldeutschen Raum. Große Teile Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens wurden eben nicht von der Roten, sondern der US-amerikanischen Armee befreit. Ein »unentdecktes Kapitel«, so Simon Raulf, der Leiter des Projektes. Viele Besucherinnen und Besucher der Dauerausstellung »War is over« über den Namensgeber des Capa-Hauses, seien überrascht, dass die US-Armee auch in Leipzig gewesen war. Eine Ursache dafür liegt in der einseitigen Erinnerungspolitik der DDR. Grund genug, den Fokus der Ausstellung auf die US-amerikanischen Soldaten zu richten. Finanziert wird das Projekt durch das Leipziger US-Konsulat und die amerikanische Organisation »Spirit of America«.

Im Zentrum steht die Perspektive der US-Soldaten: Die Ausstellung verfolgt ihren Weg vom D-Day – der verlustreichen Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 – bis zur Kapitulation der Nationalsozialisten am 8. Mai 1945. Bereits auf dem Boden der Ausstellung markieren Wegweiser zentrale Meilensteine der Befreiung Mitteldeutschlands, darunter die Befreiung Leipzigs am 20. April. Daran orientieren sich auch die Ausstellungswände. Anhand historischer Fotografien und kurzer Texte wird der Vormarsch der US-Soldaten von Frankreich nach Thüringen und den Harz nachgezeichnet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Befreiung Halles und Leipzigs. Den Schlusspunkt bildet der Elbe-Day: Am 25. April trafen die amerikanischen und sowjetischen Truppen in Torgau aufeinander, wodurch sich die Frontlinien schlossen.

Das Herzstück der Ausstellung ist allerdings eine virtuelle Karte. Sie visualisiert Wissen aus Archiven, journalistischen Quellen und Online-Ressourcen. Interaktiv gestaltet, besteht sie aus verschiedenen Elementen, durch die Besucherinnen und Besucher selbst navigieren können. So lassen sich detaillierte Informationen zu einzelnen Etappen wie dem D-Day oder der Befreiung Buchenwalds aufrufen. Mit unterschiedlichen Farben werden die Wege der verschiedenen Divisionen der US-Armee durch Mitteldeutschland nachgezeichnet. Zudem können Besucherinnen und Besucher aus der Region bei einer Auswahl von über 90 Orten gezielt nach ihrem eigenen Wohnort suchen – und erfahren, wann dieser von den Alliierten befreit wurde. Die Karte verweist auch auf weitere mitteldeutsche Gedenkstätten und Museen, die sich den Opfern des und der Befreiung vom Nationalsozialismus widmen. Ziel ist es, solche Orte stärker in den Fokus zu rücken und zu einem Besuch zu motivieren.

Die Ausstellung richtet sich bewusst auch an Menschen ohne Vorwissen. Neu im Capa-Haus ist, dass alle Informationen erstmals vollständig auf Englisch verfügbar sind. Für die weniger technikaffinen Gäste der Ausstellung steht eine Autoplay-Funktion zur Verfügung, die automatisch durch die Inhalte führt. Auf der zugehörigen Website lassen sich neben der Karte auch Unterrichtsmaterialien abrufen. Das Projekt eignet sich damit auch für den Schulunterricht.

Um die jüngere Zielgruppe anzusprechen, findet im Rahmen des Projekts die Social-Media-Kampagne »Road to Freedom – Auf den Spuren der Befreiung« statt. Dafür folgen die Influencer Leon Ziegler (@leonzieglerinsta) und Alex Müller (@roofless.cat) den Spuren der US-Soldaten von der Normandie über Leipzig bis nach Torgau. Vom 7. April bis 8. Mai sprechen sie mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und besuchen historische Orte. Die Resonanz bisher ist gut: Die Inhalte seien bereits hunderttausendfach angeklickt worden.

> »Vom D-Day bis zum Elbe-Day«: 16.4.–31.7., Capa-Haus, Jahnallee 61, 04177 Leipzig, 11–16 Uhr (außer an Feiertagen). Eintritt frei. www.capa-haus.org

> Social Media Kanäle für »Road to Freedom – Auf den Spuren der Befreiung«:

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