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Kultur

Augenweide

Die Kinostarts der Woche

  Augenweide | Die Kinostarts der Woche  Foto: Arenamedia

Der Leipziger Fotobuchclub Dienacht organisiert ab Ende Juli die Reihe »24FPS – Fotografie im Film«. Der erste Film »Two Strangers trying not to kill each other« zeigt dabei das, was man von der Filmreihe erwartet: einen Film aus Fotos, mit Fotos, übers Fotografieren. Der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024 begleitet den erfolgreichen Fotografen Joel Meyerowitz und die weniger erfolgreiche Fotografin Maggie Barrett, die sehr verliebt sind – aber die großen Unterschiede in ihrem Leben führen zu Spannungen. Wir sehen dabei die künstlerisch eingerichtete Wohnung der beiden in schön komponierten Einstellungen und natürlich auch ihre Fotos. Begleitet werden alle Vorführungen von Gesprächen mit den Filmschaffenden oder Expertinnen und Experten im Bereich Fotografie. Der Eintritt ist auf Spendenbasis.

Reihe »24FPS – Fotografie im Film«: »Two Strangets tryin’ not to kill each other« (29.7., Deutschlandpremiere), »Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR« (12.8.), »Ernest Cole – Lost and Found« (21.10.), »The impossible Project« (18.11.), »Die Fotografin« (16.12.), 19 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei, www.dienacht.eu


Film der Woche: Nach dem weltweiten Erfolg von »Mary & Max« arbeitete der Australier Adam Elliot mehr als eine Dekade an seinem zweiten Langfilm. Mit »Memoiren einer Schnecke« ist ihm erneut eine herzzerreißende Trickfilmballade gelungen, die jede Minute der langen Wartezeit wert ist. Er erzählt die Geschichte von Grace Pudel, die geradezu besessen ist von Schnecken. Am liebsten würde sie sich selbst gern in ihr Haus zurückziehen, um der harschen Welt zu entfliehen. Ihr einziger Anker ist Zwillingsbruder Gilbert, der sich stets für sie einsetzt, wenn sie mal wieder von ihren Mitschülern gehänselt wurde. Doch nach dem Tod des alkoholkranken Vaters muss Gilbert in eine Pflegefamilie am andere Ende von Australien. In ihren Briefen versuchen sie einander näher zu sein, doch Grace muss lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Hilfe bekommt sie dabei nur von der lebensfrohen Pinky, einer älteren Dame aus der Nachbarschaft. Graces Schicksal zertrümmert immer wieder unser Herz, um es dann gleich des Kintsugi, der japanischen Kunst der Reparatur, mit goldenen Momenten zu kitten. Adam Elliots Dioramen sind herrlich detailverliebt und ebenso liebevoll gestaltet wie seine Figuren. Besonders Grace wächst uns ans Herz. Das kleine Mädchen mit den traurigen Augen will man einfach nur in den Arm nehmen. Die Animationskunst, mit der Elliot den liebenswert-verschrobenen Figuren Leben einhaucht ist einzigartig. Lars Tunçay

»Memoiren einer Schnecke«: ab 24.7., Passage-Kinos, Regina-Palast, Kinobar Prager-Frühling, ab 25.7., Schauburg


Vermiglio, eine kleine italienische Gemeinde in Südtirol, abgeschnitten von der Außenwelt, in der 1944 Krieg herrscht. Die Männer, die das Dorf verlassen, kehren selten zurück. Hierher verirrt sich der Deserteur Pietro. Der schweigsame Mann aus Sizilien weckt das Interesse von Lucia, der ältesten Tochter der Familie Graziadei. Aber auch in der heranwachsenden Ada regen sich Gefühle. Mit genauem Blick,in sorgfältig komponierten Einstellungen setzt Regisseurin Maura Delpero (»Maternal«) das Leben der Familie in Szene und versetzt den Zuschauer so in eine andere Zeit. Inspiriert wurde sie dabei von der eigenen Familiengeschichte und ihrem Großvater, der in Vermiglio aufwuchs. Behutsam betrachtet sie jede ihrer Figuren, legt sie komplex und vielschichtig an. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle der Frauen jener Zeit. Aber der Patriarch des Hauses ist kein Tyrann, sondern bei aller Strenge auch ein liebevoller Vater. Delpero vermeidet Klischees. Ihre Herkunft vom Dokumentarfilm ist sichtbar. In langen Einstellungen beobachtet sie ihre Figuren und bleibt dabei immer auf Augenhöhe. So entspinnt sich ein mitreißendes Drama, das sich vor den kunstvollen Landschaftspanoramen von Bildmeister Mikhail Krichman (»Leviathan«) abspielt. In Venedig gab es dafür viel Applaus und den Großen Preis der Jury. LARS TUNÇAY

»Vermiglio«: ab 24.7., Passage-Kinos


Weitere Filmtermine der Woche


The Road to Patagonia
AUS 2022, Dok, R: Matty Hannon, 90 min

Auf seiner Surfari per Motorrad entlang der Westküste Amerikas, von der Spitze Alaskas bis zur Spitze Patagoniens, trifft Matty auf Heather. Sie wirft bald alles über Bord, um gemeinsam mit ihm weiter gen Süden zu reisen.

Sommerkino auf der Feinkost, 30.07. 21:30 (OF,Surf Film Nacht)


Golda – Israels eiserne Lady
USA/GB 2023, R: Guy Nattiv, D: Helen Mirren, Camille Cottin, Rami Heuberger, 100 min

Helen Mirren als israelische Staatschefin Golda Meir, die ihr Land 1973 durch den Yom-Kippur-Krieg navigieren muss

Passage-Kinos, 26.07. 16:00 (Special zum 80. Geburtstag von Helen Mirren)


Jujutsu Kaisen: Hidden Inventory/Premature Death 
J 2025, R: Shota Goshozono, 110 min

Kinoversion von Teilen der zweiten Staffel der Anime-Serie.

Cinestar, 29.07. 17:00 (OmU), 20:00
Regina-Palast, 29.07. 17:00, 18:00 (OmeU), 19:30 (OmU)
Cineplex, 29.07. 20:00


The Mattachine Family
USA 2025, R: Andy Vallentine, D: Nico Tortorella, Juan Pablo Di Pace, Emily Hampshire, 99 min

Thomas und Oscar führen eine harmonische Beziehung – gemeinsam haben sie sich den Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt. Doch als ein Gericht entscheidet, dass ihr Adoptivsohn zu seiner leiblichen Mutter zurückkehren muss, stellen die beiden fest, dass sie unterschiedliche Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft haben.

Passage-Kinos, 30.07. 20:30 (OmU, QueerBLICK)


Two Strangers Trying Not to Kill Each Other
GB/DK/USA 2024, Dok, R: Manon Ouimet, Jacob Perlmutter, 100 min

Ein Film aus Fotos, mit Fotos übers Fotografieren: Der Dokumentarfilm begleitet die Beziehung zwischen dem Fotografen Joel Meyerowitz und der Fotografin Maggie Barrett.

Luru-Kino in der Spinnerei, 29.07. 19:00 (OmU, Reihe »24FPS – Fotografie im Film«)


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