Wertvoll

Film der Woche: Lucy (Dakota Johnson) ist es gewohnt, die Menschen nach ihrem Marktwert zu beurteilen. Alter, Größe, Statur und vor allem ihr Bankkonto sind dabei entscheidend. Innere Werte? Zweitrangig. Ihr Job in einer großen Dating-Agentur für gut betuchte New Yorker läuft bestens. Gerade hat sie ihre neunte Ehe vermittelt. Privat scheitert sie dagegen an ihren eigenen Ansprüchen. Als ihr der reiche, gut aussehende Finanzjongleur Harry (Pedro Pascal) den Hof macht und sie am selben Abend ihren Ex, den mittellosen Schauspieler John (Chris Evans), wiedertrifft, muss sie sich entscheiden: Geld oder Liebe? Celine Song hat sich nach ihrem Oscar-Erfolg »Past Lives« dem ewigen Thema in der Menschheitsgeschichte angenommen. War ihr berührendes Debüt im Kern eine persönliche, aber universelle Geschichte einer Frau zwischen zwei Kulturen, ist »Materialists« vor allem ein New York-Film. Wer im Big Apple leben und nicht nur überleben will, braucht viel Geld. Reich heiraten ist ein Weg, der hier wenig mit Liebe zu tun hat. Celine Song, die vor ihrem Durchbruch selbst eine zeitlang in einer Dating-Agentur arbeitete, rechnet ehrlich und pointiert mit den Klischees der klassischen Rom-Com ab und dem amerikanischen Streben nach Status und Besitz, zu dem auch der richtige Partner oder die richtige Partnerin gehört. Daneben bietet »Materialists« aber auch reichlich Schauwerte mit schönen Menschen in schöner Kleidung und genügend Unterhaltungspotential, um Fans des Genres nicht zu sehr in die Suppe zu spucken. Dakota Johnson (»Fifty Shades Of Grey«) verkörpert die abgeklärte Lucy zwischen Businesswoman und beste Freundin. »Mandalorian« Pedro Pascal und »Captain America« Chris Evans sind mal die Helden der zweiten Reihe. Der Weg zur Erkenntnis, das Geld allein nicht glücklich macht, dürfte aber für manch einen kürzer sein als die Laufzeit von rund zwei Stunden. 

»Was ist die Liebe wert – Materialists«: ab 21.8., Cinestar, Passage-Kinos, Cineplex, Regina-Palast

Der Stein gerät früh ins Rollen. In der chilenischen Atacama-Wüste wartet Pacífico auf seinen Angestellten Humberto. Torkelnd taucht der auf. Betrunken und viel zu spät. Es kommt zum Konflikt zwischen den beiden Männern, der jedoch für’s erste eine Lösung findet. Humberto springt zu den anderen Arbeitern auf die Ladefläche. Gemeinsam fahren sie zu der kleinen Mine, in der die Arbeiter für Pacífico nach Kupfer schürfen. Filme wie etwa Jane Campions »The Power of the Dog« haben eine Kunst daraus gemacht, ihre zugrundeliegenden Konflikte langsam schwelen zu lassen. In »Bitter Gold« kommen die Dinge rascher zum Punkt. Nach einem Kampf sitzt Pacífico mit einer Schussverletzung in seinem Haus. Totenbleich und bewegungsunfähig. Plötzlich ist es an seiner Tochter Carola, sich mit den Arbeitern herumzuschlagen, den Schein zu wahren, während beide einen Plan aushecken, wie sie ihr karges Leben endlich hinter sich lassen können. Die junge Frau wächst über sich hinaus. »Bitter Gold« sieht aus wie ein Neo-Western. Er hat alle Zutaten: leere Landschaften, einsame Helden, Gold, Duelle und Dynamit. Doch leider fängt er wenig damit an. Die stärksten Momente gehören der von Katalina Sánchez gespielten Carola. Einer auch ihrem Vater Pacífico (Francisco Mello). Insgesamt bleibt der Film allerdings blass. Zwischendurch ertappt man sich bei dem Wunsch, das Drama möge einmal so explodieren, wie der Sprengstoff in den Stollen. JOSEF BRAUN

»Bitter Gold«: ab 21.8. Kinobar Prager Frühling, Luru-Kino in der Spinnerei, Cineding

Weitere Filmtermine der Woche

Apollo 13
USA 1994, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Kevin Bacon, Ed Harris, 140 Min.

Spannende, im amerikanisch-optimistischen Stil inszenierte Schilderung der Beinahe-Katastrophe während des Fluges von Apollo 13 zum Mond im Jahre 1970.

Open-Air-Kino in der Spinnerei, 21.08. 20:45 (Eintriit frei, Houston on Film, OmU)

Blaue Wüste
D 2025, R: Wolf Gaudlitz, 9Das Monstrum9 min

Lässt sich Wasser in die Ténéré, die trockenste Wüste der Welt, tragen, um den Beweis des Absurden und der Utopie filmisch einem Publikum vor Augen zu führen? Ein Roadmovie, ein Film im Film und ein Projekt, das an seiner eigenen Handlung scheitert.

Sommerkino vor der Plagwitzer Markthalle, 29.08. 20:45 (Preview mit Regiegespräch)

Das Monstrum
D 2001, R: Miriam Pfeiffer und René Reinhardt, D: Corinna Harfouch, Thomas Dehler

Das hätte sich der Oberbürgermeister so gedacht: Mal so eben das Leipziger Völkerschlachtdenkmal an die Amerikaner zu verkaufen, nur um damit als erste deutsche Stadt schuldenfrei zu sein! Die rüstige Rentnerin Krause erfährt von dem dubiosen Plan. Bei Helene (Corinna Harfouch), die zufällig in den Fall hineinstolpert, findet sie Gehör.

Völkerschlachtdenkmal
27.08. 21:00 (Pop-up-Treppenkino), 28.08. 21:00 (Pop-up-Treppenkino)

Die Legende von Paul und Paula
DDR 1972 R: Heiner Carow, D: Winfried Glatzeder, Angelica Domröse, 101 Min.

Der nicht sehr glücklich verheirate Ministeriumsbeamte Paul und die unangepasste Verkäuferin Paula (Angelica Domröse) entdecken ihre Liebe füreinander. Gemeinsam kämpfen sie gegen Vorbehalte und Anfeindungen, die ihnen ihre Umgebung entgegenbringt. Der ironisch-poetische DEFA-Klassiker von Autor Ulrich Plenzdorf und Regisseur Heiner Carow wurde zusammen mit der Musik der "Puhdys" in der damaligen DDR und später auch im vereinten Deutschland zum Kulthit.

Sommerkino vor der Plagwitzer Markthalle, 24.08. 21:00 (20 Uhr Konzert von Ronja Strempek)

Detective Conan 28 – Der Flashback des Einäugigen
J 2025, R: Katsuya Shigehara, 110 min

Im 28. Kinofilm zur Anime-Serie ermittelt das Duo im Nobeyama Radio Observatory in Nagano.

Cinestar, 26.08. 17:00 (Anime-Night, OmU), 20:00 (Anime-Night)
Regina-Palast, 26.08. 17:00 (Anime-Night), 18:00 (Anime-Night, OmeU), 19:30 (Anime-Night, OmU)
Cineplex, 26.08. 20:00 (Anime-Night)

Filmriss Filmquiz

Was ist Paddingtons Lieblingsspeise? Welche Hausnummer trägt das Haus in der Elm Street? Wie ist der zweite Nachname von Tom Cruise? Wo wurde Michael Fassbender geboren? André Thaetz und kreuzer-Redakteur Lars Tunçay präsentieren wieder einen Blumenstrauß an Fragen rund ums Thema Film und belohnen Wissen mit Merch und Freikarten.

Moritzbastei, 27.08. 20:00

In die Sonne schauen
D 2025, R: Mascha Schilinski, D: Hanna Heckt, Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, 159 min

Drei Frauenschicksale in drei verschiedenen Zeiten verwebt Mascha Schilinski in ihrem Film auf kunstvolle und atmosphärische Weise und erhielt dafür den Preis der Jury in Cannes.

Passage-Kinos, 25.08. 19:00 (Premiere mit Regisseurin und Team), 19:30 (Premiere mit Regisseurin und Team)

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Love & Revolution
E 2023, R: Alejandro Marín, D: Ana Wagener, Omar Banana, Alba Flores, 106 min

Der junge Miguel entdeckt seine Leidenschaft für Musik und Männer im örtlichen Travestie-Club. Je tiefer er in die schillernde neue Welt eintaucht und immer mehr liebenswerte Menschen kennenlernt, desto mehr fühlt er sich dort zu Hause – bis er bei einer Razzia festgenommen und angeklagt wird, denn Homosexualität ist im spanischen Süden der 1970er Jahre ein strenges Tabu.

Passage-Kinos, 27.08. 20:30 (OmU, QueerBLICK)

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Short Films from Kino Datsche

Das Leipziger Kinokabarett präsentiert ein Programm aus Kurzfilmen und Live-Vertonung zum zehnten Geburtstag. 

Kunst- und Gewerbehof HP7 (Graphisches Viertel), 23.08. 19:00 (10 Jahre Kino Datsche, open air, Stummfilme mit Live-Vertonung)
Luru-Kino in der Spinnerei, 27.08. 20:00 (10 Jahre Kino Datsche)

Tickets Please & Strings Attached

Der preisgekrönte Kurzfilm »Tickets Please« feiert seine Leipzig-Premiere. Die Leipziger Regisseurin Marie Förster ist zu Gast und bringt außerdem drei Episoden der internationalen Serie »Strings Attached« mit.

Kinobar Prager Frühling, 23.08. 18:00 (mit anschließenedem Regiegespräch, OmU)

The Game
USA 1997, R: David Fincher

Ein gut situierter Geschäftsmann erhält zum Geburtstag ein Geschenk von seinem Bruder, einen Gutschein für ein Spiel ohne Regeln, aber mit hohem Einsatz. Hervorragend besetzter und dichter Thriller, der einmal mehr zeigt, das Kontrolle nicht alles ist.

Moritzbastei, 21.08. 20:00 (Moritzkino)

The Goonies
USA 1985, R: Richard Donner, D: Josh Brolin, Sean Astin, Corey Feldman, 114 min

Unterhaltsam, effektreich und spannend: Der Klassiker aus Steven Spielbergs Amblin-Studios ist ein absolut unvergessliches Jugend-Fantasy-Abenteuer.

Luru-Kino in der Spinnerei, 26.08. 19:00 (OmU, kreuzer-Klassiker)

Tierbrücke

Die Doku-Serie erzählt von Menschen, die in einem Kriegsgebiet bleiben, um für Tiere da zu sein.

Anker, 23.08. 16:30, 20:00