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Laterne, Laterne

Alle wollen mehr Beleuchtung im Lene-Voigt-Park – aber so schnell wird es nicht gehen

  Laterne, Laterne | Alle wollen mehr Beleuchtung im Lene-Voigt-Park – aber so schnell wird es nicht gehen  Foto: Stefan Ibrahim


Lucas Schopphoven (CDU) geht ein Licht auf: Es fehlen noch drei Laternen im Lene-Voigt-Park. »Es geht um die Sicherheit unserer Kinder«, sagt er. Der CDU-Politiker sorgt sich um den östlichen Teil des Lene-Voigt-Parks im Bereich der Tauschbude zwischen Eilenburger Straße und Reichpietschstraße, der nicht beleuchtet wird.

»Drei Laternen für 65.000 Euro, das ist die Antwort auf ein echtes Problem«, ruft Schopphoven. Ein echter Macher. Kinder der Wilhelm-Busch-Schule müssten täglich dort vorbei. Die Querung im Lene-Park sei nicht nur dunkel, sondern gefährlich. Schopphoven fängt an zu schmunzeln, etwas in seiner Rede scheint ihn zu amüsieren. »Sicherheit ist nicht verhandelbar, wenn Eltern sich Sorgen machen müssen …«, Schopphoven lacht und versucht fortzufahren, »… ob ihre Kinder sicher zur Schule kommen, dann haben wir als Stadt versagt. Deswegen handeln wir jetzt, noch vor dem Winter 2025«.

Im Ursprungsantrag forderte der Stadtbezirksbeirat Süd-Ost Laternen, aber erst in den Haushaltsjahren 2027/28. Die CDU wolle das Ganze beschleunigen. Woher das Geld dafür käme? Jedes Jahr seien Haushaltsreste vorhanden, sagt Schopphoven. Die wolle die CDU nun dafür aktivieren. »Ahhh!«, macht der links-grüne Chor angesichts dieser Erleuchtung. In der Haushaltsdebatte wollte die CDU noch einkalkulierte Ausgabenreste streichen.

»Diese drei Laternen sind mehr als nur Beleuchtung, sie sind ein Signal!« Bei Schopphoven brechen alle Lach-Dämme. »Scheiße«, entfährt es ihm. »Ja, war jetzt zu viel des Guten«, sagt Schopphoven und schlurft zu seinem Fraktionschef Michael Weickert, um seinen Auftritt zu erklären.

»Sie erwecken den Eindruck, als meinten Sie den Antrag nicht ernst«, sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), der den Auftritt überhaupt nicht lustig fand. Ebenso wenig Nicole Schreyer-Krieg (Grüne), die das alles nicht versteht: »Genauer genommen ist dieser Abschnitt kein Schulweg, trotzdem sind wir dafür, dass die Straße beleuchtet wird. Das muss jetzt nicht sofort passieren, weil keine akute Gefahr droht.« Es gebe keinen Grund das so aufzubauschen. »Alles easy«, findet Schreyer-Krieg. Und dafür das Geld zusammenzukratzen, sei unnötig, findet die Grünen-Politikerin. »Wenn es wirklich so funktioniert, dann verstehe ich die Haushaltsdebatten der letzten Monate so überhaupt nicht mehr.«

Olga Naumov (Linke) nutzt den Moment, um ein grundsätzliches Problem im Lene-Park anzusprechen. Was sie tragisch finde, seien die großen sozialen Probleme dort: Müll, Obdachlosigkeit, Suchtkranke. Naumov wünscht sich von der Verwaltung ein Konzept, wie man das Leben der Menschen dort verbessern könne. »Das kann doch nicht wahr sein, dass wir in unserem reichen Land einen Haufen kranke Menschen haben, die auf der Straße leben«, sagt sie und erntet für die Formulierung einige schiefe Blicke.

Sven Morlok (Freie Fraktion) findet, ein bisschen weniger Populismus würde der CDU guttun und erntet Zustimmung aus den Reihen links im Saal. Selbst wenn der Stadtrat dem Antrag zustimmen würde, stehe durch die vorläufige Haushaltsführung das Geld gar nicht zur Verfügung. Das wüssten alle Stadträte »und wenn man das weiß, und Sie wissen es«, sagt Morlok zur CDU, »dann sollte man nicht durch solche populistischen Reden wie Ihrer, Herr Schopphoven, Erwartungen in der Bevölkerung wecken, die nicht realisierbar sind.« Jung schließt die Debatte: »Der Beschluss ist im vierten Quartal nicht umsetzbar.« Lucas Schopphoven hört längst nicht mehr zu. Er scrollt auf seinem Handy, das ihn dabei beleuchtet, als eine Mehrheit seinen Antrag ablehnt. Der Ursprungsantrag des Stadtbezirksbeirat Süd-Ost wird angenommen.


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