anzeige
anzeige
Editorial

Editorial 09/25

Das neue Heft ist da!

  Editorial 09/25 | Das neue Heft ist da!  Foto: Arvey Yudi (Illustration), Alexander Bönninger (Layout)



»Igels machen sonntags früh eine kleine Kahnpartie.« Vielleicht schlafen sie aber lieber aus. So wie der Igel, den ich an einem Samstag auf dem kleinen Kirchhof bei Zeitz erspähte. Beschützt von Gänseblümchen genoss er seinen Mittagsschlaf der Gerechten. »Ich möchte ein Igel sein«, schoss mir eine bekannte Liedzeile durch den Kopf. Warum ich das schreibe? Nun, mit irgendetwas muss man ja beginnen. Und das Foto rechtfertigen.

Sie merken, der Chefredakteur ist im verdienten Urlaub – ob er eine Kahnpartie genießt, wird er demnächst mitteilen. Ich hatte die Freude, für Sie und mich vorliegendes Heft gestalten zu dürfen. Dabei konnte ich knallhart meine Themen durchdrücken und nebenbei Leipzig und Umgebung genießen. Ich fahre nämlich im Sommer nicht weg, weil das hier die schönste Saison ist. Neben der, in welcher Frühlings- oder Herbstwind um die Nase saust und es mal schneit.

Gegen schlechtes Wetter hilft mir ein Buch oder ein Computerspiel. Da bin ich gar nicht so anspruchsvoll, weil Generation KC85/4. An dem absolvierte ich einen Computerkurs, für den ich durch meine halbe Geburtsstadt mit der Tram kajockelte. Der Lehrer war nie da, weshalb mein Basic-Wissen bei LIST, GOTO und PRINT endete. Wir spielten deshalb vor allem »Hase und Wolf«, eine »Pac-Man«-Variante in sowjetischer »Nu Pogadi!«-Optik. Meister Lampe flitzt Grünkohlköpfe und Mohrrüben verspeisend durchs Gartenreich. Isegrim verheißt den Hasentod. Heute spiele ich am liebsten fantastische Rollenspiele, wenn es die Zeit zulässt.

Meist lässt sie das nicht; Arbeit und so Zeuch. So brauchte es Corona, bis ich endlich Niewinter komplett von der Seuche befreite. Mit »Thronefall« habe ich immerhin ein aktuelles Spiel bezwungen. Für die Game-Branche bin ich wohl so ziemlich der letzte Kunde. Gut, dass andere sich nicht um Wetter und Zeuch scheren. Immerhin sollen zwei Drittel der Deutschen daddeln. Die Spielebranche in Leipzig stellte lange eine Berg-und-Tal-Fahrt dar – zumindest im öffentlichen Gespräch. Auf den Erfolg der Messe Games Convention folgte deren Wegzug in den Westen. Wenigstens etwas Digitales sollte mit dem Treffen des Chaos Computer Clubs nach Leipzig kommen. Blieb aber nicht hier.

Statt eine Verfallsgeschichte zu erzählen, hat unser Spieleredakteur Jan Bojaryn für Sie aufgeschrieben, wie es um die Branche in Leipzig steht. Siehe da: Es tut sich einiges. Lesen Sie gern in die Titelgeschichte hinein und bekommen bestenfalls Lust, sich in ein Game aus Leipzig zu stürzen. Wenn das Wetter mitspielt.

Übrigens, so sagt das Internet, sei der eingangs angeführte Igels-Song falsch zitiert. Die würden eine »Segelbootpartie« unternehmen. Das klingt doof in meinen Ohren. Aber singen Sie, was Sie möchten. Übrigens gibts inklusives Segeln auf dem Cospudener See, worauf ich Sie gern hinweise. Und der Freistaat hat den Topf Inklusion im Kulturhaushalt gestrichen, worauf ich *X*#! Davon lesen Sie in diesem Heft. Wo es noch auf die Mappe gibt, erfahren Sie ebenfalls.

Danke für die Aufmerksamkeit. Genießen Sie das Wetter, ob drinnen oder draußen. Schauen Sie ab und an lächelnd in den Spiegel – und denken an den Igel.


chefredaktion[at]kreuzer-leipzig.de

PS: Der Igel war Wildtier des Jahres 2024. Besser spät als nie gratulieren!


Kommentieren


0 Kommentar(e)