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Kultur

Mitgefühl und Unannehmlichkeiten

Das Paradoks-Festival für Videokunst stürzt die Macht der Gewohnheit

  Mitgefühl und Unannehmlichkeiten | Das Paradoks-Festival für Videokunst stürzt die Macht der Gewohnheit  Foto: Vika Kirchenbauer & VG Bild Kunst


Eine Einladung an die Ränder des Dokumentarischen und die Chance, darüber hinauszuschauen: Mit vier Abenden weitet das Paradoks-Festival für Videokunst unsere Sehgewohnheiten. Ausgangspunkt der diesjährigen Ausgabe ist Queerness – das meint jedoch nicht nur geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, sondern auch die Art und Weise der Darstellung: Neue Arten des Erzählens, Mehrfach-Projektionen, freie Anordnung von Bildschirm und Publikumsraum, körperliche Performances reizen unsere bisherigen Vorstellungen eines herkömmlichen Kinogangs. Obendrein weicht das Paradoks das gängige Festivalformat auf, zeigt nicht ein Wochenende lang ein kondensiertes Programm, sondern gibt an vier Terminen im Dezember und Januar der Kunst hinreichend Raum und Zeit zu wirken.

Den Auftakt bilden am 5. Dezember in der Cinémathèque die zauberhaften, nahezu außerweltlichen Bilder von »Sirens Call«. Das Regieduo Miri Ian Gossing und Lina Sieckmann lädt anschließend zum Gespräch über sein Langfilmdebüt, das einer Versuchsanordnung für neue Lebens- und Daseinsformen der titelgebenden Meereswesen gleichkommt. Mit der raumgreifenden Filmperformance »Devotion, object to observe Life« erkundet Renata Daguerre Szenen, in denen Licht und Musik (von Shasti) unweigerlich auch Bewegungen beschwören. Mit »Mourning Stage« startet das Festival dann ins Jahr 2026: Die transdisziplinäre Arbeit von Simon(e) Jaikiriuma Paetau und Carlos Motta bringt Normvorstellungen von Geschlecht und Sichtbarkeiten am 7. Januar im UT Connewitz ins Wanken. Zum Abschluss hinterfragt Vika Kirchenbauer mit dem essayistischen Performance-Video »Compassion and Inconvenience«, wie sich Kunst über die Zeit als soziale Währung etablierte. Wie sich jene Arbeit an die experimentelle 3-Kanal-Videoinstallation von Binha Hasse schmiegt, gilt es am Abend des 29. Januars im UT Connewitz abschließend zu erfahren und diskutieren. Und wieder reiht sich so, dank der versierten Kuratorinnen und Kuratoren des Gegenkinos und der Filmischen Initiative Leipzig (FILZ), ein spannender Programmpunkt an den anderen.


> Paradoks. Festival für Videokunst. An den Rändern des Dokumentarischen: ab 5.12., Cinémathèque, Zimmt, UT Connewitz, www.para-doks.de


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