Anfang des 20. Jahrhunderts ließ die Feministin und Brettspielautorin Elizabeth Magie »The Landlord’s Game« patentieren. Sie hatte verstanden, dass Spiele Geschichten erzählen und unsere Realität greifbar machen können. Ihr Brettspiel brachte einen ewig aktuellen Konflikt auf den Tisch: wie aus Immobilienbesitz soziale Ungleichheit entsteht. Sie meinte das explizit pädagogisch. Das Spiel wurde kein Hit, waberte aber durch die Wohnzimmer. Über Jahrzehnte hinweg wurde es in den USA gespielt, in Varianten weiterentwickelt, bis es während der Weltwirtschaftskrise auf den damals noch armen Charles Darrow traf. Darrow entwickelte das Design weiter, behandelte die geklaute Spielidee wie seine eigene brillante Erfindung – und wurde damit reich. Magie wurde später mit ein paar Hundert Dollar abgespeist, ihre Geschichte jahrzehntelang vergessen.

Doch noch immer wirkt Monopoly in Magies pädagogischem Interesse: Hier lernen schon die Kinder, dass sie Immobilien besitzen müssen, um andere ausbeuten zu können. Wie passend, dass es endlich eine neue Ausgabe für Leipzig gibt!

Das Leipzig-Spiel

Nein, es gibt hier keine Häuser oder Hotels oder Straßen zu kaufen. Hier wird einfach durch die Stadt gezogen. Größtenteils passiert dabei nichts (lebensnahes Brettspiel). Zwischendurch muss vielleicht mal das Völkerschlachtdenkmal in Eigentumswohnungen umgebaut werden, okay, aber eigentlich wird nur gewürfelt und Runde um Runde gedreht. Gewonnen hat, wer mitspielen darf.

Nun braucht es nur noch einen Würfel und Spielfiguren (siehe rechte Hosen- oder linke Jackentasche). Ach so, eins noch: Wenn sie von der ersten Karte im Spiel überrascht werden: Sie brauchen kein Bargeld! Dies ist das erste Brettspiel mit Kartenzahlung. Einfach EC-Karte oder schwarze American Express auflegen!

In diesem Sinne: Blättern Sie um, gehen Sie direkt auf LOS und es geht los.

Zum Spielbrett geht es hier.

Zu den Aktionskarten geht es hier.

> Leipzig-Monopoly, neu seit 26.2., 49,99 €, für 2–8 Spieler, www.leipzig-spiel.de

> The kreuzer’s Game, neu seit 28.3., 3,90 €, für 616.965 Spielerinnen und Spieler, S. 58
 

Mitarbeit: FRANZISKA REIF, LEON HEYDE, MAIKA SCHMITT, TOBIAS PRÜWER