Großes Kino bot das Sommerkino schon immer. Nicht nur auf Leipzigs größter Open-Air-Leinwand, die im letzten Jahr wegen baurechtlicher Gründe einer kleineren weichen musste. Sondern auch als never-ending Story im Kampf gegen den Widerstand von Anwohnern und Ämtern. Es ist die groteske Geschichte von selbsternannten Kulturverrückten, ihrem Traum vom Sommerkino und einem tragikomischen Kleinkrieg mit Nachbarn, Anwälten und Behörden.
Großes Kino bot das Sommerkino schon immer. Nicht nur auf Leipzigs größter Open-Air-Leinwand, die im letzten Jahr wegen baurechtlicher Gründe einer kleineren weichen musste. Sondern auch als never-ending Story im Kampf gegen den Widerstand von Anwohnern und Ämtern. Es ist die groteske Geschichte von selbsternannten Kulturverrückten, ihrem Traum vom Sommerkino und einem tragikomischen Kleinkrieg mit Nachbarn, Anwälten und Behörden.
Vor fünf Jahren eröffneten Düsi, Matthias und ein paar Freunde mit eigenen Mitteln ihre ureigene cineastische Spielwiese am Freibad Kleinzschocher mit Gulaschkanone und Barbetrieb. Schon bald integrierten sie in ihr Konzept Konzerte und Theaterveranstaltungen. Auch wenn es nur selten Massenansturm gab und die Besucher aus allen Ecken Leipzigs kamen, profitierte davon der Stadtteil, dem es an vergleichbaren Angeboten bis heute mangelt.
Doch eine Handvoll einflussreicher Anwohner fluchte hinter monotonen Gartenzäunen über das bunte Treiben vom Sommerkino. Wegen vermeintlich überhöhter Lärmpegel zogen sie sogar bis vor Gericht, mussten dort aber den Kürzeren ziehen. Derweil machten sich dubiose Gerüchte breit, dass sich im Umkreis des Sommerkinos die Heroinspritzen mehren würden und der Vandalismus zugenommen habe. Das komplette Gegenteil war der Fall, versicherte das angrenzende Freibad.
Sogar den Vorschlag des Sommerkinos, auf eigene Kosten einen natürlichen Lärmschutzwall zu errichten, lehnten die Anwohner ab. Als zuletzt der Vorwurf erhoben wurde, das Sommerkino würde das Vogelschutzgebiet stören, kam selbst der unabhängige Ornithologe zum wenig überraschenden Ergebnis: „Der einzige Vogel, der hier gestört wird, sitzt wohl in der Siedlung und hat ein ganz komisches Gefieder.“ Welche Gründe auch immer ausschlaggebend gewesen sein mögen – Ende Juli läuft die Baugenehmigung für das Sommerkino aus, und Einspruch ist so gut wie zwecklos.
Wer diese Filmfreaks aber kennt, weiß, dass sie für sich selbst nur ein Happy End gelten lassen. Also fragten sie kurzerhand beim Geschäftsführer des Zentralstadions Winfried Lonzen nach einem neuen Standort. Prompt machte dieser den rettenden Vorschlag: die Terrasse am Westflügel des Zentralstadions mit einem traumhaften Ausblick übers Elsterbecken. Auch Stadionbesitzer und Kinowelt-Boss Michael Kölmel soll sich in Anspielung an die erfolgreichen Dresdner Filmnächte am Elbufer darüber gefreut haben: „Da hab ich ja bald meine eigenen Filmnächte.“
Zur beeindruckenden Location gehört das ehemalige Eingangsgebäude zur Ehrentribüne, von dem aus noch heute der sogenannte Honecker-Tunnel begehbar ist. Bis das sanierungsbedürftige Gelände auch einen täglichen Café- und Barbetrieb für Elsterspaziergänger beherbergt, muss aber noch jede Menge Hand angelegt werden.
Wenn die Behörden mitspielen, wird das Sommerkino als neu gegründeter Verein Schauportal mit Kino-, Theater- und Konzertbetrieb schon am 15. Juni wiedereröffnen. Großes Kino gibts dann auch endlich wieder auf Leipzigs größter Open-Air-Leinwand.