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Kinder & Familie

Müde Plätze munter machen

KinderReich (I): Michael Witte hat den Kinderfahrdienst L.E. Kids on tour gegründet. Jetzt sucht er Paten für Spielplätze

  Müde Plätze munter machen | KinderReich (I): Michael Witte hat den Kinderfahrdienst L.E. Kids on tour gegründet. Jetzt sucht er Paten für Spielplätze

Jason ist vorgerannt, um als Erster den beliebten Spielplatz im Clara-Park zu entern. Kaum angekommen, ist der 6-Jährige auch schon in dem bunten Ameisenhaufen der Kinder verschwunden. Sein Vater Michael Witte schaut unzufrieden auf die morschen Reste eines Palisadenlabyrinths, denen das Wirken von Wurm, Wind und Wetter deutlich anzumerken ist.

Jason ist vorgerannt, um als Erster den beliebten Spielplatz im Clara-Park zu entern. Kaum angekommen, ist der 6-Jährige auch schon in dem bunten Ameisenhaufen der Kinder verschwunden. Sein Vater Michael Witte schaut unzufrieden auf die morschen Reste eines Palisadenlabyrinths, denen das Wirken von Wurm, Wind und Wetter deutlich anzumerken ist. Ein Großteil der Spielgeräte in Leipzig wurde vor zehn bis fünfzehn Jahren aufgestellt, so dass das Holz allmählich altersschwach wird. Das Grünflächenamt veranlasst Reparaturen, so weit es das seit fünf Jahren sinkende Budget zulässt. Manchmal dauert es ein paar Monate, wie im Falle des Labyrinths, das im Herbst neu gestaltet werden soll. Witte hat vor anderthalb Jahren den Kinderchauffeurdienst L.E. Kids on Tour gegrün-det und vielen Leipziger Eltern damit das Leben er-leichtert. Im Juli will er den Förderverein KinderReich Leipzig gründen und damit der Stadt auch in Sachen Spielplatzpflege und -Sanierung unter die Arme greifen. »Spontan fallen mir um die dreißig Plätze ein, wo etwas geschehen müsste«, sagt er. Die Stadt prüft indessen, wie viele der rund 400 öffentlichen Plätze tatsächlich sanierungsbedürftig sind. Die Verantwortlichen wissen jedoch bereits: In den nächsten fünf Jahren müssen zahlreiche Spielgeräte ersetzt oder abgebaut werden. Michael Wittes Zauberwort heißt »Spielplatz-Patenschaften«. Mit einer Mischung aus Sponsoring durch lokale Unternehmen und Nachbarschaftshilfe durch Eltern und Senioren möchte er so viele Plätze wie möglich pflegen und erhalten. So könnten Spielplatz-Paten, kinderliebe Rentner zum Beispiel, einmal am Tag nach dem Rechten schauen. Von den Gesetzen her gibt es keine Bedenken gegen dieses Modell der Platzbetreuung, heißt es aus dem Grünflächenamt. Wichtig sei nur, dass Spielgeräte ausschließlich DIN-gerecht und von Fachleuten repariert würden. Die Leiterin der Planungsabteilung im Amt, Karmen Seidel, würde solche Patenschaften begrüßen: »Mitunter reicht es schon, wenn Glas weggesammelt wird oder wenn Sand gesponsert würde.« Fünfzehn potenzielle Vereinsmitglieder, darun-ter Künstler, Pädagogen und Handwerker, hat der Landschaftsarchitekt und Unternehmer Wit-te schon versammelt und bei namhaften Firmen der Stadt vorgesprochen. Offenbar rennt er dort offene Türen ein, denn Kinder und Imagepflege pas-sen gut zusammen. »Geld von Sponsoren gäbe es genug«, meint der Vereinsgründer zuversichtlich. Und wenn die bestehenden Spielplätze wieder in altem Glanz erstrahlen? Dann möchte Michael Witte dorthin gehen, wo die Plätze zum To-ben noch rar sind wie in der Innenstadt. Dazu will er eine zusammenklappbare Kletterburg entwickeln und als mobilen Spielplatz durch Leipzig rollen lassen. Und was fehlt Witte noch? Kinderferienfahrten, Spontanbetreuung und ein Mehrgenerationenhaus! Es gibt noch viel zu tun.


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