Eine kleinere Halle in der ehemaligen Baumwollspinnerei, altes Mauerwerk, hohe Decken und große Fenster, zu denen Licht hineinfällt. Die Sonne glitzert auf schwarzen Pianos. Hier, im Klavierhaus Michael Fiech, in der kontrastreichen Atmosphäre von edler Innenausstattung und bröckelndem Fabrikflair, treffen vom 28. bis 30. September verschiedenste Klänge neuer Musik aufeinander.
Eine kleinere Halle in der ehemaligen Baumwollspinnerei, altes Mauerwerk, hohe Decken und große Fenster, zu denen Licht hineinfällt. Die Sonne glitzert auf schwarzen Pianos. Hier, im Klavierhaus Michael Fiech, in der kontrastreichen Atmosphäre von edler Innenausstattung und bröckelndem Fabrikflair, treffen vom 28. bis 30. September verschiedenste Klänge neuer Musik aufeinander.
Zum vierten Mal zeigt das Festival Spinnerei eine zeitgenössische Konzertreihe. »Wir sind guter Dinge, dass das jetzt überregionaler wirkt als die Jahre zuvor«, sagt Steffen Reinhold, stellvertretender Vorsitzender des Vereines Musikprojekt Sachsen, dem Veranstalter des Festivals. Hoffnungen setzten die Organisatoren dabei vor allem auf das erste Konzert, einer Hommage an das Lebenswerk der beiden Komponisten Younghi Pagh-Paan und Klaus Huber, die eigens anreisen. Ihre Werke werden interpretiert von dem in Paris lebenden Geiger und Bratschisten Garth Knox und der Mezzosopranistin Mareike Schellenberger, die an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater Gesang lehrt.
Zum ersten Mal steht ein Kammerorchester auf dem Programm: das junge Ensemble Leipzig 21, das sich der Interpretation neuer Musik verschrieben hat. Neben Stücken von Franz Schreker und Tristan Murail spielen sie auch eine Uraufführung von Christian FP Kram. Ganz andere Klänge sind später am Abend zu hören: Elektroakustische Kompositionen, in deren Mittelpunkt das Spiel des bekannten Leipziger Schlagzeugers Gerd Schenker steht.
Dass diese beiden konträren Programmpunkte an einem Abend präsentiert werden, ist nicht ganz ohne Absicht, denn das elektronische Konzert soll auch jüngeres Publikum anlocken. Und vielleicht bleibt nach dem ersten Teil des Abends manch einer da, der mit elektronischer Musik bisher wenig in Berührung kam. Zwischen den Konzerten laden Wein und ein kleiner Snack dazu ein, mit Musikern und Komponisten über das Gehörte ins Gespräch zu kommen. »Das ist der Vorteil an Räumlichkeiten, die keine reinen Konzertsäle sind: Die Atmosphäre, die anregt, zu bleiben«, sagt Reinhold.
Im letzten Konzert sind drei Damen in einer außergewöhnlichen Besetzung zu hören. Das Blockflötentrio les trois en bloc existiert seit 1995 und hat unter anderem den ersten Preis beim 3. Internationalen Wettbewerb für zeitgenössische Kammermusik in Krakau gewonnen. »Die haben eine tolle Konzertästhetik mit dem Flötenarsenal, das da aufgebaut wird«, erzählt Reinhold.
Das kontrastreiche Programm des Festivals soll neben Fachleuten auch neues Publikum ansprechen. Reinhold denkt dabei an die Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Neuer Musik, sagt aber auch: »Zeitgenössische Musik ist so stark mit der heutigen Zeit verknüpft, dass sie vor allem die Leute erreicht, die ganz stark in der Gegenwart leben.«