Gelegentlich begegnet man ihnen noch: Menschen, die in ihrer Arbeit völlig aufgehen. Einer davon ist Stephanie Jacobs, seit März dieses Jahres Leiterin des Buch- und Schriftmuseums in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig. »Das Wissen, in solch einem Haus mit einer beinahe 125-jährigen Tradition zu arbeiten, taucht ab und zu mit Stolz in einem auf«, sagt sie mit strahlenden Augen.
Gelegentlich begegnet man ihnen noch: Menschen, die in ihrer Arbeit völlig aufgehen. Einer davon ist Stephanie Jacobs, seit März dieses Jahres Leiterin des Buch- und Schriftmuseums in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig. »Das Wissen, in solch einem Haus mit einer beinahe 125-jährigen Tradition zu arbeiten, taucht ab und zu mit Stolz in einem auf«, sagt sie mit strahlenden Augen.
Im Augenblick hüllt allerdings eine Baustelle die stolze Geschichte des Hauses in Lärm und Staub. Derzeit entsteht der neue Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek, in Form eines liegenden, halb geöffneten Buches. Ab 2009 soll er den Magazinplatz der Bibliothek sichern (wenigstens für die nächsten 20 Jahre) und ab 2010 das Buch- und Schriftmuseum beherbergen. »Ich habe nie ein Einfamilienhaus gebaut und habe das auch nicht vor«, sagt Jacobs und schaut auf den Bauplatz vor dem Fenster, »aber das Gefühl muss ähnlich sein, die Anspannung, die Neugier.«
In den Räumen des Erweiterungsbaus wird eine neue Dauerausstellung installiert, die sich mit verschiedenen Speichermöglichkeiten durch die Jahrhunderte beschäftigt, den drei wichtigsten Medieninnovationen der Menschheitsgeschichte: der Erfindung der Schrift, dem Buchdruck und der Digitalisierung.
Die Ausstellung wird mit einer Glasfront über die gesamte Länge des Neubaus gleichsam ein Schaufenster der ganzen Nationalbibliothek. Das bisher eher versteckt liegende Buch- und Schriftmuseum soll den Besuchern der Bibliothek auf ganz neue Weise präsentiert werden. Um dafür die Kräfte zu bündeln, sind für die nächsten drei Jahre keine Ausstellungen angedacht, lediglich Veranstaltungen und museumspädagogische Projekte.
In Zukunft wird das Museum also endlich mehr mit seinen Pfunden wuchern können als früher. Denn es gibt eben nicht nur die Ausstellung, das Haus verfügt außerdem über eine der größten Fachbibliotheken zum Thema Buchwesen, bedeutende buchhistorische Sammlungen, Nachlässe von Buchgestaltern und Typografen oder die weltweit umfangreichste Sammlung von Wasserzeichen.
»Leipzig stellt sich vor allem als Musik- und Messestadt dar«, meint Jacobs, »aber auch die Tradition des Buches kann für die Stadt wieder identitätsstiftend werden.« Wenn das neue Buch- und Schriftmuseum in drei Jahren den Deutschen Platz prägt, dürfte ein großer Schritt in diese Richtung getan sein.