»Wir haben erst privat zueinandergefunden«, erzählt Nina Mair, »und dann ziemlich schnell gemerkt, dass wir auch beruflich ungefähr das Gleiche machen wollen und unser Ansatz, Geschichten zu erzählen, sehr ähnlich ist.« Wie und was für Geschichten Nina Mair und Robert Jahn erzählen wollen, haben sie im Dokumentarfilm »Libertà« gezeigt.
»Wir haben erst privat zueinandergefunden«, erzählt Nina Mair, »und dann ziemlich schnell gemerkt, dass wir auch beruflich ungefähr das Gleiche machen wollen und unser Ansatz, Geschichten zu erzählen, sehr ähnlich ist.«
Wie und was für Geschichten Nina Mair und Robert Jahn erzählen wollen, haben sie im Dokumentarfilm »Libertà« gezeigt. Dort wird ein süditalienischer Piratensender porträtiert, der sich im Kampf für Medienfreiheit gegen die Politik Berlusconis richtet. Gemacht wird der ohne Erlaubnis ausstrahlende Sender TMO von ganz normalen, aber politisch interessierten Bürgern der Stadt Gaeta. Der Hauptverantwortliche Antonio Ciano führt den Zuschauer durch seinen Alltag, seine Arbeit im Sender, seine Stadt. Er repräsentiert eine linkspolitische Bewegung aus ganz Italien, die Anfang des Jahrzehnts auftauchte und sich unter dem Label »Telestreet« einen Namen machte.
»Wir wollen politische Themen aufgreifen, wählen aber dabei den persönlichen Ansatz, indem wir repräsentative Personen porträtieren«, erklärt Mair das Konzept ihrer reportageähnlichen Dokumentation.
Im kommenden Jahr werden die beiden für ihr nächstes großes Projekt um die halbe Welt reisen. Thema dann: Globalisierung. »‚Libertà’ ist auch durch den Erfolg in Italien ein guter Referenzfilm geworden, mit dem wir Filmförderungen zeigen können, dass wir in der Lage sind, einen länger Minüter zu machen«, beschreibt Robert Jahn die Suche nach Geldgebern für den ersten 90-minütigen Film.
In Italien konnten Mair und Jahn sich schon einen Namen machen, auch auf internationalen Festivals läuft »Libertà« regelmäßig. In Deutschland fehlt die Aufmerksamkeit noch ein wenig, trotzdem halten beide an Leipzig fest.
»Wir zählen uns zur Leipziger Filmszene«, meint Robert Jahn, »dennoch ist für uns Leipzig eher ein Ausgangspunkt als ein Drehort.« Jahn, der durch seine Arbeit als Produzent und Reporter bei MDR, arte und ZDF reichlich Kontakte knüpfen konnte, beschreibt den Nutzen eines solchen Netzwerkes: »Wir haben unser Budget für ‚Libertà’ nur durch die Hilfe aus Leipzig eingehalten, denn wir haben Technik kostenlos geliehen bekommen und Dienste von Freunden aus der Filmszene in Anspruch nehmen können.«
Nina, die schon bei Kinoproduktionen als Regieassistentin tätig war und durch das Studium in Italien über weitreichende Kontakte in die europäische Szene verfügt, weiß die Vorteile Leipzigs zu schätzen: »In Italien kann man von Dokumentarfilmen nicht leben. Leipzig dagegen verfügt, auch durch die Nähe zu Berlin, über ein gutes Netzwerk.«
Die Szenen aus Leipzig und anderen, größeren Städten vermischen sich ständig. »Oft merkt man gar nicht, dass Leute aus Leipzig beteiligt sind, wenn sie bei Firmen aus Berlin oder Hamburg tätig sind. Trotzdem wird durch diese Vermischung natürlich die Leipziger Szene gestärkt«, erzählt Jahn. Auch die beiden leisten ihren Beitrag zur Stärkung dieser Szene.