Wenn Marco Gadge von neuen Filmprojekten erzählt, schwingt eine fanatische Begeisterung dafür mit. Die wird er auch brauchen, wenn er sich in den kommenden Monaten für seinen Film »Die weiße Mücke« eine Auszeit nehmen will. Bis dahin muss er sich seine Brötchen allerdings erst noch verdienen – am Set des neuen Films von Bernd Böhlich (»Du bist nicht allein«).
Wenn Marco Gadge von neuen Filmprojekten erzählt, schwingt eine fanatische Begeisterung dafür mit. Die wird er auch brauchen, wenn er sich in den kommenden Monaten für seinen Film »Die weiße Mücke« eine Auszeit nehmen will. Bis dahin muss er sich seine Brötchen allerdings erst noch verdienen – am Set des neuen Films von Bernd Böhlich (»Du bist nicht allein«).
Dort macht Gadge die Script/Continuity: Er achtet auf Anschlussfehler (Hängt die Krawatte noch genau wie im Bild zuvor?), auf Achsensprünge, Abweichungen vom Drehbuch und darauf, dass die Schauspieler den Text richtig einstudiert haben. Nicht zuletzt schreibt er am Ende des Drehtags den Tagesbericht.
Dieselbe penible Genauigkeit zeigt sich auch in Gadges Kurzfilmen wie »Das Monster«, »Vogel im Käfig« oder »Der Schein«. Sie fallen durch ihre technische Brillanz, den aufwendigen Look und eine gestochen scharfe, thrillerartige Erzählweise auf. Umso mehr vermisst man an ihnen komplexere Charaktere und eine größere gesellschaftliche Relevanz. Bisher.

Mit »Die weiße Mücke« verfolgt Gadge in den kommenden Monaten wieder ein Herzensprojekt. Die Geschichte, die auf einem Hörspiel von Dietmar Bittrich basiert, handelt vom Bürgermeister eines verschlafenen Dorfes, der den angrenzenden See zum Touristenmagneten machen will. Zwei stinkfaule Polizisten versuchen das zu verhindern und gehen dafür mithilfe afrikanischer Wundermittel sogar über Leichen.
»Ich liebe skurrile Geschichten«, sagt Gadge, der sich an den Meistern des schwarzen Humors orientiert: »Es soll ein dänischer Film aus Deutschland werden«, bringt er sein großes Vorhaben auf den Punkt.
Auch wenn die Mitteldeutsche Medienförderung sein Projekt mit der Begründung abgelehnt hat, dass der Stoff keine 90 Minuten trage, will Gadge unbeirrt seinen ersten Langfilm daraus zu machen. Bis zur Fertigstellung könnten mehr als anderthalb Jahre vergehen. Aber der Baggerfahrer ist beharrlich. Denn Gadge bringt diesen gewissen Fanatismus mit, den man braucht, um seine Projekte gegen alle Widerstände durchzuboxen. Das zollt Respekt, auch von jenen, die seine Filme weniger mögen. Und ganz nebenbei formt sich in Leipzig auf diese Weise eine weitere sehr eigene filmische Handschrift.
Kommentieren
0 Kommentar(e)