Kinderträume legen oft den Grundstein für das spätere Leben – aber nicht immer. Der KREUZER hat sechs Leipziger Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Wirtschaft und Gastronomie nach ihren frühen Berufswünschen gefragt.
Kinderträume legen oft den Grundstein für das spätere Leben – aber nicht immer. Der KREUZER hat sechs Leipziger Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Wirtschaft und Gastronomie nach ihren frühen Berufswünschen gefragt.
»Mit 6 bis 9 Jahren wollte ich Archäologe werden, weil ich glaubte, dass man da automatisch die DDR-Grenzen überschreiten darf. Dann, mit 10 bis 12 Jahren, wollte ich Förster werden, weil das die einzige Chance war, mir als behütetes, bürgerliches Kind christlichen Glaubens ein Spielzeuggewehr wünschen zu dürfen! Mit 13 bis 16 Jahren war mein Traumberuf Pfarrer – die Vorstellung, mich nach Mecklenburg versetzen zu lassen und mit dem Fahrrad von Haus zu Haus zu fahren, um mit alten Damen Kuchen zu essen und Kaffee zu trinken, war verführerisch. Und mit 16 bis 20 Jahren war Schauspielintendant mein Traumberuf, was ich ja irgendwie auch geworden bin ...«
Dietrich Enk, Gastronom (Palermo, ENK-Café im Museum der bildenden Künste und im Grassimuseum)
»Da ich schon von Kindheit an Bogenschießen als Leistungssport betrieben habe, war es mein Wunsch, erst ein erfolgreicher Sportler zu werden – als Mitglied der Nationalmannschaft ist mir das zumindest teilweise gelungen – und parallel ein Studium der Sportwissenschaften an der DHfK zu absolvieren, um nach der Sportlerlaufbahn als Trainer arbeiten zu können.« Falk Elstermann, naTo-Geschäftsführer
»Mein Berufswunsch war Hollywood-Schauspieler. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr genau, warum. Ich glaube, ich fand es sehr interessant, in viele verschiedene Rollen zu schlüpfen.«
Daniel Stefanik, DJ und Musik-Produzent (Moon Harbour, Cargo, Instabil)
»1965/66 wollte ich Kosmonaut werden, wie alle anderen Kinder auch. ´61 war es ja gerade losgegangen mit dem Sputnik. Später, mit 10 Jahren, wollte ich dann Schauspieler werden. Als Galerist vereine ich heute beides miteinander. Kunst bewegt sich über dem, was die Realität betrifft, und indem ich verschiedene Künstler zeige, kann ich bei jeder Ausstellung in andere Kunstwelten eintauchen und verkörpere in der Rolle des Galeristen das Werk des jeweiligen Künstlers.«
Gerd Harry Lybke, Galerist (Eigen + Art)
»Frank Schöbel war mein großes Vorbild – und zwar wegen der Berufskombination aus Fußballspieler, Schauspieler und Sänger. Das wollte ich früher auch alles sein.«
Donis, Künstler, DJ und ehemaliger Frontsänger von Think About Mutation
»Ich wollte Pflasterer werden. Weil ich im Alter von neun Jahren Manni B. geholfen habe, den Weg vor meinem Elternhaus zu pflastern. Manni B.s Schnurbart war lustig. Ich schloss daraus, er habe ein tolles Leben. Außerdem war der Erfolg der Arbeit von Stunde zu Stunde erkennbar und machte mich stolz. Vor allem aber hat mich Manni B. des Öfteren gelobt – und Bestätigung gebiert Wünsche.«
Torben Kessler, Schauspieler (Schauspiel Leipzig)
»Frühe Erinnerungen an Berufswünsche sind Geschichtslehrer und Geologe. Schon immer fand ich Entdeckungsreisen auf und unter der Erde faszinierend, inspiriert durch Reiseerzählungen von Karl May, Jules Verne, Heinrich Stoll oder Thor Heyerdahl. Noch zu DDR-Zeiten, in der zehnten Klasse, ließ ein Programmierkurs meine wahre Bestimmung erwachen. Seitdem bin ich Computern und Spielen verfallen, beruflich wie privat.«
René Meyer, Computerspiele-Journalist (Die Schreibfabrik)