Psychodrama – das klingt nach einer Menge Dramatik und Seelenschmerz. »Doch der Begriff leitet sich nicht von Drama, sondern von Dramaturgie her«, erklärt Anett Richter vom Psychodrama Institut Leipzig (PDI). Der Leiter eines Psychodramas schafft einen dramaturgischen Rahmen, und mithilfe von Requisiten wird die Situation nachgespielt. Eine Situation, die im Übrigen nicht unbedingt ein Konflikt sein muss.
Psychodrama – das klingt nach einer Menge Dramatik und Seelenschmerz. »Doch der Begriff leitet sich nicht von Drama, sondern von Dramaturgie her«, erklärt Anett Richter vom Psychodrama Institut Leipzig (PDI). Der Leiter eines Psychodramas schafft einen dramaturgischen Rahmen, und mithilfe von Requisiten wird die Situation nachgespielt. Eine Situation, die im Übrigen nicht unbedingt ein Konflikt sein muss.
Im Gegensatz zu anderen, rein therapeutischen Methoden befördert das Psychodrama ganz gezielt die Kreativität und Spontaneität der Spielenden. Zudem ist es weniger problemfokussiert. »Wenn ich auf der Bühne Dinge realisiere, die in der Wirklichkeit nicht möglich sind, hat das eine heilende Wirkung, denn der Sehnsucht wird eine Erfahrung an die Seite gestellt«, so Richter.
Eine Psychodrama-Einheit beginnt oft mit Gruppen-, oder Bewegungsübungen. Das Thema, um das es im Spiel gehen soll, wird dann von den Leitern oder Teilnehmern eingebracht. Der Protagonist wird bestimmt sowie die weiteren Personen, die stellvertretend für die Menschen stehen, die beim Spiel nicht anwesend sind, im Leben des Protagonisten jedoch eine wichtige Rolle einnehmen, danach wird eine Szene entwickelt und am jeweiligen Thema gearbeitet. Beim abschließenden Sharing teilt jeder Teilnehmer mit, was er erlebt hat und welche Parallelen es aus dem eigenen Leben gibt.
Was das Psychodrama bewirken kann, zeigte beispielsweise Anja Müller vom Jugendhaus Leipzig e. V. im Rahmen ihrer Ausbildung zur Leiterin. In der Arbeit mit Jugendlichen, die nach dem Jugendgerichtsgesetz an Antigewaltkursen teilnehmen mussten, bekamen die Teilnehmer über das szenische Arbeiten mehr Kontakt zu Ihren Handlungen und dem Gegenüber, und es erfolgte wirkliches soziales Lernen, so Richter.
Das Leipziger Psychodrama-Institut ist das erste und bisher einzige mit Sitz in Ostdeutschland. Die beiden Leiter Anett Richter und Uwe Nowak, ausgebildet am Schwedischen Moreno Institut und bei Zerka Moreno in den USA, haben es 2002 gegründet. Sie verstehen das Psychodrama nicht als rein therapeutische Methode, sondern sehen dessen Anwendung auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, zum Beispiel in Schulen, Firmen und kulturellen Einrichtungen. Zurzeit betreuen sie die dritte Ausbildungsgruppe.
Wer sich am PDI zum Psychodrama-Assistenten ausbilden lässt, durchläuft als erstes die Grundausbildung, an deren Ende die Möglichkeit besteht, unter Supervision mit Gruppen zu arbeiten sowie das Psychodrama im jeweiligen Arbeitsfeld anzuwenden. An die Grundausbildung schließt sich die Weiterbildung zum Psychodrama-Leiter an. Die Absolventen können dann eigenständig mit Psychodrama arbeiten, das Spektrum reicht von Gruppen an Hochschulen und Kliniken, über Antigewaltarbeit im Strafvollzug, Familienhilfe, bis zum Theater beim Arbeiten mit Schauspielern.