Gerade richtig zur kalten Jahreszeit weht ein warmer Wind durch Leipzigs Straßen. Mehr als 12.000 Kilometer hat er zurückgelegt, vom südamerikanischen Kontinent bis zu uns. Still und leise verteilt er Geschichten aus dem Land des Tangos in den hiesigen Kinos. Obwohl sie beseelt sind mit feuriger Melancholie, eilte ihnen bisher kein laut schallender Ruf voraus. Denn bis auf einige Berlinale-Projektionen zählen sie zu den Exoten auf deutschen Leinwänden. Die zweiten Argentinischen Filmtage (1. bis 9. Februar) steuern dem entgegen.
Gerade richtig zur kalten Jahreszeit weht ein warmer Wind durch Leipzigs Straßen. Mehr als 12.000 Kilometer hat er zurückgelegt, vom südamerikanischen Kontinent bis zu uns. Still und leise verteilt er Geschichten aus dem Land des Tangos in den hiesigen Kinos. Obwohl sie beseelt sind mit feuriger Melancholie, eilte ihnen bisher kein laut schallender Ruf voraus. Denn bis auf einige Berlinale-Projektionen zählen sie zu den Exoten auf deutschen Leinwänden. Die zweiten Argentinischen Filmtage (1. bis 9. Februar) steuern dem entgegen.
Eröffnet wird die Filmwoche mit „La Antena“, einer fulminanten Gesellschaftsutopie in Schwarz-Weiß, die in ihrer Bildsprache an Sergej Eisenstein und Fritz Lang erinnert. Ein Orwell’sches Szenario mit Fingerzeig auf die Ausmaße der Diktatur und Argentiniens Vergangenheit. Die oft reflektierte Militärherrschaft der 70er Jahre ist auch in den Dokumentarfilmen „Trelew“ und „M“ zu finden.
Der preisgekrönte Spielfilm „XXY“ spiegelt mit seinem subjektiven Blick den emotionalen Ist-Zustand der argentinischen Gesellschaft wider. Die junge Alex ist aufgrund eines anormalen Chromosomensatzes beides: Junge und Mädchen. Ein wunderbarer Film über das, was man ist; unwichtig, was die anderen denken.
„Das argentinische Kino hat sich den letzten Jahren neu etabliert, es ist realistischer geworden“, erklärt Diego Serra, Initiator des Festivals. „Die Wirtschaftskrise tritt mehr in den Hintergrund.“ Hervor tritt dafür eine gefilmte Vielfalt, die die vielen Facetten des Lebens unter die Lupe nimmt: 30 Programme mit Spiel- und Dokumentarfilmen, Klassikern und Kurzfilmreihen. Neben einem Jury- und Publikumswettbewerb winkt ein Rahmenprogramm mit Eröffnungsparty, Vorträgen, Podiumsdiskussion und Tango-Abend. Neun Tage Zeit, sich sein eigenes Bild von Argentinien zu machen.