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Neue Heimat Mexiko

Mexikoblog I: Nach seinem Studium in Leipzig hat es Sebastian Huber zum Arbeiten nach Mexiko verschlagen. Auf kreuzerONLINE berichtet er über seine Erlebnisse

  Neue Heimat Mexiko | Mexikoblog I: Nach seinem Studium in Leipzig hat es Sebastian Huber zum Arbeiten nach Mexiko verschlagen. Auf kreuzerONLINE berichtet er über seine Erlebnisse

Nicht wenige zieht es nach dem Studium in Leipzig zum Arbeiten ins Ausland – Sebastian Huber sogar ans andere Ende der Welt. Im letzten Jahr machte er seinen Studienabschluss in Kulturwissenschaften, Hispanistik sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft. Nun tritt er in Mexiko-Stadt eine Stelle als »Kulturprogrammsachbearbeiter« am Goethe-Institut an. Im Mexikoblog schildert der geborene Allgäuer alle zwei Wochen seine Eindrücke vom Leben in der Megacity.

Nicht wenige zieht es nach dem Studium in Leipzig zum Arbeiten ins Ausland – Sebastian Huber sogar ans andere Ende der Welt. Im letzten Jahr machte er seinen Studienabschluss in Kulturwissenschaften, Hispanistik sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft. Nun tritt er in Mexiko-Stadt eine Stelle als »Kulturprogrammsachbearbeiter« am Goethe-Institut an. Im Mexikoblog schildert der geborene Allgäuer alle zwei Wochen seine Eindrücke vom Leben in der Megacity.

Man gerät schon ins Staunen, wenn das Flugzeug des Nachts auf die Hochebene von Mexiko-Stadt zusteuert und schließlich über dem Lichterinferno noch ein paar Kreise dreht, bevor es aufsetzt. Ein Ende des Lichtermeers ist nicht in Sicht, das Rot der Autorücklichter formt sich zu unendlichen Lavaströmen. Dieser erste Eindruck ist so prägend, dass er in den nächsten Tagen alle anderen dominieren wird. Vor allem, wenn man sich bewusst wird, dass man auf unbestimmte Zeit selbst Teil dieser Stadtmasse wird, abends sein Licht anknipst und somit dazu beiträgt, dass sich das Schauspiel für das nächste ankommende Flugzeug wiederholt.

Unmerklich größer als Leipzig: Mexiko-Stadt
Nach diesem philosophischen Einstieg folgt in meiner Aufenthaltschronologie erst mal nüchterne Realität: Treffen mit Verwaltungsleiterin des Goethe-Instituts – Papiere für Migrationbehörde vorbreiten. Als sich rausstellt, dass die Behörde erst eine Woche später öffnet, ist wieder Zeit für andere Gedanken. Zum Beispiel für die Frage, wo man in einer so großen Stadt denn überhaupt anfangen soll, sie zu entdecken. Vielleicht in der Mitte? Also fahr ich mit der U-Bahn unter den Zócalo, einen der größten Plätze der Welt. Spirituelles Tempelzentrum der alten Aztekenhauptstadt, abgelöst durch christliche und später durch nationale Symbole. Heute vereint der Platz so einiges, was Mexiko bewegt. Dieses Jahr erstreckt sich eine Schlittschuheisbahn über die Hälfte des Platzes – und das bei 25° C! Schlittschuhausleihen und Benutzung kostenlos. »Wie in New York«, betiteln die Zeitungen das Spektakel.

Schlittschuhbahn bei sommerlichen Temperaturen
Die Warteschlange ist über einen Kilometer lang. Wem dies zu lang dauert, kann sich bei einem als Azteken verkleideten Medizinmann anstellen und gegen Gebühr lebenslange Gesundheit erhalten, zur Expresstaufe gehen oder im Nachbarzelt die neueste Version der Playstation ausprobieren. Ich bin überfordert, bestelle einen Liter frisch gepressten Mangosaft und sehne mich nach diesem endlosen Blick aus dem Flugzeug zurück. Ich finde ihn noch einmal: oben auf dem höchsten Gebäude der Innenstadt im 43. Stock. Da liegt sie wieder vor mir, die unendliche Weite der Stadt, eingehüllt in milchigen Smok. Ich stehe oben und lass mich einfach aufsaugen – ganz langsam. Willkommen in Mexiko. Willkommen in der neuen Heimat.


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