Die offizielle Messe der Spielebranche wird ab 2009 in Köln stattfinden. Das teilte der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) am Montag in Berlin mit. Im BIU sind die 12 größten deutschen Unternehmen der Branche organisiert. Bisher war er »ideeller Partner« der Games Convention (GC) in Leipzig.
Die offizielle Messe der Spielebranche wird ab 2009 in Köln stattfinden. Das teilte der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) am Montag in Berlin mit. Im BIU sind die 12 größten deutschen Unternehmen der Branche organisiert. Bisher war er »ideeller Partner« der Games Convention (GC) in Leipzig. Als Gründe für den Standortwechsel wurden vom BIU eine Stagnation der Besucherzahlen, fehlende Hotelkapazitäten und die schlechte Verkehrsanbindung Leipzigs genannt. Zudem habe man in Köln mit der »bevölkerungsreichsten Region Zentraleuropas« einen Standort gefunden »der unserem europäischen Anspruch gerecht wird«, schrieb der BIU in einer Pressemitteilung.
Die Games Convention jedenfalls zieht nicht nach Köln. Da Konzept und Marke der Leipziger Messe gehören, bekommt die Kölner Messe den Namen »GAMESCom«. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass sich der neue Name auch mit »GC« abkürzen ließe.
BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters betonte, das Votum für Köln sei »keine Entscheidung gegen Leipzig, sondern eine Entscheidung für Deutschland.« Das sieht man in Sachsen anders. Wirtschaftsminister Thomas Jurk sprach von »einem schlechten Tag für den Messestandort Deutschland insgesamt.« Es könne und dürfe nicht sein, dass öffentlich getragene Messegesellschaften mit Dumpingpreisen in einen ruinösen Wettbewerb treten, so Jurk weiter.
»Der deutsche Branchenverband hat uns seine Unterstützung entzogen«, schimpfte Wolfgang Marzin, Chef der Leipziger Messe, am Montag auf einer Pressekonferenz in Leipzig. »Wir halten die Entscheidung für falsch«, meinte Leipzigs Oberbürgermeister Jung an selber Stelle. Die beiden gaben sich kämpferisch. »Das Konzept der GC gehört uns. Wir sind international als verlässliche Partner bekannt. Schauen wir erstmal, ob die Kölner das auch können«, so Marzin.
Man wolle der Spieleindustrie auch über 2008 hinaus mit einer Messe zur Verfügung stehen. Die Entscheidung über eine Leipziger Games Convention im Jahr 2009 könne aber erst nach der diesjährigen Messe im August gefällt werden, sagte Marzin. Fraglich sind auch Konzept, Zeitraum und Standort einer GC 2009. Schon vor dem Votum des BIU für Köln schloss die Leipziger Messe GmbH nicht aus, die GC auch in einer anderen Stadt zu veranstalten.
Die vom BIU vorgebrachten Argumente gegen den Standort Leipzig wurden von Marzin angezweifelt. »Wenn Leipzig so schlecht wäre, wie hätte sich dann hier eine europäische Leitmesse entwickeln können?«, fragte er und gab zu bedenken: »Immerhin haben wir vor einigen Jahren sogar die Spielemesse in London in die Knie gezwungen. So schlecht kann Leipzigs Infrastruktur also nicht sein.«
Der Leipziger Messe-Chef betonte wiederholt, dass sich »nur der deutsche Branchenverband« für Köln entschieden habe. Ein Drittel aller Aussteller kämen aus dem Ausland und die seien sehr zufrieden mit der GC in Leipzig gewesen. »Bei unseren internationalen Partnern trifft diese Entscheidung auf Unverständnis«, sagte Marzin. Seit einiger Zeit, so erzählte er, erreichten ihn Mails von Ausstellern aus dem Ausland, die fragten: Was ist eigentlich los bei euch in Deutschland?