Design ist weit mehr als die visuelle Aufmachung von Grafiken oder Produkten, zum Beispiel spielt die Gestaltung auch beim Besuch eines Museums eine große Rolle. Für seine neue Dauerausstellung hat das Museum der Westlausitz in Kamenz im Dezember 2007 den 1. Sächsischen Museumspreis erhalten. Hinter dem frischen Aussehen steckt die Leipziger Agentur Kocmoc.net, die neben Grafikdesign auch Ausstellungskonzeption betreibt.
Design ist weit mehr als die visuelle Aufmachung von Grafiken oder Produkten, zum Beispiel spielt die Gestaltung auch beim Besuch eines Museums eine große Rolle. Für seine neue Dauerausstellung hat das Museum der Westlausitz in Kamenz im Dezember 2007 den 1. Sächsischen Museumspreis erhalten. Hinter dem frischen Aussehen steckt die Leipziger Agentur Kocmoc.net, die neben Grafikdesign auch Ausstellungs- konzeption betreibt.
Das Landschaftskundemuseum, das nun ausdrücklich für »die neuen Ansätze im Bereich der Sammlungspräsentation und die guten Konzepte zur didaktischen Vermittlung« gelobt wurde, war im Jahr 2000 das erste Projekt von Kocmoc.net im Bereich Ausstellungsgestaltung. Wobei zur Gestaltung einer Ausstellung im Idealfall wesentlich mehr gehört als Texttafeln zu entwerfen und Bilder an einer Wand anzuordnen.
Alexander Fleischmann, einer der beiden Agenturleiter: »Wir haben in Kamenz versucht, den Inhalt der Ausstellung möglichst nah an die Erfahrungswelt der Besucher anzulehnen. Zum Beispiel befindet sich der Besucher plötzlich in einem Baumarkt oder an einer Tankstelle. Es wird also immer wieder an etwas angeknüpft, das er aus dem Alltag kennt.«
Das Elementarium, wie die Dauerausstellung in Kamenz nun heißt, gliedert sich in sechs Themenwelten auf: Steine, Formen, Menschen, Nutzen, Wald und Idee. Was erst einmal abstrakt klingt, wird vor Ort sehr lebendig: So befindet sich etwa in der Themenwelt Formen ein Erdbebensimulator, der dem Besucher einen ganz körper- lichen Eindruck von fünf historischen Erdbeben vermittelt.
In der Themenwelt Steine wandert man einen 19 Meter langen Zeitstrahl entlang – von den Anfängen der Erde bis in die Gegenwart. Dann geht es weiter in ein Labor, in dem Steine untersucht werden können, und schließlich endet die Themenwelt in einem nachgestellten Baumarkt, in dem die Frage nach der heutigen Nutzung von Steinen beantwortet wird.
Die etwas langweilige Vorstellung, die sich normalerweise mit einem klassi- schen Naturkundemuseum verbindet – von staubigen Vitrinen und ausgestopften Tieren –, ist im Museum der Westlausitz nirgendwo zu finden. Immer sind die Exponate in einen lebendigen, modernen Kontext eingebaut und fordern zur Interaktion auf. Das war nur möglich, weil die engen Grenzen dessen, was Gestaltung ist, von Kocmoc.net in Frage gestellt wurden: »Es ist eben auch Gestaltung, die Vision von einem Apparat zu haben, der ein Erdbeben simuliert«, so Kay Krause, der zweite Geschäftsführer der Agentur, »und dann zu sagen: Lasst uns doch so ein Gerät entwickeln und dafür die entsprechenden Techniker suchen.«
Zwei Jahre hat Kocmoc.net am Elementarium gearbeitet, bis Ende Mai 2002 das Museum neu eröffnet wurde. »Die größte Herausforderung war der Prozess, aus verschiedenen Perspektiven gemeinsam eine Idee zu entwickeln – das Museums-Team aus wissenschaftlicher und wir aus gestalterischer Sicht«, so Fleischmann. Etwa zehn Leute haben auf Agenturseite an der Ausstellung mitgewirkt, darunter Techniker, Kunsthandwerker wie auch Leute, die sich mit Wissenschaftsdidaktik auskennen.
In den vergangenen fünf Jahren hat Kocmoc.net etliche Ausstellungen gestaltet, wie jene im Schloss Neuenburg über das hohe Mittelalter und die Ludowinger oder die Hallenser Ausstellung über 200 Jahre Industriegeschichte. Dass ihre erste Ausstellung nun einen Preis bekommen hat, ist für die Agentur im Nachhinein eine schöne Anerkennung und Bestätigung.