Viel Geld gabs noch nie: Die Cammerspiele in Connewitz, seit neuestem ohne Stadtteilnamen, haben immer auf geringstem finanziellen Niveau gearbeitet. ABM-Stellen gleichen die fehlende Besetzung in der Organisationsetage aus, Regisseure und Schauspieler produzieren fast ausnahmslos ehrenamtlich. Aber ganz ohne Geld geht es eben doch nicht
Viel Geld gabs noch nie: Die Cammerspiele in Connewitz, seit neuestem ohne Stadtteilnamen, haben immer auf geringstem finanziellen Niveau gearbeitet. ABM-Stellen gleichen die fehlende Besetzung in der Organisationsetage aus, Regisseure und Schauspieler produzieren fast ausnahmslos ehrenamtlich. Aber ganz ohne Geld geht es eben doch nicht, mindestens 30.000 Euro, so haben die Cammerspiele im Sommer angemeldet, brauche man, um das Theater erhalten zu können. Im Juli wurde vom Kulturamt diese Summe zugesagt – alles heiße Luft, wie sich jetzt herausgestellt hat.
Denn gestern gaben die Cammerspiele bekannt, aus »rathausinternen Quellen« sei bekannt gegeben worden, dass für 2009 ganze 6.000 Euro städtische Förderung bereitgestellt werden. 6.000 Euro für ein Jahr, für ein ganzes Theater.
»Mit so wenig Geld geht es nicht«, so die Reaktion der Cammerspiele in einer Erklärung. Und es kommt, was schon seit Jahren drohend über dem Haus auf dem Gelände vom Werk II schwebt: »Der Spielplan der Cammerspiele wird ab sofort ausgesetzt, alle geplanten Aufführungen entfallen bis auf Weiteres vollständig.«
Sollte das Kulturamt die Entscheidung, die Cammerspiele mit einem solchen Betrag ausbluten zu lassen, nicht noch einmal überdenken, ist die endgültige Schließung nicht mehr zu verhindern. Leipzig verliert damit ein freies Theater, das sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen kulturellen Zentrum, nicht nur in Connewitz, gemausert hat.