Es kommt selten vor, dass der Umzug einer Videothek zum Stadtgespräch wird. Bei der Alpha60 ist das anders, ist sie doch eine der beliebtesten cineastischen Institutionen in Leipzig. Ab Juni zieht der Schleußiger Ableger namens Filmgarage von der Brockhausstraße in die Industriestraße, nennt sich fortan Westend und erweitert sein Konzept.
Es kommt selten vor, dass der Umzug einer Videothek zum Stadtgespräch wird. Bei der Alpha60 ist das anders, ist sie doch eine der beliebtesten cineastischen Institutionen in Leipzig. Ab Juni zieht der Schleußiger Ableger namens Filmgarage von der Brockhausstraße in die Industriestraße, nennt sich fortan Westend und erweitert sein Konzept.
Schon seit letztem Herbst gehen die Gründer der Filmgalerie Alpha60 getrennte Wege. Während Sarah Schipschack die Videothek im Volkshaus allein weiterführt, hat Lars Meyer die Geschäftsführung in Schleußig übernommen. Nun ist es Zeit, neuen Ideen neuen Platz zu geben. »Mit dem Westend vergrößern wir uns nicht nur und richten einen Spätshop namens Filmkost ein, sondern geben auch Veranstaltungen mehr Platz«, so Meyer.
Der Filmenthusiast lädt schon seit Februar zu einer regelmäßigen, kostenlosen Filmreihe mit Diskussionen ein. Das hochaktuelle Thema: »Endlich wird die Arbeit knapp – oder: Die Krise der Arbeitsgesellschaft«. Kürzlich gründete er mit anderen Cineasten sogar den »Film-Konsum e.V.«, benannt nach dem alten Konsum, dessen Ladenfläche das Westend bezieht. Der Verein soll gemeinsamen Filmerlebnissen einen offiziellen Rahmen geben. Meyer blickt gespannt in die Zukunft: »Mal gucken, welche Leute und Ideen sich finden – die Infrastruktur wie Raum und Beamer sind jedenfalls da.«
Aber auch im Kerngeschäft prescht der Geschäftsführer vor. Den diversen Filmplattformen im Internet trotzt das Westend mit einer neuartigen »Film-Flat«: Für monatlich knapp 10 € kann man sich jeden Tag im Monat – sogar über Nacht – einen Film ausleihen. Das rentiert sich bei Mitgliedern bereits bei monatlich vier Filmen. Dahinter stecken nicht nur finanzielle Absichten, betont Meyer: »Das senkt die Hemmschwelle, auch mal einen ungewöhnlichen Film auszuleihen. Schließlich war es schon immer unser Ziel, für die Vielfalt der Filmkunst zu begeistern.« Man glaubt es ihm aufs Wort.