Das Filmprojekt wirkt wie ein Kommentar zur Diskussion um die viel beschworene »kreative Klasse«. »Die Ich-Discounter«, titelte der kreuzer im März, und berichtete von der Armut vieler Leipziger Kreativarbeiter. Auch Kai, Matthäus und Hundt leben in einem Milieu am Rande des gefeierten Kulturbetriebs.
Das Filmprojekt wirkt wie ein Kommentar zur Diskussion um die viel beschworene »kreative Klasse«. »Die Ich-Discounter«, titelte der kreuzer im März, und berichtete von der Armut vieler Leipziger Kreativarbeiter. Auch Kai, Matthäus und Hundt leben in einem Milieu am Rande des gefeierten Kulturbetriebs.
Die drei verstehen sich als Musiker und Künstler – als Lebenskünstler sowieso. Sie leben in einem unsanierten Mietshaus von Kais Vater, aus dem sie in wenigen Wochen rausfliegen, wenn sie die Hypothek nicht begleichen. Der Langspielfilm »Hinterhof-Blues« fängt die zermürbende Stimmung dieses Lebens zwischen Selbstbestimmung und Existenzminimum ein.
»Wir wollen mit dem Film unsere eigene Situation zum Ausdruck bringen: Kultur machen unter prekären Umständen«, sagt Tilman König. Mit seinem Bruder Karli leitet er die Leipziger Filmgruppe Cinemabstruso, die man durch »Sikumoya – Der schwarze Nazi« kennt. Was die drei Filmfiguren allerdings von der »kreativen Klasse« unterscheidet: Sie sind laut Pressetext nicht etwa unterbezahlt, sondern »wahlarbeitslos«. Da ist dann auch nicht mehr zu helfen.
Gedreht wurde an 17 Tagen, hauptsächlich auf dem Gelände des Nachbarschaftsgärten e. V. in Lindenau. Die 40-köpfige Crew bestand überwiegend aus Laien, aber auch aus Profischauspielern und Schauspielstudenten. Gerade mal 10.000 € betrug das Budget. »Wir fragen uns, wie lange wir weiterhin so selbstausbeuterisch Filme machen können«, sagt der studierte Japanologe, der seine eigenen Perspektiven derzeit neu auslotet.
Am 18. und 19. Juni feiert »Hinterhof-Blues« erst einmal große Premiere mit Live-Band und Crew an beiden Tagen. Dann wird weitergeschaut. Und gewiss auch weitergefilmt.