Eine Ausstellung in der Halle 14 der Baumwollspinnerei zeigt die misslungenen Seiten der Kunst. Zur Finissage kommt mit Peter Land ein versierter Tragikomiker des Scheiterns nach Leipzig
Scheitern ist ein Thema in der Kunst, seit die Welt Existenzen ausspuckt, die mit der Drehzahl der Leistungsgesellschaft nicht mithalten können, vor allem aber seitdem die Kunst sich stärker mit ihrer eigenen sozialen Rolle als mit dem Werk auseinandersetzt. In der Kunst scheitert es sich zudem oft komfortabler als im echten Leben, Underdog und Außenseiter sitzen in den vorderen Reihen, wenn Künstler um Ausdruck ringen. Noch bis zum 25.Oktober kann man in Halle 14 der Baumwollspinnerei in der Ausstellung »Kunstfehler – Fehlerkunst« Künstlern dabei zusehen, wie das geht mit dem gekonnten Misslingen.
Dass die Schau dabei selbst ein Stück scheitert, mag in der Natur der Sache liegen. Die Kuratoren der Ausstellung bleiben in koketter Distanz zum Thema. Sie verorten das Scheitern hauptsächlich außerhalb der Kunst, etwa wenn sich Tracey Moffatt und Mans Wrange aus sicherem Beobachtungsabstand mit den Verlierern von Sportwettkämpfen beschäftigen. Oder wenn die Schau gleich eine ganze Reihe von künstlerischen Entwürfen für den öffentlichen Raum zeigt, die an vermeintlich bornierten Stadträten oder Honoratioren gescheitert sind. Da ist die Kunst fein raus, weil sie sich sicher wähnt, nicht an sich selbst, sondern am Mittelmaß kunstunverständiger Massen gescheitert zu sein. Und auch Roman Signer und Peter Land – beide sind großartige, unterhaltsame Künstler – scheitern nur als Figur, nicht als Kunstschaffende, andernfalls wären ihre Filme nicht so populär.
Leider macht die Halle 14-Ausstellung einen Bogen um wirklich peinliche Werke, um Kunst, die dank Nichtkönnen gescheitert ist oder um Arbeiten, die verunglimpft nicht in den Papierkörben von Kunst am Bau-Kommissionen sondern von Kuratoren und Kritikern gelandet sind. Andererseits macht der Verzicht auf schmerzende »Fehlerkunst« die Ausstellung vergnüglich und unterhaltsam.
Einen großen Darsteller des Scheiterns haben die Halle 14-Macher zur Finissage eingeladen. Peter Land wird, begleitet von seinen Filmen – in einem schießt er mit einem Gewehr versehentlich das Boot leck, in dem er sitzt; in einem anderen versucht er vergeblich immer wieder, auf einem Barhocker Platz zu nehmen – am letzten Tag der Ausstellung Auskunft über seine Arbeit geben.