anzeige
anzeige
Kultur

Enthusiasmus ist alles

Adam Zagajewskis »Verteidigung der Leidenschaft« ist eine Hommage an die Poesie und die chaotische Lektüre

  Enthusiasmus ist alles | Adam Zagajewskis »Verteidigung der Leidenschaft« ist eine Hommage an die Poesie und die chaotische Lektüre

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.


Wie schreibt man über die eigene Literaturbesessenheit, ohne daraus eine Belehrung zu machen, wie schreibt man über den Enthusiasmus, ohne den Leser mit seiner Begeisterung zu verwirren? Indem man auf eine Sprache des Staunens setzt, den Worten ihre Freiheit zurückgibt. So jedenfalls formuliert es der polnische Lyriker und Essayist Adam Zagajewski in seinem neuen Buch, dem Essayband »Verteidigung der Leidenschaft«.

Zagajewski hat keine Angst vor dem hohen Ton. Im Gegenteil, er entsteht »als Antwort auf die letzten Dinge, er ist eine Reaktion auf das Geheimnisvolle, das Erhabenste«. Nur wenn Sprache als diese »poetische Vernunft« erfahren wird, kann der Funke von der Seele des Schriftstellers auf die Seele des Lesers überspringen und die Lektüre zu dem werden, was Zagajewski die »therapeutische Wirkung von Literatur« nennt: Aus Büchern werden einmalige Inspirationsquellen, unverzichtbare »Lebens-Mittel«, aber auch Anlass für diverse Schwärmereien, Enttäuschungen inklusive.

Zagajewskis Essays umkreisen diesen Zusammenhang von Literatur und Lektüre auf immer andere Weise. In wunderbaren Miniaturen kommen literarische Schwergewichte wie Czeslaw Milosz, Zbigniew Herbert oder Emil Cioran zu Wort, wird dem Beginn des eigenen Lesens und Schreibens als ein »Wutanfall des Glücks« gedacht, werden mit Verve die Wandlungen und Verirrungen moderner Literatur erzählt. Zagajewskis Essays sind alles andere als eine blutleere oder selbstgefällige Prosa, sie sind Liebeserklärungen eines Unbeirrbaren, unnachgiebig und werbend, selbstkritisch und emotional – und immer darauf aus, dem Enthusiasmus einen Platz in dieser Welt zu sichern. Kann Poesie etwas Besseres passieren?


Kommentieren


0 Kommentar(e)