Für einen Fernsehkanal, den man als Volksmusiksender verspottet und dessen Zuschauer durchschnittlich sechzig Jahre auf dem Buckel haben, ist dieses Format eine kleine Sensation. Schon seit über drei Jahren hat das studentische Filmmagazin Unicato seinen festen Platz im MDR.
Für einen Fernsehkanal, den man als Volksmusiksender verspottet und dessen Zuschauer durchschnittlich sechzig Jahre auf dem Buckel haben, ist dieses Format eine kleine Sensation. Schon seit über drei Jahren hat das studentische Filmmagazin Unicato seinen festen Platz im MDR.
Jeden Monat präsentiert es an einem Mittwoch zwischen zwölf und ein Uhr nachts ohne Moderation Kurzfilme von mitteldeutschen Hochschulstudenten. Ein Projekt mit enormem Potenzial – sowohl für die überfällige Verjüngungskur des Senders als auch für den vernachlässigten Filmemachernachwuchs in einer Region ohne Filmhochschule. Ein Potenzial, das noch lange nicht ausgeschöpft ist. »Ich kenne WGs in ganz Deutschland, die sich regelmäßig unsere Sendung angucken«, freut sich Juliane Fuchs vom Unicato-Team an der Bauhaus-Universität Weimar. »Auch von Rentnern werde ich darauf angesprochen.« Über acht Prozent Marktanteil fährt Unicato zu Spitzenzeiten ein – allerdings zu einer Uhrzeit, zu der sogar Studenten meistens schlafen.

Knapp 180 Filme quer durch alle Gattungen und Genres hat Unicato in seinen ersten drei Jahren gezeigt. Nicht alles davon ist gut, aber aufregend anders. Auffällig dabei ist die Weimar-Dominanz; denn obwohl aus Halle, Leipzig und Erfurt rege Filme eingereicht werden, stammt die Hälfte aller Beiträge von der Bauhaus-Uni und nur ein Zehntel aus Leipzig. Gründe dafür gibt es verschiedene. Zum einen ist der Output praktischer Arbeiten in Weimar schlichtweg viel höher als in Leipzig. Die HGB verweigert sich geradezu einer stärkeren filmischen Ausrichtung – zum Leidwesen vieler Studenten. Auch um die HTWK als Filmproduktionsstätte ist es still geworden, obwohl durch das neue Medienzentrum ein hochmodernes Studio zur Verfügung steht.

»Die Akquise neuer Filme ist gar nicht so einfach, auch deshalb zeigen wir vieles aus Weimar«, sagt Juliane Fuchs. »Einreichungen sind uns immer willkommen!« Steinmetz denkt zur Lösung des Ungleichgewichts über eine Rotation des Organisationsteams nach: »Dadurch würden andere Hochschulen den Sendungen andere Schwerpunkte geben und damit Filme aus anderen Städten in den Vordergrund rücken. Ob woanders die Organisation aber genauso stark wäre wie jetzt, ist ungewiss.« Einiges hat sich bei Unicato bereits verändert. So wurde das mickrige Honorar aus Anfangszeiten aufgestockt. Je nach Länge gibt es nun 100 bis 1.500 € pro Film – für einen Zehnminüter sind das trotzdem nur 250 €. Hinzu kommen immerhin jeweils 1.000 € für jährlich sieben Preisträgerfilme.

Auch Steinmetz gibt sich kritisch: »Unicato ist ein Prestigeobjekt, aber auch ein Lückenfüller, ein Billiglieferant, ein Alibi.« Wenn der MDR wirklich was für den Filmnachwuchs tun und sich gleichzeitig verjüngen will, dann sollten – so sein Vorschlag – Kurzfilme wie die von Unicato in kleinen Dosen übers ganze Programm verstreut werden. Das wäre doch mal was.
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