Einen Nachruf im Voraus zu verfassen, hat etwas Pietätloses. Mit einem Ende in Sicht kann es aber auch zum wohltuenden Resümee werden. So dürfte es in diesen Tagen auch Zacker gehen, jenem Veranstalter, der über viele Jahre hinweg mit die besten Queer-Partys von Leipzig veranstaltete. Seine relativ junge und doch so erfolgreiche Veranstaltungsreihe No No No! steuert im Juni ihrem zweiten Geburtstag zu, dann ist vorerst Schluss.
Einen Nachruf im Voraus zu verfassen, hat etwas Pietätloses. Mit einem Ende in Sicht kann es aber auch zum wohltuenden Resümee werden. So dürfte es in diesen Tagen auch Zacker gehen, jenem Veranstalter, der über viele Jahre hinweg mit die besten Queer-Partys von Leipzig veranstaltete. Seine relativ junge und doch so erfolgreiche Veranstaltungsreihe No No No! steuert im Juni ihrem zweiten Geburtstag zu, dann ist vorerst Schluss.
Bis dahin hat Zacker aber noch drei große Nächte vor sich. Überhaupt ist von Trauer wenig zu spüren: »Es fühlt sich gerade richtig an.« Mit dem Le Tigre-Nachfolgeprojekt Men und den britischen Wave-Newcomern We Have Band gibt es dabei im April erstmals eine Kooperation mit dem Conne Island. Zu Pfingsten wird dort eine weitere Queer-Nacht stattfinden, bevor No No No! im Juni ein letztes Mal in seinen bisherigen Stammclub Sweat! einkehrt. Diese drei Abende werden dabei zugleich anders sein als 2003, als Zacker mit seinen Partys begann. »Klein, geheim, reizvoll« waren sie damals. Der Anspruch, eine »Alternative zum bestehenden Homo-Wahnsinn« sein zu wollen, blieb dabei über all die Jahre. Sobald es um gute Queer-Partys in Leipzig geht, muss man unweigerlich an Zacker denken.
So hat er bei den Zacker-Nights, beim Bouygerhl Festival, Disco Hospital, Glitter+Trauma und eben mit No No No! immer wieder das richtige Gespür bewiesen. 2005 buchte er Antony and the Johnsons – kurz vor dessen großem Durchbruch. Es folgten Konzerte mit Scott Matthew oder The Legendary Pink Dots. Warum also nicht weiter so?
Zacker merkt an, dass »2010 eben nicht 2003« sei, dass er mittlerweile auch ein Problem mit anderen, kommerzielleren Queer-Partys hat. »Plötzlich ist alles und jeder queer, überall. Das ist sinnlos. Das Wort hat dadurch an eigenständiger Bedeutung und Aussage verloren.«
Eine Früher-war-alles-besser-Abrechnung soll dies jedoch nicht sein, vielmehr scheint für ihn persönlich der Moment gekommen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und auch den Mut zur Zäsur zu haben. Vielleicht ist für immer Schluss, womit Leipzig einen wichtigen subkulturellen Akteur verlieren würde. Zacker sieht es entspannt: »Was in einem Jahr ist, weiß ich nicht. Aber für heute ist es genau so perfekt.«