Aus Amsterdam erreicht uns eine Einschätzung des Kritikers der Tageszeitung De Volkskrant, Rutger Pontzen: Neo Rauchs Bilder hätten gezeigt, dass das »ostdeutsche Hochschulsystem nicht so schlecht war« wie im Westen gedacht. Und – Überraschung! – Gerhard Richter und Sigmar Polke hätten bewiesen, dass man »auch dann ein großer Künstler sein kann, wenn man auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs geboren ist«.
Aus Amsterdam erreicht uns eine Einschätzung des Kritikers der Tageszeitung De Volkskrant, Rutger Pontzen: Neo Rauchs Bilder hätten gezeigt, dass das »ostdeutsche Hochschulsystem nicht so schlecht war« wie im Westen gedacht. Und – Überraschung! – Gerhard Richter und Sigmar Polke hätten bewiesen, dass man »auch dann ein großer Künstler sein kann, wenn man auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs geboren ist«.
Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer und sieben Jahre nach Ausrufung der Neuen Leipziger Schule ist das eine gleichermaßen respektable wie subtil hingeätzte Erkenntnis, für deren Veröffentlichung wir der April-Ausgabe des art-Magazins danken. Vor allem aber sind die Kritikerworte eine Steilvorlage für eine Art affektives Solidarverhalten mit den Bildern Leipziger Provenienz.
Also: Zwei Ereignisse sorgen dafür, dass Malerei aus Leipzig im Monat Mai in einer Dichte zu sehen ist wie zuletzt vielleicht zur Eröffnung der Galerien auf dem Spinnerei-Gelände: die Neo Rauch-Ausstellung im Museum der bildenden Künste und der Frühjahrsrundgang der Spinnerei-Galerien.
Während die erste zur Diskussion darüber geführt hat, ob Neo Rauch ein Ehrenplatz in der Kunstgeschichte freigehalten werden sollte oder nicht, zeigt der Rundgang einmal mehr, dass seine Planer sich darauf verstehen, allgemeine Gefühlslagen in leipzigtaugliche Metaphern zu fassen. Als die Kunstverkäufe weltweit am Boden lagen und Investmentbanker irritiert auf ihre Kontoauszüge schauten, schenkten sie Austern und Champagner aus.
Ob nun strategisch verabredet oder als Ausdruck der Schwarmintelligenz der Galeristen: Zum diesjährigen Frühjahrsrundgang ist – parallel zur Leipziger und Münchner Ausstellung zu Rauchs 50. Geburtstag – nicht nur Matthias Weischer (Galerie Eigen+Art) zu sehen, sondern auch zwei der Künstler, die dem malerischen Schaffen in Leipzig in den letzten Jahren einen Kippenberger’schen Humor an die Seite gestellt haben: Oliver Kossack stellt in der Galerie Dogenhaus aus und Henriette Grahnert in der Galerie Kleindienst.
Der rumänische Installations- und Medienkünstler Alexandru Nicolescu hat Freunde und Kollegen aus seiner Heimat in die Werkschauhalle gebeten. Rumänische Kunst? Ein unentdeckter Trend? Entwarnung: Eher Selbstauskunft aus einem weitgehend unbekannten Kunstland, formuliert von rumänischen Kuratoren. Von Bukarest nach Leipzig: am Rundgangswochenende sind das ein paar Schritte auf dem Weg von Galerie zu Galerie. Der Weg nach Amsterdam: um einiges weiter.