Es ist heiß in der Raustraße 6 in Wahren. Eine kleine Gruppe von ca. 20 Menschen wartet auf den Künstler und Bildhauer Gunter Demnig, der hier neue Stolpersteine verlegen wird. Rund 70 der pflastersteingroßen, gold glänzenden Steine sind bereits in Leipzig verteilt worden – vor ehemaligen Wohnorten von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Es ist heiß in der Raustraße 6 in Wahren. Eine kleine Gruppe von ca. 20 Menschen wartet auf den Künstler und Bildhauer Gunter Demnig, der hier neue Stolpersteine verlegen wird. Rund 70 der pflastersteingroßen, gold glänzenden Steine sind bereits in Leipzig verteilt worden – vor ehemaligen Wohnorten von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Eingravierte Namen und Sterbedaten erinnern an die Opfer des Holocausts. Auch wenn der Name »Stolperstein« es vermuten lässt, geht es nicht um das tatsächliche Stolpern, schließlich werden die Steine ebenerdig in den Boden gefügt. Es geht, wie Demnig gerne erklärt, »um das Stolpern mit dem Kopf und mit dem Herzen«.
Letzten Freitag und Samstag wurden insgesamt 15 weitere Stolpersteine in Leipziger Gehwege eingesetzt. Der erste wird in Gedenken an den Kommunisten Georg Schumann verlegt, der dem nationalsozialistischen Regime Widerstand leisten wollte und dafür mit seinem Leben bezahlte. Als Gunter Demnig eintrifft, kann es losgehen. Während der Stein nach weniger als zehn Minuten an seiner neuen Stelle ruht, werden kurze Reden gehalten. Zum Ausklang spielt ein Saxophon. Die Sonne spiegelt sich im frisch eingesetzten Messingstein.

Weiter geht es in die Südvorstadt, Brandvorwerkstraße 52. Drei Schülerinnen des Kant-Gymnasiums haben über das Leben der Jüdin Fanny Feinstein recherchiert: Feinstein wurde mit vielen anderen 1943 aus Theresienstadt deportiert und in Auschwitz ermordet. Bei der Einsetzung ihres Steins muss erst mal mit viel Staub und Lärm eine Platte durchtrennt werden. Zur Routine wird es für Gunter Demnig nicht, »Blöde Frage!« Natürlich könne man sich bei über 25.000 verlegten Steinen in über 551 deutschen Städten und 8 Ländern Europas nicht mehr in jede Biographie vertiefen, aber es seien immer neue Menschen, immer neue Orte. Für ihn sei es ein »großes soziales Kunstwerk«, wenn z.B. Schüler mit Zeitzeugen zusammenkommen, um Erinnerungen lebendig zu machen.
Die Namen der drei ermordeten Personen, derer nun in der Öffentlichkeit gedacht wird, klingen noch im Ohr. Gunter Demnig sagt passend: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
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