Fußball ist globaler Voodoo-Zauber. Dieser Sport schafft es tatsächlich, die mediale Weltöffentlichkeit für den »Schwarzen Kontinent« zu interessieren. Ansonsten ist Afrika für die einen die hilfsbedürftige, bettelarme Region der ›Neger‹, wo Kriege, Krankheiten, Katastrophen, Kalaschnikows und kannibalischer Hunger toben und Menschenmassen dahinvegetieren. Andere projizieren auf den Kontinent all ihre Sehnsüchte nach unberührter Natur und Safari, nach ethnologischem Ursprung und wild-fröhlicher Körperlichkeit.
Fußball ist globaler Voodoo-Zauber. Dieser Sport schafft es tatsächlich, die mediale Weltöffentlichkeit für den »Schwarzen Kontinent« zu interessieren. Ansonsten ist Afrika für die einen die hilfsbedürftige, bettelarme Region der ›Neger‹, wo Kriege, Krankheiten, Katastrophen, Kalaschnikows und kannibalischer Hunger toben und Menschenmassen dahinvegetieren. Andere projizieren auf den Kontinent all ihre Sehnsüchte nach unberührter Natur und Safari, nach ethnologischem Ursprung und wild-fröhlicher Körperlichkeit.
Journalisten reichen diese Stereotypencocktails von Afrika zwar in Zehnlitereimern über die Redaktionstresen und werden für den klischeehaften Afrika-Pulverdampf auch oft kritisiert. Doch ist die Kritik an ihnen ein bisschen billig. Klar, unter Journalisten gibt es schwarze Schafe. Doch viele Redakteure, Reporter und Korrespondenten, die sich mit Afrika beschäftigen, sind schlicht in Produktionsstrukturen gepresst, die anderes kaum zulassen.

Die Hälfte der Afrika-Korrespondenten ist für alle 48 Länder der Region zuständig und fast alle werkeln als Eierlegende Wollmilchsäue: Sie sind thematisch nicht spezialisiert, sondern berichten uneingeschränkt über alles und jeden, seien es Gangs in den Slums von Nairobi oder die Tragzeit ostafrikanischer Netzgiraffen, knifflige Wirtschaftsanalysen oder ein Besuch von Prinz Charles, Restaurants in Kapstadt, Äthiopiens Marathonläufer oder hochkomplexe Kriege in Côte d’ Ivoire, Burundi oder im Sudan – und das bitte schön in 80 Zeilen oder 2 Minuten 30.


{bild} Lutz Mükke ist Journalistik-Dozent an der Universität Leipzig und Autor der Dissertation »Journalisten der Finsternis – Akteure, Strukturen und Potenziale deutscher Afrika- Berichterstattung« (2009). 560 S., 34,50 €
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