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Ein Rennen um die Töpfe

In Leipzig-Wahren entsteht ein neues Kunst- und Sozialzentrum – das begeistert nicht alle

  Ein Rennen um die Töpfe | In Leipzig-Wahren entsteht ein neues Kunst- und Sozialzentrum – das begeistert nicht alle

Seit Anfang des Jahres etabliert sich in Leipzig-Wahren ein Kunst- und Sozialzentrum, kurz KUSZ. Gemeinsam mit seinem Träger, dem Mischhaus Leipzig, des Jugend-, Kultur-, und Medienwerkstatt e. V. und der ARGE Leipzig möchte man neue Wege im Bereich des Erwerbslosentheaters gehen. Im KUSZ haben junge Menschen die Möglichkeit, den beruflichen Wiedereinstieg zu wagen.

Seit Anfang des Jahres etabliert sich in Leipzig-Wahren ein Kunst- und Sozialzentrum, kurz KUSZ. Gemeinsam mit seinem Träger, dem Mischhaus Leipzig, des Jugend-, Kultur-, und Medienwerkstatt e. V. und der ARGE Leipzig möchte man neue Wege im Bereich des Erwerbslosentheaters gehen. Im KUSZ haben junge Menschen die Möglichkeit, den beruflichen Wiedereinstieg zu wagen.

Hauptaugenmerk liegt dabei auf der theaterpädogischen Arbeit. Doch anders als Erwerbslosentheater wie »Faule Haut« (GeyserHaus e. V.) oder »Dramavision« (Villa Leipzig) leistet das KUSZ keine Stadtteilarbeit. Es versteht sich als Instrument zur Arbeitsförderung. Theater ist lediglich das Mittel.

Nicht die gelungene Aufführung stehe im Mittelpunkt, sondern die Stärkung und Re-Integration des jungen Menschen, der im Bestfall mit einem festen Job das Projekt verlässt. Wie das geschehen soll, erklärt Projektleiter Thomas Edom: »Wir sind dabei, ein großes Netzwerk zu knüpfen mit Firmen, verschiedenen Werkstätten und Jobvermittlungsagenturen. Wir begleiten die Teilnehmer intensiv bei der Berufsvorbereitung.« Ein persönliches Anliegen von Edom ist es, das »Arbeitslosentheater« als feste Größe in Leipzig zu institutionalisieren. Dazu ist ein tragfähiges Netzwerk zwischen KUSZ, Vereinen und potentiellen Arbeitgebern notwendig.

Doch die Kooperation mit den freien Trägern der Jugendhilfe will noch nicht recht gelingen. Aus der Gerüchteküche brodelt es, dass von den fünf Leipziger Erwerbslosentheatern nur ein bis zwei im Herbst weitergeführt werden, zumindest in Kooperation mit der ARGE Leipzig. Die Vereine bangen um Zuschüsse: Während für das KUSZ der Weg geebnet scheint, muss etwa das GeyserHaus den Wegfall wichtiger finanzieller Mittel fürchten. Daniel Schade vom Arbeitslosentheaterprojekt »Faule Haut 3« ist mächtig genervt. Die ARGE sehe keine Notwendigkeit mehr, Theaterprojekte in der Breite in Leipzig zu fördern, wurde ihm gesagt. Man spüre den sogenannten Geburtenknick in der U25-Abteilung. Was für die ARGE bloße Formalität ist, scheint Schade mangelndes Verständnis für einen künstlerischen Ansatz in der Erwerbslosenarbeit zu sein. »Es ergibt einfach keinen Sinn, Theaterarbeit auf eine institutionelle Ebene zu heben«, so Schade. »Hier geht der künstlerische Anspruch verloren und mit dem pädagogischen Wert ist es auch nicht mehr weit.« Die Meinungen laufen auseinander, wie man am besten Erwerbslosentheater durchführe.

Beim KUSZ jedenfalls ist man zuversichtlich, denn: »Arbeitslosigkeit ist kein kurzweiliges Phänomen«, so Edom, »sondern zu einer festen Größe in unserer Gesellschaft geworden.« Gerade deswegen sollte man sich hier in Leipzig zusammentun und gemeinsame Arbeitslosen-Sache betreiben.


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