Mit einem fast gänzlich neu bestückten Kader startet der Fußballclub RB Leipzig diesen Monat in den ersten Spieltag der Regionalliga-Saison. Die sommerliche Shoppingtour auf dem Transfermarkt hat die Ambitionen des von Red Bull gesponserten Vereins auf den Durchmarsch in die Bundesliga unterstrichen. Unter den 14 Neuzugängen des Vereins ist auch Tom Geißler, ein Mann mit Bundesligaerfahrung.
Mit einem fast gänzlich neu bestückten Kader startet der Fußballclub RB Leipzig diesen Monat in den ersten Spieltag der Regionalliga-Saison. Die sommerliche Shoppingtour auf dem Transfermarkt hat die Ambitionen des von Red Bull gesponserten Vereins auf den Durchmarsch in die Bundesliga unterstrichen. Unter den 14 Neuzugängen des Vereins ist auch Tom Geißler, ein Mann mit Bundesligaerfahrung.
Seine fußballerischen Wurzeln liegen in Leipzig, er stammt aus der Jugend des 1. FC Lok und hat zum Aufstieg des FC Sachsen in die dritte Liga beigetragen – bevor er gen Westen zog. Geißlers Sportlerkarriere zeugt fast symbolhaft von der beruflichen Perspektivarmut für werdende Fußballprofis im ostdeutschen Fußball. Sie zeigt aber auch, dass Talentförderung und Nachwuchsarbeit in Leipzig bisher durchaus Früchte getragen haben: Die Erfolglosigkeit, die den Männermannschaften der Leipziger Vereine anhaftet, lässt sich nicht zwangsläufig auf den vor Ort heranreifenden Nachwuchs übertragen.
Dennoch steht nun zu befürchten, dass gerade die Jugendarbeit der Vereine vom Einzug des Limonadenherstellers Red Bull in den Leipziger Fußball betroffen ist. Verantwortlich hierfür ist weniger RB selbst als die kommunale Förderpolitik. Denn bislang flossen die Mittel, die zur Unterstützung des Nachwuchses zur Verfügung standen, an den FC Sachsen und den 1. FC Lok. Deren Rang im Nachwuchsbereich hat jetzt RB eingenommen, ohne dabei finanzielle Unterstützung von der Stadt zu beantragen. Statt aber nun die anderen Vereine weiter zu bezuschussen, werden die Förderungen zurückgefahren. Bedenken diesbezüglich scheint es im Rathaus nicht zu geben. »Die Stadt steht voll hinter dem Projekt RB und begrüßt es, dass hier die Spitze zentralisiert wird. Hier sind die Bedingungen für eine erfolgreiche Arbeit gegeben«, sagt etwa Sportbürgermeister Heiko Rosenthal. Auf Betroffenenseite kann Jörg Seydler, Nachwuchskoordinator bei Lok, nur feststellen: »Die Fördermitteleinsparung trifft uns sehr hart. Wir sind nicht glücklich über die Entwicklung, müssen jetzt aber auf uns schauen.«
Dass RB eine dominante Rolle spielen wird, ist auch hier eine akzeptierte Tatsache. Mit einer Zentralisierung, wie sie der Stadt vorschwebt, findet sich Lok jedoch nicht ab, besonders nicht im Nachwuchsbereich. Und das ist auch gut so – schließlich wäre keinem damit gedient, wenn im Schatten fußballerischer Erfolgsvisionen die Jugend auf der Strecke bleibt.