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Currywurst-Cowboys

Endlich hat auch Leipzig einen Chili-Wettbewerb

  Currywurst-Cowboys | Endlich hat auch Leipzig einen Chili-Wettbewerb

Früher gab es das Duell: Zwei Männer, ein lauter Knall, einer bleibt stehen, einer fällt. Wer dabei siegte, war völlig egal. Es ging darum, der Angst ins Auge zu blicken und schwere Verletzungen oder den Tod in Kauf zu nehmen. Wenn der Schuss gefallen war, dann war die Ehre gerettet, auch für den Duellanten, der in seiner Blutlache verendete.

Früher gab es das Duell: Zwei Männer, ein lauter Knall, einer bleibt stehen, einer fällt. Wer dabei siegte, war völlig egal. Es ging darum, der Angst ins Auge zu blicken und schwere Verletzungen oder den Tod in Kauf zu nehmen. Wenn der Schuss gefallen war, dann war die Ehre gerettet, auch für den Duellanten, der in seiner Blutlache verendete.

Der moderne Staat mit seinem Gewaltmonopol gönnt Männern diesen Spaß nicht mehr. Doch die haben etwas Neues gefunden: Die scharfe Currywurst. Echte Kerle duellieren sich heute mit der Scoville-Skala in der Hand. Das ist ein Gradmesser, der die Schärfe einer Chili bestimmt. In fast allen deutschen Großstädten gibt es mittlerweile Kämpfe um den schmerzärmsten Gaumen, neuerdings auch in Leipzig, im Imbiss Curry Süd am Connewitzer Kreuz. Bei den Wettbewerben müssen die Teilnehmer mehrere Runden überstehen – jedes Mal wird die Schärfe etwas erhöht. Am Ende gibt es zwar keine Blutlache, meistens aber Pfützen aus Tränen: Im Kampf mit der Chili darf der Held schon mal weinen.

International ist längst ein Wettrüsten um die schärfsten Würste ausgebrochen. Die unerträglichsten Soßen, die auf die Wurst kommen, kos­ten bis zu 100 Dollar. Wer von Sorten wie »The Final Answer« noch ein paar Tropfen herunterbekommt, der darf sich schmerzfrei nennen. Dagegen schmeckt Tabasco rot wie Kaffeesahne. Homer Simpson hat vorgemacht, wie das geht: Bei einem Chili-Contest bekam er als Einziger guatemaltekische Irrenhaus-Pfefferschoten herunter. Vorher hatte er seinen Mund komplett mit Wachs zugekleistert. Das Ganze endete in einem Meer von Halluzinationen – ein Kojote forderte ihn auf, seinen Seelenpartner zu finden.

In der Realität bleibt es meistens bei tauben Zungen, Bauchschmerzen und hohem Puls. Mitunter ist das sogar ein Fall für die Polizei: Ein Hauptkommissar aus Hamburg knackte vor anderthalb Jahren Schärfestufe 12, mit angeblich sieben Millionen Scoville schärfer als Polizei-Pfefferspray – bei dem übrigens ein Chiliextrakt zur Anwendung kommt. Das mit dem Wachs dürfte aber nur im Trickfilm klappen. Die Veranstalter um Tim Hespen, der sonst als DJ und Showmaster Tim Thoelke in den Ilses Erika-Keller bittet, dulden keine Schummler. Thoelke hat sich mit Veranstaltungen wie »Riskier dein Bier« einen Ruf als charmanter wie unerbittlicher Gastgeber erworben. Wer sich in Leipzig der Herausforderung stellen will, hat am 8. August im Imbiss Curry Süd die Chance dazu. Fünf Stückchen Currywurst sind in jeder Runde zu bewältigen. Zu gewinnen gibt es Ruhm und Ehre und einen riesigen Pokal. Ein Sanitäter steht bereit.


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