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Kultur

Ein kritischer point of view

Auf der Wikipedia-Konferenz diskutieren User und Wissenschaftler über digitales Know-how

  Ein kritischer point of view | Auf der Wikipedia-Konferenz diskutieren User und Wissenschaftler über digitales Know-how

Wer kennt das nicht. Eine Meinungsverschiedenheit über die Geschichte Ägyptens oder ob Weiß eine Farbe ist. Ab ins Internet. Die banalsten Wissenslücken werden seit Wikipedia in kürzester Zeit gedeckt. Was nicht in der Onlineenzyklopädie auftaucht, scheint auch nicht zu existieren. Welchen dominierenden Standpunkt also nimmt eine Open-Source-Plattform wie Wikipedia in unserer Wissenwelt ein?

Wer kennt das nicht. Eine Meinungsverschiedenheit über die Geschichte Ägyptens oder ob Weiß eine Farbe ist. Ab ins Internet. Die banalsten Wissenslücken werden seit Wikipedia in kürzester Zeit gedeckt. Was nicht in der Onlineenzyklopädie auftaucht, scheint auch nicht zu existieren. Welchen dominierenden Standpunkt also nimmt eine Open-Source-Plattform wie Wikipedia in unserer Wissenwelt ein?

Der Cultiv e. V. und die Forschungsinitiative Critical Point of View veranstalten an vier Tagen im September zum Thema eine Konferenz. Die Referenten sind zum Teil Wissenschaftler sowie Wikipedianer, manche von ihnen gehen noch zur Schule. Junge Digitalisten unserer Zeit also. »Es soll auf keinen Fall bei einer herkömmlichen Konferenz bleiben, bei der einer vorne steht und seinen Text herunterliest«, meint Andreas Möllenkamp vom Cultiv e. V. Deshalb sind ein Workshop und ein Netzwerktreffen im »Open Space«-Format geplant, bei denen sich Gruppen finden können, die gemeinsame Interessen verfolgen. Die Workshops sind für alle zugänglich, die sich früh genug einschreiben. »Wir möchten sowohl die Communitybildung im deutschsprachigen Raum fördern, als auch eine Art Präsenz der Wikipedia-Forschung zeigen.« Andreas Möllenkamp unterstreicht dabei auch den offenen Charakter der Veranstaltung.

Dass Wikipedia eine fast schon eingeschworene Gemeinschaft darstellt, ist den meisten Lesern wahrscheinlich nicht bewusst. Denn hinter der Enzyklopädie steht eine Community, deren Strukturen kritisch betrachtet werden sollten. Längst ist der demokratische Grundgedanke nicht mehr immer erhalten. »Werbung ist da so ein Stichwort«, sagt Möllenkamp. So werden Artikel beispielsweise von Firmen in Auftrag gegeben, womit eine sachlich-kritische Herangehensweise nicht mehr gewährleistet ist. Aber auch interne Hierarchien gefährden den eigentlichen Sinn der Wissensdatenbank. Denn oft steht das Editieren vor der Aufgabe, ein Thema wissenschaftlich zu verorten. Und überhaupt: Wer entscheidet eigentlich über die Legitimation eines Artikels? Am letzten Tag kann jeder, der will, in einer Podiumsdiskussion offen über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Probleme reden, die Wikipedia in seiner Masse birgt.


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