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Politik

Buenos Dias Leipzig!

Hispanische Kultur hat mehr zu bieten als Tapas und schlechte Strandmusik. Der Verein Deutsch-Spanische Freundschaft ist seit zehn Jahren lebendiger Beweis dafür.

  Buenos Dias Leipzig! | Hispanische Kultur hat mehr zu bieten als Tapas und schlechte Strandmusik. Der Verein Deutsch-Spanische Freundschaft ist seit zehn Jahren lebendiger Beweis dafür.

Als Austauschstudent, als Arbeitssuchender oder aus reiner Neugier in ein fremdes Land zu ziehen, bringt – bei aller positiven Aufbruchsstimmung – auch einen Haufen Probleme mit sich. Da gibt es stressige Behördenbesuche, um das Visa zu verlängern oder endlich eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, Probleme mit dem neuen Vermieter, da der kein Englisch spricht und das eigene Deutsch noch nicht ganz ausreicht – und in so mancher stillen Stunde kommt auch mal eine gehörige Portion Heimweh dazu.

Als Austauschstudent, als Arbeitssuchender oder aus reiner Neugier in ein fremdes Land zu ziehen, bringt – bei aller positiven Aufbruchsstimmung – auch einen Haufen Probleme mit sich. Da gibt es stressige Behördenbesuche, um das Visa zu verlängern oder endlich eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, Probleme mit dem neuen Vermieter, da der kein Englisch spricht und das eigene Deutsch noch nicht ganz ausreicht – und in so mancher stillen Stunde kommt auch mal eine gehörige Portion Heimweh dazu.

Lars Schollenbruch kennt solche Probleme. Im Zuge seiner Ausbildung hat er selbst ein Jahr in verschiedenen mittelamerikanischen Ländern gelebt hat. Dass er dort so herzlich aufgenommen wurde und soviel Unterstützung erfahren hat, war einer der Hauptgründe für den 35-Jährigen, sich beim PUENTE-Projekt des Leipziger Vereins Deutsch-Spanische Freundschaft zu engagieren. Für ihn ist es wichtig, »einen Bezugspunkt im kalten Deutschland« zu bieten. Zweimal die Woche gibt es eine Sprechstunde, dazu kommen noch Behördenbegleitung und Übersetzungshilfe. »Das ist unglaublich, wie sehr diese Unterstützung den Zugang zu den Behörden erleichtert. Die Beamten verhalten sich anders, wenn einer von uns dabei ist«, erzählt Lars. Auch sonst versucht der Verein, sich zum Beispiel gegenüber der Stadt für Einwanderer stark zu machen. »Da gilt es aber noch große Schritte zu gehen«, findet Marisa Sanchez, »zum Beispiel können die Migranten ihre Vertreter im Migrantenbeirat nicht selbst wählen«. Dabei ist der das offizielle Gremium, das ihre Interessen gegenüber der Stadt vertritt.

Die sympathische Mittvierzigerin kam 1998 nach Leipzig. Sie ist eine von mittlerweile 1300 Spaniern und Südamerikanern, die in Leipzig leben. Neugierde und der Versuch, der stressigen und chaotischen Großstadt Buenos Aires zu entkommen, waren damals ihr Antrieb. Auch Paris, New York und Madrid waren mögliche Ziele, aber Leipzigs Charme hatten die Metropolen nichts entgegen zu setzen. »Mich faszinierte die Atmosphäre, der Leerstand und, dass Geschichte hier quasi auf der Straße liegt«, erinnert sich die Argentinierin. Von Anfang an war es ihr Plan, ein Deutsch-Hispanisches Zentrum aufzubauen, in dem sich Spanier, Lateinamerikaner und Deutsche treffen, etwas über die andere Kultur lernen und miteinander Spaß haben können.

Das hat gut funktioniert: Aus der Deutsch-Hispanischen Szene Leipzigs ist der Verein kaum wegzudenken. Er organisiert Feiern und Konzerte, zu denen bei gutem Betrieb schon einmal 500 Leute kommen, aber auch Vorträge über Politik und Kultur. Was dabei an Einnahmen übrig bleibt, geht an soziale Projekte in Lateinamerika, zu denen persönlicher Kontakt besteht. Außerdem gibt es eine für Vereinsmitglieder kostenlos nutzbare Mediathek für alle Leseratten und Filmfans und eine spanische Krabbelgruppe für bilingual aufwachsende Kinder. Im Oktober und November gibt der Verein noch einmal Vollgas. Zum zehnjährigen Jubiläum gibt es Veranstaltungen in der ganzen Stadt.


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