Ein alternder Ex-Killer wird aus dem Gefängnis entlassen. Zwölf Jahre hat Ulrik gesessen, weil er den Liebhaber seiner Ehefrau ermordet hat. Nun ist er fest gewillt, seine Verbrecherkarriere an den Nagel zu hängen. Der Publikumsliebling der diesjährigen Filmkunstmesse, »Ein Mann von Welt« von Hans Petter Moland, überzeugt mit subtilem Humor, skurrilem Charme – und ist ab Donnerstag im Kino zu sehen.
»Vorwärts, Ulrik! Und nicht zurück schauen«, sagt der freundliche Vollzugsbeamte am Gefängnistor und schiebt den Häftling nach draußen in den norwegischen Winter. Zwölf Jahre hat Ulrik gesessen, weil er den Liebhaber seiner Ehefrau ermordet hat. Nun ist er fest gewillt, seine Schwerverbrecherkarriere an den Nagel zu hängen.
Der frühere Boss besorgt ihm aus Dankbarkeit für seine Verschwiegenheit eine Stelle in einer Autowerkstatt. Die Ex-Frau scheint ihm verziehen zu haben und lädt ihn auf eine Fischfrikadelle und einen Begrüßungsquickie in der Küche des Schnellrestaurant ein. Und auch zum Sohn, der die Existenz des kriminellen Vaters vollkommen verdrängt hat und gerade seine eigene Familie gründet, nimmt Ulrik vorsichtig Kontakt auf.
Ulrik ist ein großer, guter Kerl, der schwer »Nein« sagen kann. Nicht zu seiner Zimmerwirtin, die ihm fettiges Essen zubereitet und dafür seine sexuellen Dienste einfordert. Und nicht zu seinem ehemaligen Chef, der will, dass er den Verräter, der ihn in den Knast gebracht hat, eigenhändig erschießt.
Sicherlich ist die Geschichte um den Ex-Knacki, der vergeblich versucht ein ehrenhaftes Leben zu führen, nicht gerade neu. Aber Regisseur Hans Petter Moland hat seine norwegische Version des Resozialisierungsdramas als tiefschwarze Komödie angelegt, die vor allem von der schauspielerischen Leistung Stellan Skarsgårds profitiert, der die stoische Fassade seines Antihelden immer wieder zum Leuchten bringt.
Aber auch die Nebenfiguren sind mit sehr viel Liebe zum originellen Detail gezeichnet. Herzschwache Werkstattbesitzer geben hier Lebensweisheiten wie »Winterreifen, Sommerreifen – alles ändert sich« zum Besten und eine beherzte Zimmerwirtin mutiert in Sekundenbruchteilen vom mürrischen Weib zum ekstatischen Lustmonster. Der drastische, aber immer sehr trocken servierte Humor und die nordische Tristesse, die deutlich an den finnischen Kollegen Kaurismäki erinnert, machen aus »Ein Mann von Welt« eine ebenso eigenwillige wie vergnügliche Kinoerfahrung.