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Filmkritik

Apokalyptisches Durcheinander, Vaterliebe und Clownkämpfe

Die Filmstarts der Woche

  Apokalyptisches Durcheinander, Vaterliebe und Clownkämpfe | Die Filmstarts der Woche

Donnerstag ist der Montag der Kinowoche. Denn heute starten wieder die neuen Filme in den Lichtspieltheatern dieser Stadt. Eine Auswahl.

Das Virus trifft die Menschheit unvorbereitet. Eine tiefe Trauer erfasst die Infizierten. Plötzlich erinnern sie sich an Menschen, die sie verloren haben, brechen in Tränen aus und in sich zusammen. Nach dieser kurzen emotionalen Explosion ist ihr Geruchssinn weg – und mit ihm das Bewusstsein der Vergangenheit. Doch das ist erst der Anfang einer Epidemie. Denn irgendwann beginnen die Menschen mit rasender Gier, Dinge in sich hineinzuschlingen: Blumen, rohes Fleisch, literweise Olivenöl. Kurze danach ist auch ihr Geschmackssinn verschwunden. Mitten in diesem apokalyptischem Durcheinander finden zwei Menschen zueinander, der Chefkoch Michael (Ewan Mcgregor) und die Forscherin Susan (Eva Green). Obwohl sich die Krankheit weiter ausbreitet und nach und nach die Sinneswahrnehmungen verloren gehen, stellen sich die Menschen immer wieder auf die neue Situation ein. In dem aufwühlenden Arthouse-Drama »Perfect Sense« zeigt David Mackenzie (»Young Adam«, »Hallam Foe«), was den Menschen bleibt, wenn sie ihre Sinneswahrnehmung verlieren. Welchen Sinn macht ein Leben ohne Sinne? Der traurig schöne Film startet heute in der Schauburg.

Katalin Gödrös erzählt in ihrer Familientragödie »Songs of Love and Hate« vom Erwachsenwerden der rebellischen Tochter Lili (sehenswert: Sarah Hòrvath), die mit ihrer aufblühenden Sexualität beim Vater begehrliche Gefühle weckt und damit den intakten Kosmos der Familie ins Wanken bringt. Ein heikles Thema, das Gödrös in ihrem zweiten Spielfilm anspricht – und doch gelingt es ihr nicht, ihre Geschichte überzeugend runter zu erzählen. Mitunter wirken die Handlungsstränge an den Haaren herbeigezogen, um dem Thema mehr Würze zu verleihen – etwa, wenn Lili aus welchen Gründen auch immer ihren Freund verletzt im Wald zurücklässt. Der Film startet heute in der Schaubühne Lindenfels.

Ebenfalls in der Schaubühne feiert Karl Markovics beeindruckendes Regiedebüt »Atmen« Premiere, ein sorgfältig ausgearbeitetes Sozialdrama über die Resozialisierung eines jugendlichen Straftäters (Film des Monats in Heft 12/2011). Die Cinémathèque in der naTo hat einen der strittigsten Filme – zumindest wenn man die Feuilletonbesprechungen darüber in Augenschein nimmt – ab heute im Programm: Der spanische Regisseur Álex de la Iglesia hat mit »Mad Circus« einen grotesken und düsteren Alptraum geschaffen, in dem zwei Clowns um die Liebe einer Frau kämpfen und hintergründig eine Kritik am Franco-Regime offenbar wird.

Die Passage Kinos präsentieren etwas leichtere, aber nicht weniger interessante Filmkost: »The Help«, basierend auf dem Bestseller von Kathryn Stockett, erzählt die Geschichte dreier couragierter Frauen, die durch ihre ungewöhnliche Verbindung eine weitreichende Veränderung in Gang setzen. Unsere Autorin Anna Wollner hat den Film für uns gesichtet.


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