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Filmkritik

Science-Fiction und starke Frauen

Der heutige Kinodonnerstag bedient unterschiedliche Genrevorlieben: Vom Thriller zum Dokumentarfilm über Komödien bis hin zum Science-Fiction-Abenteuer

  Science-Fiction und starke Frauen | Der heutige Kinodonnerstag bedient unterschiedliche Genrevorlieben: Vom Thriller zum Dokumentarfilm über Komödien bis hin zum Science-Fiction-Abenteuer

Großangelegte Computerschlacht im 3D-Format: 1912 hätte Edgar Rice Burroughs, als er die fantastische Welt seines Helden John Carter schuf, sicher nicht gedacht, dass 100 Jahre später eben jener in computeranimierten Bildern über die Leinwand hetzt. Christian Petzold hat auch lange nicht daran geglaubt, dass er in der Lage ist, historische Stoffe filmisch zu erzählen. Mit »Barbara« beweist er das Gegenteil.

Christian Petzold hat einen neuen Weg des Geschichtenerzählens gefunden: Statt grauer Tristesse strotzt sein Film »Barbara« nur so vor sommerwarmen Farbtönen und einer hoffnungsvollen Geschichte über eine Ärztin in der ehemaligen DDR, die in den Westen übersiedeln möchte. Die Berliner Ärztin Barbara (wunderbar Nina Hoss) hat einen Ausreiseantrag gestellt. Doch statt auszureisen, wird sie in ein kleines Provinzkrankenhaus an die Ostseeküste versetzt. Von dort aus plant sie die Flucht zu ihrem Geliebten in den Westen. Als sie ihren Kollegen André näher kennenlernt, beginnt sie, an ihrem Entschluss zu zweifeln. »Barbara« ist eine einfühlsame Geschichte von Freiheit und Liebe vor der Kulisse des DDR-Systems und Petzolds bislang wärmster Film. Auf der diesjährigen Berlinale gewann der Berliner Regisseur damit den Regie-Bären. Ein Film, der lange nachhallt. Ab heute in den Passage Kinos zu sehen.

Für alle »Avatar«- und »Herr der Ringe«-Freunde, die auch mit »Krieg der Sterne« etwas anfangen können, halten das CineStar, der Regina-Palast und das Cineplex im Alleecenter das Science-Fiction-Abenteuer »John Carter – Zwischen zwei Welten« im 3D-Format bereit. Basierend auf der fantastischen Welt, die Edgar Rice Burroughs bereits 1912 in dem Roman »Die Prinzessin vom Mars« erschaffen hat, erzählt der Film die Geschichte des Bürgerkriegs-Veteranen John Carter. Der junge Mann, der sich eigentlich durch die Wirren Arizonas im Bürgerkrieg schlägt, trifft in einem Felsspalt auf einen Außerirdischen. Kurze Zeit später findet er sich auf dem fremden Planeten Barsoom wieder, besser bekannt als Mars. Ganz Actionhelden gleich wird der Erdling in den erbitterten Kampf zweier marsianischer Völker geschleudert und verliebt sich dabei in die selbstbewusste Prinzessin Dejah Thoris. Die setzt im Kampf ums Überleben ihrer Welt und Untertanen ihr eigenes Leben aufs Spiel. Regisseur Andrew Stanton (»Findet Nemo«) setzt in seinem 3D-Spektakel »John Carter – Zwischen zwei Welten« ganz auf die neueste Technik der Computeranimation. Bereits George Lucas nutzte Burroughs Erzählung als Inspirationsquelle für seinen Sternenkrieg und auch James Cameron schaute bei ihm für sein Avatar-Erlebnis ab. Ab heute im Kino.

Von der Teenie-Komödie »Mädchen, Mädchen«, der Mischung zwischen Boxer- und Historienfilm in »Napola« über das Manipulationslehrstück »Die Welle« bis zu dem Vampirfilm »Wir sind die Nacht« gehört Dennis Gansel zu den wenigen Regisseuren im deutschen Kino, die sich gern in verschiedenen Genres ausprobieren. Mit »Die vierte Macht« entwirft er nun einen klassischen Verschwörungsthriller und schickt den Berliner Journalisten Paul Jensen (Moritz Bleibtreu) nach Moskau, wo er mit westlichem Geschick das Boulevard-Magazin »Moskau Match« ein wenig auffrischen soll. Als Genrefilm ist »Die vierte Macht« zwar dynamisch erzählt und recht flott bebildert, aber der Geschichte und den Figuren fehlt es schlichtweg an Substanz. Gansels Film ist ab heute im CineStar und im Regina Palast zu sehen. (Martin Schwickert)

Als besonderes Frauentagsschmankerl zeigt die Schauburg heute als Preview »Wer weiss, wohin?«. Darin erzählt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki die Geschichte eines kleinen staubigen Kaffs in ihrer Heimat. Schon ewig leben dort Christen und Moslems Tür an Tür. Immer wieder kommt es zu Konflikten, vor allem zwischen den männlichen Zeitgenossen. Die Frauen des Dorfes haben längst genug davon und beschließen, etwas dagegen zu tun. Nach ihrem großartigen Erstlingswerk »Caramel« erzählt Labaki einen märchenhaften Film über das beherzte Eingreifen der Frauen in die Konflikte der Männer. Heute um 20.30 Uhr in der Schauburg. Wer es nicht schafft, am 22. März startet der Film dann offiziell in den Kinos.

Die Passage will zeigen, dass alles, was denkbar ist, existiert. Das zumindest verspricht der Titel des heute dort anlaufenden Filmes von Claudia Lehmann (»Hans im Glück«). In »Schilf – Alles, was denkbar ist, existiert« erzählt Lehmann die Geschichte des Physikprofessors Sebastian (Mark Waschke), der sich seit Jahren mit Paralleluniversen beschäftigt und versucht, deren Existenz wissenschaftlich zu beweisen. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Juli Zeh hat Lehmann eine spannende Mysterie-Geschichte entworfen. Am Freitag sind auch Regisseurin Claudia Lehmann und der Darsteller Stipe Ereg zu Gast.

Und die Cinématheque in der naTo erzählt die Geschichte von Mehmet Göker. Unser Autor Tobias Prüwer hat sich den Dokumentarfilm »Der Versicherungsvertreter – Die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker« über den Aufstieg und Fall des einst millionenschweren Versicherungsmaklers bereits angesehen.

Weitere Filmbesprechungen und -starts finden Sie in der aktuellen Ausgabe des kreuzer und hier.


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