Der Denkmalschmiede Höfgen wurden Fördergelder gestrichen (kreuzer 4/12). Vor Gericht musste die Kultureinrichtung nun erneut einen Dämpfer hinnehmen.
Der Dienstag war ein hoffnungsvoller Tag. Im Streit um die institutionelle Förderung der Denkmalschmiede Höfgen durch den Kulturraum Leipziger Land (kreuzer online berichtete) sollte eine zweite nicht-öffentliche Anhörung vor dem Verwaltungsgericht Leipzig einen Vergleich bringen. Es schien nur noch um die Fixierung eines bereits ausgehandelten Angebots zu gehen. Mit der Sofortzahlung der strittigen 300.000 Euro oder Teilen davon hätte die Kultureinrichtung einen wichtigen Etappensieg auf dem Weg zu ihrer Rettung feiern können. Stattdessen hielt der Tag einen weiteren Rückschlag für die Denkmalschmiede bereit.
»Der Kulturraum legte überraschend ein neues Vergleichsangebot vor, das mit den bereits am 26. März erarbeiteten Lösungsvorschlägen nichts mehr zu tun hatte und damit unannehmbar für uns war«, erklärte der Anwalt der Höfgen GmbH, Hans-Walter Forkel, am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Der Kampf geht weiter
Sofortzahlungen sind damit in weite Ferne gerückt. Das Verfahren mit ungewissem Ausgang läuft jetzt weiter. »Vor Ostern wird wohl nichts mehr passieren, aber wir rechnen mit einer Entscheidung in der nächsten Woche, da es sich um ein Eilverfahren handelt«, sagt Geschäftsführer Uwe Andrich.
Bis dahin bleibt für ihn jeder Tag ein großer Kampf. »Einigungen mit Privatpersonen und Firmen bezüglich offener Rechnungen müssen erzielt werden, um den Bestand der Einrichtung zu sichern«, sagt Andrich. Die drohende Insolvenz drückt die Stimmung aller Betroffenen. »Man darf nicht vergessen: Wenn wir erst einmal zahlungsunfähig sind, ist eine erneute Förderung ausgeschlossen. Selbst ein positiver Gerichtsentscheid würde uns dann nichts mehr nützen«, stellt Andrich klar.
Sommerakademie findet statt
Lichtblicke gibt es vor allem durch die große Unterstützung in den letzten Wochen, etwa durch private Spenden oder die Initiative »Druck rausnehmen«, bei der Künstler einige ihrer Arbeiten über die Homepage der Denkmalschmiede verkaufen und den Erlös an die Kultureinrichtung spenden.
Veranstaltungen wie die Leipziger Sommerakademie stehen derweil aber nicht zur Disposition, stellte Kristina Bahr in der vergangenen Woche klar. »Wir werden die Veranstaltung voll unterstützen«, sagt die künstlerische Leiterin der Denkmalschmiede. »Die Macher des Maler-Workshops mieten sich lediglich bei uns ein, finanzieren die Veranstaltung darüber hinaus aber selbst.«
Wie es mit der Kultureinrichtung auf dem Land weitergeht, ist zwar völlig offen. Die Frage nach der Zukunft könnte aber bereits in wenigen Tagen im Verwaltungsgericht beantwortet werden.