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Stadtleben

Mann und Maus

Gerald Ruppert lässt Nagetiere durch brennende Reifen springen

  Mann und Maus | Gerald Ruppert lässt Nagetiere durch brennende Reifen springen

Der Mäusedompteur Gerald Ruppert begeisterte bei Clemens Meyers Show im Centraltheater durch längst tot geglaubten Humor. Grund genug, den Entertainer und seine Haustiere einmal zu besuchen.

Die Mäuse wohnen im Badezimmer. 50 Tiere sind es derzeit. »Aber das kann sich stündlich ändern«, erklärt Gerald Ruppert. Denn in seiner Markkleeberger Wohnung leben männliche und weibliche Mäuse zusammen in den Käfigen. »Und zurzeit will keine sterben«, erklärt der 62-Jährige, der es nie fertigbringen würde, eine seiner Mäuse als Schlangenfraß zu verkaufen. Dabei sind die meisten seiner Tiere eher »Luschen«, die Ruppert bei seinen Auftritten nur als Komparsen einsetzt. »Auf dem Hut rumkrabbeln werden sie schließlich noch können.« Nur zehn Mäuse haben Namen: Heidi, Monika aus Monaco, Rosamunde oder der dicke Helmut heißen die, die sein vierwöchiges Training mit Bravour bestanden haben und nun Sachen können, wie durch einen Feuerreifen springen. Gerald Ruppert ist Mäusedompteur.

Vom Palast der Republik zu Dieter Bohlen

Auf 35 Bühnenjahre kann Ruppert inzwischen zurückblicken und es scheint, als habe er schon alles mitgemacht. Im Wohnzimmerschrank stapeln sich Zeitungsartikel über ihn – sortiert nach DDR und BRD – und Videokassetten mit Fernsehauftritten. Nebenbei lässt er Namen wie Harald Schmidt, Stefan Raab oder Dieter Bohlen fallen. Überall sei er schon gewesen, bei »Das Supertalent« gar eine Runde weitergekommen. Inzwischen tritt er hauptsächlich in Kindergärten oder Autohäusern auf. Das war vor der Wende noch anders. Das Steintor-Varieté war voll, der Lindenhof, »das zweitgrößte Varieté Europas«, auch und eine Zeit lang war er der wöchentliche Star im Palast der Republik. Aber nein, die DDR sei auch für einen Mäusezirkus nicht die heile Welt gewesen, sagt er. In den Westen durfte der Mäusemann nicht fahren, bekam Auftrittsverbote und Mahnungen, weil er seine Maus Karl Eduard durch den »schwarzen Kanal« hüpfen ließ oder Witze über sozialistischen Fleischmangel machte: »Wieso lässt man beim Fleischer immer noch eine Wurst liegen? Damit man nicht denkt, das es ein Fliesengeschäft ist.« Zur heutigen politischen Lage fallen ihm kaum noch Witze ein. »Weil es keinen Mangel mehr gibt und eh jeder sagen kann, was er will«, glaubt er. So macht er weiter sein Kinderprogramm, Auftritte wie in Clemens Meyers neuer Show im Centraltheater sind die Ausnahme.

Aber wie kommt man auf die Idee, Mäusedompteur zu werden? »Ich wollte immer so sein wie David Copperfield und Shows mit Tieren machen. Da meinte meine Frau im Spaß: Wir haben aber höchstens Platz für Mäuse. Als ich wirklich welche hatte, hat sie sich scheiden lassen. Und die zweite Frau, die ist mit den Mäusen durchgebrannt.«


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