Plagwitz kommt und auch die Merseburger Straße ist längst mehr als eine rumplige Achse zwischen Karl-Heine- und Endersstraße. Vom Fahrrad- über den Weinhändler bis zum Webdesigner bevölkern Jung- wie gestandene Unternehmer den Kiez und ziehen Kundschaft an. Mittendrin im Haus Nr. 44 haben Veronika Stojan und Partner mit viel Aufwand sowie »2.000 Schrauben, 200 Dübeln, 100 Meter Holz und fünf Eimern Farbe« einen alten Laden renoviert und eine Kneipe eröffnet.
Neben viel Weiß setzen die Farben Gelb, Rot und Blau Akzente auf Wänden, Kissen und Leuchten. Die Macher bezeichnen ihr Werk als Küchenmanufaktur, haben es Süß und Salzig genannt und freuen sich ab 12 Uhr über jeden Gast, der hungrig zu ihnen findet. Die probierten Aufläufe mit Pasta, Gemüse, Pilzen und Hähnchenfleisch beziehungsweise die vegetarische Variante mit Kartoffeln waren dabei keineswegs salzig, sondern gut gewürzt und mit Käse überbacken. Der Salat zum Sattwerden auf der Karte wurde auf Wunsch auch in einer kleinen Variante serviert. Und auf die Frage, ob man denn auch ein Vanilleeis mit irgendwas bekommen könne, folgte prompt das Angebot, es mit Schokoladensauce zu kombinieren, obwohl das nicht auf der Karte stand. Die Getränkeauswahl ist überschaubar, bietet mit Tees und Kaffeespezialitäten, Säften und Shakes, Flaschenbier und einer kleinen Weinauswahl aber auch für jeden Gast etwas.
Vom hausgebackenen Kuchen aus der süßen Ecke in der Vitrine habe ich mir abschließend ein Stück von der Sorte mit Karotte und Ingwer einpacken lassen – das wird ausdrücklich angeboten. Selbst für die Aufläufe gibt es eine sichere Variante zum Mitnehmen.
Für mehr Leben im Süß und Salzig holen sich die Macher Künstler ins Haus. Wenn es klappt wie geplant, will Veronika Stojan die weißen Wände monatlich mit Gemälden oder Fotos neu gestalten. In ihrer ersten Ausstellung stellten Knut Seelenrath und Wasti Hölldobler gemeinsam aus.