So recht will Horst Wawrzynskis Wahlkampf nicht ins Rollen kommen. Statt positiver Schlagzeilen stiften NPD-Zitate aus dem Umfeld des Politikers Unruhe: Auf der Unterstützerseite www.horst-wawrzynski.de, die mit dem Slogan »Das (Der) Beste für Leipzig« für den OBM-Kandidat der CDU wirbt, fanden sich bis gestern NPD-Zitate, die Wawrzynski ins »rechte« Licht rücken.
Da hieß es dann etwa: »Die NPD meint: Der Rücktritt von Skandal-OB Burkhard Jung ist schon seit Jahren überfällig. Leipzig braucht keinen »Leipziger Klüngel«, sondern verantwortungsbewusste und unbestechliche Kommunalpolitiker, denen die Sicherheit ihrer Stadt und ihrer Bürger wichtiger ist als der eigene Geldbeutel und die eigene Karriere!« Die Passage wurde eins zu eins von der Homepage der NPD Leipzig übernommen.
Sätze wie »Die NPD meint« auf einer Wawrzynski-Seite, das ist Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker. Wawrzynski hat mit Aussagen wie »Mein Herz schlägt rechts« bereits häufiger den Verdacht genährt hat, er stehe politisch weiter rechts, als es seine Partei und er nach außen darstellen.
Richtig ist, dass weder Wawrzynski, noch die CDU selbst Betreiber der Homepage sind, die auch an anderen Stellen sehr unprofessionell und polemisch daherkommt. Dennoch stellt sich die Frage, wessen Geistes Kinder Wawrzynskis Unterstützer sind. Das Impressum der Homepage nennt Thomas Bremer als Betreiber, angemeldet ist sie auf Marlies Jänisch. Verbindungen der beiden zur rechten Szene sind nicht bekannt, ebenso wenig zu Wawrzynski oder der CDU. Auf der Homepage schreiben sie: »Wir sind keine CDU-Parteimitglieder. Wir sind nicht einmal CDU-Wähler. Wir sind Leipziger und machen uns Sorgen um die Reputation des Standortes Leipzig.«
Bremer gibt auf Nachfrage an, ein Kreis unpolitischer Leipziger betreibe die Seite, um Leipzig vom »roten Filz« zu befreien. Er nennt den Vorfall einen »Fauxpas«, der Text sei »versehentlich reingerutscht«.
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe, die öffentlich auf die Textstellen aufmerksam gemacht hatte, ist das Ganze skandalös: »Mich würde interessieren, ob Herr Wawrzynski weiß, wie und wofür auf der Homepage geworben wird. Man könnte glauben, hier hat sich jemand mit den falschen Freunden eingelassen. Für jemanden, der Oberbürgermeister von Leipzig werden will, ist das untragbar.« Bremer wittert eine Retourkutsche der SPD: Als Suchmaschinenoptimierer verhelfe er mit seinem Unternehmen Opus Bonum kritischen Beiträgen zur Leipziger SPD zu mehr Lesern.
Mittlerweile sind die delikaten Textpassagen von der Seite verschwunden, die Betreiber der Homepage schreiben, sie bedauern die »unbeabsichtigte« Verwendung des Zitats. Die Erklärung, wie das Zitat eins zu eins auf die Seite gelangte, lässt dennoch Fragen offen.
Horst Wawrzynski äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.
UPDATE: Auf Facebook hat sich allerding der Pressesprecher der Leipziger Union, Andreas Nowak, zu Wort gemeldet: »Horst Wawrzynski eine Nähe zur NPD zu unterstellen ist absurd. Es gibt wenige Menschen in Sachsen, die soviel und effizient gegen Neonazis getan haben, wie Horst Wawrzynski. Exemplarisch erinnert sei nur an seinen Einsatz am 19. Februar 2011 im Leipziger Hauptbahnhof, wo er persönlich den braunen Mob aus der Stadt entfernte.«