Der Bitprof schwimmt im digitalen Nirvana und tut das einzig Richtige: mental abschalten.
Wir leben in einer verrückten Welt: Die digitalen Medien bieten uns das effektivste Instrument der hirnlosen Muße und wir benutzen sie, um uns unter Stress zu setzen. Nie war es leichter und spannender, uns zu zerstreuen, die Zeit zu verplempern, durch Tag und Nacht im digitalen Nirvana zu schwimmen.
Wir könnten endlos Youtube gucken, Wikipedia lesen, Spotify hören, Facebook klicken oder auf Google Maps durch Buenos Aires gleiten. Wir könnten Serien schauen, total illegal im Stream: Erst »Homeland«, dann »The Killing«, »Breaking Bad«, »Newsroom«, alles von »Two And A Half Men«, die komplette »Nerds«- und »Californication«-Kollektion, »Game of Thrones« und so weiter. Vom Computerspielen will ich jetzt gar nicht anfangen. Das alles könnten wir tun, von morgens bis abends und bis ans Ende unserer Tage.
Doch was machen wir? Wir optimieren uns online wie offline, rennen von Nachhilfestunden in Praktika, Billigjobs und sinnlose Dissertationsprojekte, in die sogenannte Selbständigkeit, schließlich in Jobs, die keinen Feierabend kennen. Ein Gedanke frisst sich durchs Hirn: Mein Gott, was man alles machen kann! Am Ende landen wir gemeinsam in der Klapsmühle.
Seit ein paar Jahren ist überall vom Abschalten die Rede, Urlaub vom Internet, digitale Diät heißt die Sehnsucht des modernen Büromenschen. Ich will lieber anschalten – anschalten, um abzuschalten sozusagen. Das Problem all jener, die von FAZ bis Spiegel den Terror der digitalen Geräte beklagen, ist ein ganz anderes: den Terror ihrer eigenen Ambition und der Beschäftigungssysteme, in die sie sich begeben haben. Sie sind ein wenig wie die Maschinenstürmer im 19. Jahrhundert. Nicht der Apparat ist das Problem, sondern der Mensch davor. Klingt einfach, ist es auch.