Man kann ja sagen und hören, was man will, aber: Gitarre-Bass-Schlagzeug bleibt einfach die beste Kombination. Mehr braucht man nicht. Drei Typen, jeder ein Instrument. Und dass man aus denen weitaus mehr rausholen kann als den ganzen Rockshit, zeigten die drei Musiker von Shellac gestern im Conne Island. »Wer in den Neunzigern seine Alben zuerst auf Vinyl veröffentlichte und erst Monate später auf CD, dem darf man zusprechen, das Musikbusiness gefickt und es trotzdem verstanden zu haben«, schrieben wir in der Ankündigung, und live sah das dann genauso aus. Gitarre, Bass, Schlagzeug in der Einzelkritik.
Schlagzeug: Das Schlagzeug steht vorne in der Mitte, unterstreicht nicht nur die Wichtigkeit des Drumspiels für die Post-Hardore-Band, oder wie man deren Musik bitte auch immer nennen will. Schlagzeuger Todd Trainer trifft auch am ehesten den Rockstartypen. Ganz in Schwarz mit verwuschelter Frisur und enger Jeans haut er dann drauf. Und lässt jeden Mitklatschrhythmus vergessen. Man ist ja schon überfragt, in welchem Takt man hier mit dem Kopf nach vorne nicken soll, weil er ihn immer wieder wechselt. Doch man muss irgendwas mit dem Kopf machen, mit dem ganzen Körper – wer sich hier nicht bewegt, ist tot oder völlig daneben. Merke: Bester Schlagzeuger der Welt. Ehrlich.
Bass: Scheinbar der Entertainer-Typ hier. Als sich Steve Albini seine Brille putzt oder sonst irgendwie beschäftigt ist, nutzt Bassist Robert Weston die Gelegenheit, eine Fragerunde einzuleiten. »Questions anyone?« Ja, haben tatsächliche einige. Wir fassen diese Talkrunde mit dem Publikum im vollen Conne Island mal zusammen: Weston trinkt lieber Rotwein als Bier, hat Spargel gegessen und redet nicht gerne über Sound- und Technikfragen. Sehr gut, wir auch nicht. Weiter geht’s. Souverän und völlig unbeeindruckt von allem, dieser Basser. Und er erklärt, wieso es hier keine Zugabe geben wird. »We could play twenty more, but no, we just play two last songs.« Da hilft kein Betteln. Fertig.
Gitarre/Gesang: Das ist also der Mensch, der alle Helden produziert hat, von den Pixies über Nirvana bis zu Jarvis Cocker. Stylish eher uncool – T-Shirt in der Jeans, eine leichte Wampe zeichnet sich deutlich ab, silbergraue dünne Brille – doch er muss nur den Mund aufmachen und man weiß: You're the man! Gesang kann man das nicht nennen, das sind Geschichten, Wahrheiten, die da rauskommen. Und wenn er, der aussieht wie der unscheinbare Typ von nebenan, kühl brüllt (und wie man kühl brüllt, weiß nur er): »Kill him, just fucking kill him«, kann's dich schon mal schütteln. Wenn mich mal jemand umbringen sollte, dann bitte Albini.